Mit immer wieder aufpoppenden Designstudien zu elektrischen Pick-ups, folgen viele Hersteller dem aktuellen Trend in den USA. Electrified Trucks scheinen dort ein heißes Thema geworden zu sein, denn auch Marken wie Tesla versprechen seit einiger Zeit mit einem E-Laster auf den Markt gehen zu wollen. Dieser wurde bis jetzt aber nur als Prototyp vorgestellt. Ernst macht hingegen neben Ford nun auch Chevrolet. Die Amerikaner präsentierten vor kurzem auf der diesjährigen CES in Las Vegas ihren serienreifen E-Pick-up Silverado EV. Das Modell wird es anfangs in drei Varianten geben. Als Nutzfahrzeug WT, als Luxustruck RST und als Offroader namens Trailboss. Die Plattform wird sich der E-Truck mit seinem zukünftigen Bruder dem Elektro-Hummer aus dem Hause GMC teilen. Chevrolet verspricht bei seinem Modell eine Reichweite von umgerechnet rund 640 Kilometer.

Intelligentes Durchladesystem

Der Silverado EV wird ausschließlich als Crew Cab mit vier Türen und fünf Sitzen angeboten. Ob ein Sechssitzer folgen wird, bleibt abzuwarten. Die Ladefläche des Pick-ups misst 1,80 Meter und ist durch das sogenannte „Flex Gate“ erweiterbar. Dabei können die Rücksitze samt Trennwand umgeklappt und so die Ladefläche auf bis zu 2,50 Meter verlängert werden. Das „Flex Gate“ kann man aber auch nur zum Teil öffnen, um beispielsweise noch zusätzlich jemanden auf der Rückbank mitzunehmen. Ergänzend zum Stauraum auf der Ladefläche, bietet der Truck noch Platz unter der Haube. Der vordere geschlossene Kofferraum ist ein besonderer Vorteil von E-Pick-ups, da diese im Gegensatz zu Verbrenner-Modellen, dort wo normalerweise der Motor sitzt, eine abschließbare und überdachte Staumöglichkeit bieten.

Das Durchladesystem des Silverado EV., Foto: Chevrolet
Das Durchladesystem des Silverado EV., Foto: Chevrolet

Große Displays im Innenraum

Wie der Ford F-150 Lightning geht auch Chevrolet beim Außendesign des Silverado EV konservative Wege. Von außen lässt sich kaum sagen, dass es sich hier um einen Elektro-Pick-up handelt. Lediglich der geschlossene Kühlergrill oder das E-typische Leuchtband weisen auf einen Stromer hin.

Im Interieur des Pick-ups trauen sich die Amerikaner schon etwas mehr. Zwei Riesen-Screens dominieren das Ambiente. Je nach Ausstattung sind diese separat verbaut oder gehen ineinander über und kommen als geschlossene Einheit. Im RST messen die Screens 17 (Infotainment-Bildschirm) beziehungsweise 11 Zoll (Instrumenten-Bildschirm). Ein Head-up-Display ist ebenso mit an Bord.

Die Technik

Im RST liefert das E-Aggregat 664 PS und 1.058 Newtonmeter Drehmoment. Für die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h reichen 4,5 Sekunden. Die Anhängelast liegt bei 4,5 Tonnen und die Zuladung bei 590 Kilogramm. Für die Nutzfahrzeugvariante WT gibt Chevrolet 510 PS und 834 Newtonmeter Drehmoment an. Hier liegt die Anhängelast bei 3,6 Tonnen und die Nutzlast bei 540 Kilogramm. Der Hersteller verspricht zu einem späteren Zeitpunkt ein „Max Tow Package“ anzubieten, bei dem die Anhängelast auf 9 Tonnen erhöht werden kann.

Der Version WT soll als praktisches Nutzfahrzeug überzeugen, Foto: Chevrolet
Der Version WT soll als praktisches Nutzfahrzeug überzeugen, Foto: Chevrolet

Laut Chevrolet sollen die Versionen des E-Pick-ups mit einem 800-Volt-System ausgestattet sein. Die Akkus können mit bis zu 350 kW Gleichstrom geladen werden und für 160 Kilometer Reichweite in rund 10 Minuten sorgen. Zudem soll mit dem Fahrzeug bidirektionales Laden möglich sein. Insgesamt stehen im Silverado EV zehn Steckdosen mit maximal 10,2 kW Leistung zur Verfügung. Das Aufladen anderer Fahrzeuge ist ebenfalls durchführbar.

Markstart für 2023 geplant

Rund ein Jahr hinkt Chevrolet mit der Entwicklung eines E-Pick-ups seinem Mitbewerber Ford hinterher. Dennoch ist die Marke schneller als Tesla und den seit Jahren angekündigten Cybertruck. Auch andere Start-up-Firmen in dem Segment schlafen nicht. So haben sich bereits Rivian, Nikola und einige andere Unternehmen angekündigt elektrifizierte Trucks zu bauen.

Als erster an den Start wird die Nutzfahrzeugvariante WT des Silverado EV gehen. Dieser wird dann ab Frühjahr 2023 für 40.000 Dollar (rund 35.000 Euro) erhältlich sein. Im darauffolgenden Herbst startet der RST mit Vollausstattung für 105.000 Dollar (rund 92.000 Euro). Ab 2024 soll die komplette Modellpalette ausgerollt werden. Darin werden auch Versionen mit kleinerer Batterie und individuellerer Ausstattung beinhaltet sein. Die Einstiegpreise liegen laut Chevrolet bei diesen Modellen bei 39.900 Dollar (rund 35.000 Euro).