In der Automobilbranche ist der cw-Wert einer der wichtigsten Messgrößen, wenn es um die aerodynamische Effizienz eines Modells geht. Mercedes hält mit dem erst kürzlich vorgestellten EQS den Weltrekord bei einem Serienfahrzeug. Das Auto erzielt einen Wert von 0,20. doch Hyundai will diesen mit dem kommenden Ioniq 6 unterbieten.

Der Strömungswiderstandskoeffizient (cw-Wert) oder umgangssprachlich die "Windschlüpfigkeit" spielt in der Entwicklung neuer Fahrzeuge in der Automobilbranche seit vielen Jahrzehnten eine wichtige Rolle. Gerade in den 1980er-Jahren wurde im Zuge der Ölkrise und wegen der hohen Verbrauchswerte der Motoren erstmals ein großer Wert auf die Aerodynamik von Serienautos gelegt. Die Modelle Ford Taurus und Audi 100 waren damals die Vorreiter in der Entwicklung. Letzterer ging mit einem für die Zeit außergewöhnlich niedrigen cw-Wert von 0,30 in die Geschichte ein.

Die Fahrzeuge wurden in den darauffolgenden Jahren aerodynamisch stetig verbessert, doch der zuletzt eingetretene Boom der Elektroautos, steigert zunehmend die Wichtigkeit des Strömungswiderstandskoeffizienten. Was in den vergangenen Jahrzehnten eher ein interner Maßstab der Hersteller war, wird zunehmend in der Öffentlichkeit stolz beworben. Gerade seit der Neuvorstellung des Mercedes EQS und dem Popularitätsanstieg von Tesla, ist der cw-Wert auch unter Laien immer bekannter und spielt bei der Kaufentscheidung eine große Rolle.

Das Erscheinungsbild des zukünftigen Ioniq 6 soll laut den verantwortlichen Designern an einen über die Jahrhunderte vom Wasser geschliffenen Stein erinnern. Aerodynamische Details wie die Felgen in Propellerform tragen dazu bei, einen niedrigen cw-Wert zu erzielen. Sie sollen Luft ansaugen und an der Karosserie des Fahrzeuges entlangführen. Des Weiteren schafft der integrierte Heckspoiler zusätzliche Stabilität bei höheren Geschwindigkeiten und drückt den cw-Wert weiter nach unten.

Foto: Hyundai
Foto: Hyundai

Futuristisches Interieur geht vermutlich nicht in die Serie über

Während das minimalistische, stromlinienförmige Außendesign des Ioniq 6 größtenteils in die Serie übernommen werden muss, um den angestrebten cw-Wert erreichen zu können, wird wohl der futuristische Innenraum neugestaltet werden. Es wird mutmaßlich keinen Joystick als Lenkradersatz im Ioniq 6 geben. Nichtsdestotrotz verspricht Hyundai beim Interieur, ein Höchstmaß an Konnektivität, eine große Display-Landschaft sowie ein neues und revolutionäres Bedienkonzept vorzustellen.

Hyundai will nun mit dem Ioniq 6 eine Sportlimousine mit einem cw-Wert unter 0,20 entwickeln. Sie soll damit den EQS bei der aerodynamischen Effizienz schlagen. Der Ioniq 6 orientiert sich an der Anfang 2020 vorgestellten Studie Prophecy und soll laut Autobauer nächstes Jahr serienreif werden. Die Technik sowie die "Electric Global Modular Platform" (E-GMP) wird sich der Ioniq 6 vom kleiner Bruder Ioniq 5 leihen. Dieser Aufbau und der enorme Radstand von mehr als drei Metern sorgen dafür, dass der Ioniq 6 viele Akkus zwischen den Achsen tragen kann.

Foto: Hyundai
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Hyundai verspricht Reichweite bis zu 700 Kilometer

Laut Hyundai sollen mit dem Modell Reichweiten bis zu 700 Kilometer mit einer Ladung zurückgelegt werden können. Das Ziel des koreanischen Fahrzeugherstellers ist, eine schnelle Energieaufnahme zu ermöglichen, bei der innerhalb von fünf Minuten Energie für eine Reichweite von 100 Kilometern geladen werden kann. Innerhalb von 18 Minuten soll ein Ladestand von 80 Prozent erreicht werden können.

Mit der E-GMP-Technik sollen die Fahrzeuge bei einer Maximalleistung von 600 PS bis zu 260 lm/h erreichen können. Die auf ihr aufgebauten E-Autos sollen in der Lage sein, in 3,5 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h zu beschleunigen.