Der neue Mercedes EQE feierte auf der IAA in München seine Weltpremiere. Man muss schon ein Auge für Details haben, um die Elektrolimousine vom EQS unterscheiden zu können. Zumindest auf den Bildern sehen sich die beiden Elektro-Geschwister zum Verwechseln ähnlich. Das ist jedoch bewusst von Mercedes gewollt, denn die EQ-Identität soll sofort bei den E-Autos erkennbar sein. Im Vergleich zum Luxus-Liner EQS ist der EQE kleiner, straffer gezeichnet, hat einen kürzeren Radstand, kürzere Überhänge und stärker eingezogene Flanken.

Mercedes' sogenanntes "Seamless Design" äußert sich wie beim größeren EQS an großzügig modellierten Flächen, reduzierten Fugen und nahtlosen Übergängen. Vorne findet der große und optional mit leuchtenden Mercedes-Sternen ausgestattete Black-Panel-Grill Platz. Die eingebundenen LED-Performance-Scheinwerfer sind serienmäßig verbaut. Das kurze Heck bildet eine scharfe Abrisskante mit dem EQ-typischen Leuchtband.

Größe auf CLS-Niveau, Interieur ähnelt dem EQS

Die Außenmaße des elektrischen EQE sind vergleichbar mit denen des CLS. Die Länge ist mit 4,95 Metern, die Breite mit 1,96 Metern und die Höhe mit 1,51 Metern angegeben. Bei der Fahrgastzelle setzen die Konstrukteure bewusst auf ein großräumiges Design. Der schwäbische Autobauer nennt es das "Cab-Forward-Design".

Die weit nach vorne gezogene A-Säule, die sehr weit hinten liegende C-Säule sowie der Radstand von 3,12 Metern schaffen ein Raumangebot im Inneren, welches mit dem größeren EQS vergleichbar ist. Im Vergleich mit der E-Klasse soll es im EQE einen Zuwachs von 27 Millimetern bei der Schulterfreiheit, 80 Millimeter mehr Innenraumlänge und eine um 65 Millimeter höhere Sitzposition geben. Im Gegensatz zum EQS bietet der neue EQE aber einen klassischen Kofferraumdeckel mit fester Heckscheibe. Das Ladevolumen beträgt 430 Liter.

Hyperscreen auch im EQE erhältlich

Das Highlight der neuen E-Limousinen von Mercedes ist zweifellos der riesige optionale Widescreen mit der neusten MBUX-Technologie. Unter dem gemeinsamen Deckglas gehen die hochauflösenden Bildschirme scheinbar nahtlos ineinander über und erstrecken sich zwischen den beiden A-Säulen. Insgesamt ist der Hyperscreen 141 Zentimeter breit. Der Bildschirm besteht aus drei OLED-Einheiten: Eine für den Fahrer, eine in der Mitte und eine für den Beifahrer. Die Inhalte werden vom gewählten Anzeigestil einheitlich auf allen Bildschirmen angezeigt und die Helligkeit wird an die Lichtverhältnisse im Innenraum angepasst.

LED-Leuchteinheiten ergänzen das Bildschirm-Ambiente. Im unteren Bereich des Zentral-Displays sind die Bedienfelder für die Klimatisierungsautomatik angeordnet. Diese bleiben permanent eingeblendet, sodass Fahrer und Beifahrer die Temperatur und die Lüftung anpassen können, ohne ein besonderes Menü aufzurufen. Zwischen den Sitzen ist eine hohe Mittelkonsole mit Staumöglichkeiten installiert, die frei im Raum steht. Wegen des Wegfalls des Kardantunnels durch den Elektroantrieb entsteht mehr Platz im Innenraum. Im Basismodell des EQE ohne Hyperscreen ist Innenraum leicht abgeändert.

Zum Marktstart gibt's den EQE als 350er

Wie der EQS basiert der EQE auf der EVA 2 Plattform. Beide Modelle sind also technisch sehr ähnlich und unterscheiden sich lediglich bei den Performancewerten. Als erstes Modell schickt Mercedes den EQE 350 ins Rennen. Diesen wird es vorerst nur mit Hinterradantrieb geben. 4Matic-Versionen mit Allrad sollen zeitnah folgen. Bei dieser Version ist bereits jetzt optional eine Hinterachslenkung verfügbar. Bei dieser drehen sich die hinteren Räder um bis zu zehn Grad mit. Dadurch verringert sich der Wendekreis von 12,5 auf 10,7 Meter.

Der EQE 350 verfügt über eine Leistung von 215 kW (292 PS) und ein Drehmoment von 530 Newtonmetern. Der Akku basiert auf der bekannten 90-kWh-Technologie und soll eine Reichweite von maximal 660 Kilometer laut WLTP erreichen können. Den Stromverbrauch auf 100 Kilometer gibt Mercedes mit 15,7 bis 19,3 kWh an.

Aufgeladen wird der EQE mit einem serienmäßigen Onboard-Lader für Wechselstrom. Dieser lädt mit maximal elf kW. Optional ist ein 22-kW-Lader verfügbar. Fürs Schnellladen mit Gleichstrom soll der EQE mit maximal 170 kW in rund 32 Minuten auf einen Akkustand von 80 Prozent kommen.

Markteinführung im kommenden Jahr

Nach der Premiere auf der IAA wird der neue EQE im Mercedes-Werk in Bremen gebaut. Von dort entstammen bereits die aktuelle C-Klasse und der EQC. Zudem plant Mercedes die E-Limousine auch in Peking vom Band rollen zu lassen. Die weltweite Markteinführung ist für Mitte 2022 geplant. Preise für den EQE hat Mercedes bis dato noch nicht bekanntgegeben.