Erzbergrodeo: Das bedeutet eine Hundertschaft von Enduro-Stars, die sich vier Stunden lang über die härteste Strecke der Welt quälen. Nur eine Handvoll der Starter sieht auch die Zielflagge. Was vor 22 Jahren als lose Idee startete, ist mittlerweile eine Fixpunkt bei allen Offroad-Bikern. Motorsport-Magazin.com sprach mit Gründer und Erzbergrodeo-Mastermind Karl Katoch über die Faszination seines Events:

Karl, du bist seit 22 Jahren Mastermind hinter dem Erzbergrodeo. Wie hat sich der Charakter der Veranstaltung seit damals verändert?
Karl Katoch: Das Rennen selbst hat sich gar nicht verändert, so wie auch die beteiligten Leute die gleichen geblieben sind. Es sind einfach nur viel mehr geworden. Die lockere und entspannte Atmosphäre der Anfangsjahre ist stets erhalten geblieben und ich habe den Charakter der Veranstaltung nie verändert.

Immer noch kann jeder zu uns kommen, eine Nennung abgeben und fahren - ganz ohne Lizenz oder hohe Einschreibgebühr. Du kannst als No-Name kommen und als Berühmtheit nach Hause fahren. Cyril Despres, Taddy Blazusiak oder David Knight - diese großen Karrieren haben alle hier beim Erzbergrodeo begonnen.

Ihr habt rund 1.500 Starter in diesem Jahr. Wie schnell sind die Teilnehmerlisten denn gewachsen in den ersten Jahren?
Karl Katoch: Begonnen haben wir vor 22 Jahren mit 300 Startern. So um das Jahr 2000 herum konnten wir zum ersten Mal die 1.000er-Marke knacken. Die Zuschauerzahlen sind erst in den letzten fünf Jahren so explodiert. Seit Red Bull ordentlich dahinter ist und das Ganze auch live überträgt, konnten wir die Veranstaltung in alle Welt hinaustragen.

In Österreich ist das Erzbergrodeo schon lange ein Begriff. Wie sieht es mit der internationalen Wahrnehmung des Events aus?
Karl Katoch: Da ging es in den letzten zehn Jahren steil nach oben. Schon seit 2000 haben wir Starter aus vielen Nationen und auch die TV-Übertragungen sind gestiegen. Von all den Topstars, die uns schon einen Besuch abgestattet haben, mussten wir nie jemanden einladen. Leute wir ein Travis Pastrana sind immer von selbst gekommen.

Seit wann hat das Erzbergrodeo diesen mehrtägigen Event-Charakter?
Karl Katoch: Die Gemeinde Eisenerz meinte irgendwann einmal, dass sie zu wenig von Event selbst habe. Damals hatte ich die Idee, die Königsklasse einfach aus der Ortschaft starten zu lassen und sind den Prolog von dort gefahren. So ging es mit dem Konzept der viertägigen Veranstaltung los. Dann kam uns irgendwann auch die Idee des Steilhangrennens, des Endurocross und auch der Einbeziehung der Freestyler.

Konntest du die Politik und alle Beteiligten in der Region von der Wichtigkeit des Events überzeugen? Die Skepsis gegenüber Motorsport-Veranstaltungen ist in unseren Gefilden ja generell groß.
Karl Katoch: Ich habe immer versucht, alle einzubinden. Und mittlerweile sind wir mit der Veranstaltung ja ein erheblicher Wirtschaftsfaktor für die Region. 40.000 Zuschauer wollen auch irgendwo untergebracht werden und brauchen Verpflegung. Alleine im Fahrerlager haben wir 7.000 Personen. Man kann sich also ausrechnen, wieviel Umsatz wir der Region bringen. Da freut sich jeder Wirt, wenn er in den zwei Wochen rund um das Erzbergrodeo seine Zimmerpreise erhöhen kann. (lacht)

Wie hat sich deine Arbeit im Laufe der Jahre verändert?
Karl Katoch: Zu Beginn haben wir mit wenigen Leuten alles organisiert. Da hatte ich im Endeffekt überall irgendwo meine Finger im Spiel. Wir sind unseren Wurzeln stets treu geblieben, aber natürlich habe ich jetzt in jedem Teilbereich eigene Spezialisten im Einsatz. Den Leberkäse schneide ich also nicht mehr selber auf. (lacht) Man weiß, dass bei so einer großen Veranstaltung alles super läuft, wenn man in sein eigenes VIP-Zelt möchte und vom Security nach dem Ausweis gefragt wird.

Auf welche Highlights können sich die Besucher 2016 freuen?
Karl Katoch: Auf Altbewährtes und eine coole Veranstaltung. Wir bleiben unseren Wurzeln weiter treu und wollen in erster Linie an den vier Tagen auch selber Spaß haben. Neu dabei haben wir diesmal die Elektrobikes. In unserer Arena werden wir Pedalritter gegen Elektrobike-Fahrer antreten lassen, denn es kommen die besten Downhiller der Welt und wir bauen eine rund fünf Meter große Schanze auf. Das sind alles Narren, die uns ihre besten Sprünge zeigen werden. Darauf freue ich mich schon.

Das Erzbergrodeo findet von 26. - 29. April in Eisenerz (Österreich) statt. Motorsport-Magazin.com ist als Medienpartner des Events diesmal live dabei!