Egal ob im Kleinwagen für die Stadt, im SUV für die Familie oder in einem Nutzfahrzeug, mit dem man beruflich unterwegs ist: Die neuesten Fahrzeuge besitzen mittlerweile in allen Segmenten eine Reihe von Features sowie Assistenten und werden regelmäßig dank Over-the-Air-Updates auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Viele dieser Funktionen können in der Praxis sehr nützlich und oftmals sogar lebensrettend für den Fahrer und weitere Insassen sein. Andere Features scheinen hingegen auf wenig Interesse zu stoßen und werden oft gar nicht genutzt.

Neukunden sind sich dem technologischen Fortschritt häufig nicht bewusst

Laut einer diesjährigen amerikanischen Studie von J.D. Power, nutzen viele Autobesitzer einen großen Teil der angebotenen Technik ihrer Fahrzeuge nicht. Ein Grund wird laut den Untersuchungen darin gesehen, dass der technologische Fortschritt in den letzten zehn Jahren enorm an Fahrt aufgenommen hat. Vergleicht man beispielsweise ein Mobiltelefon von 2011 mit einem von 2021, so muss man feststellen, dass hier Welten dazwischen liegen. So ist das auch bei Fahrzeugen der Fall. Viele Autofahrer, die sich ein neues Fahrzeug zulegen und dessen Altes zehn Jahre oder älter war, wissen oft gar nicht mit welchen Technologien ihr zukünftiges Auto ausgestattet ist. Zahlreiche Features, wie zum Beispiel autonomes Fahren und die verschiedenen Einstufungen dazu, sind unbekannt. Weiters können sich Fahrer unter den einzelnen Assistenten und Funktionen oftmals nichts vorstellen. Viele davon werden zwar verbaut, bleiben aber unangetastet.

Die Studie von J.D. Power, die den Tech Experience Index (TXI) untersucht, kommt konkret zum Ergebnis, dass über ein Drittel der sogenannten fortschrittlichen Funktionen eines Autos von weniger als der Hälfte der Fahrzeugbesitzer benutzt wird. 61 Prozent der Befragten geben an, dass sie verschiedene Apps im Infotainmentsystem gar nicht benötigen und diese auch nicht nutzen. Über die Hälfte der Befragten äußert weiters, dass sie weder Passagier-Kommunikationssysteme, Sprachassistenten oder Bluetooth-Einrichtungen für Telefongespräche in Gebrauch haben.

Schlecht eingeschulte Händler

J.D. Power hat nicht nur untersucht welche Features im Auto unangetastet bleiben, sondern auch warum man ihnen oft so wenig Beachtung schenkt. Die Resultate zeigen, dass selbst die Händler mit der rasanten Entwicklung vieler Automobiltechnologien überfordert sind und demnach auch ihre Kunden ungenügend auf das Fahrzeug und die jeweiligen Ausstattungen einschulen können. Weiters geht aus der Studie hervor, dass sich viele Neuwagenbesitzer selbständig auf die Suche nach Bedienerklärungen der einzelnen Fahrzeug-Features machen. Hier wird von den Untersuchern der Studie sogar vermutet, dass nicht in der Gebrauchsanweisung im Handschuhfach nach Infos gesucht wird, sondern dafür das Internet und diverse Suchmaschinen herangezogen werden.

Ein weiterer interessanter Punkt, der aus der Umfrage hervorgeht: Je besser ein Fahrer über sein Auto informiert ist und je genauer er neue Features zuvor erklärt bekommt, umso mehr Spaß macht ihm schlussendlich das Fahren mit dem Fahrzeug. Neben den vielen ungenützten Features (ganz oben auf der Liste: Gesture Control bei Touchscreens), findet man aber auch sehr beliebte Funktionen wie Rückfahrkameras oder 360-Grad-Park-Asisstenten. Viele Fahrer möchten auf diese unterstützende Technologie nicht mehr verzichten.

Autohersteller müssen sich daher überlegen mit welchen neuartigen Technologien sie ihre Fahrzeuge zukünftig ausstatten und wie sie diese den Käufern verständlich näherbringen können. Ansonsten werden wohl weiterhin teure Funktionen in Autos verbaut werden, die kaum oder gar keine Anwendung im Alltag finden und die eher Herausforderungen statt Erleichterungen für die Fahrer bringen.