40 bis 60 Prozent der städtischen Elektroautobesitzer haben keinen eigenen Stellplatz für ihren Pkw und damit auch keine eigene Möglichkeit, das Fahrzeug zu laden, während es nicht benötigt wird. Das berichtet Ubitricity. Der Hersteller und Betreiber von Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge präsentiert zugleich eine Lösung. Gemeinsam mit dem Hardwareentwickler Ebee wird er in Kürze ein Produkt auf den Markt bringen, mit dem Elektroautos in Deutschland an Straßenlaternen geladen werden können. Es soll speziell auf die Bedürfnisse des deutschen Markts zugeschnitten sein.

Laut der Beschreibung des Unternehmens handelt es sich um einen normkonformen Ladepunkt für Elektroautos, der alle Standardanforderungen des deutschen Eichrechts und der technischen Anschlussbedingungen erfüllt. Pkw werden im Alltag durchschnittlich nur zu fünf Prozent der Zeit genutzt. Die restliche Zeit verbringen sie parkend. Aus diesem Grund ist die Technik auf lange Ladezeiten ausgelegt und gilt damit als netzfreundlich.

Die öffentliche Ladeinfrastruktur soll durch die gemeinsame Entwicklung der Berliner Unternehmen Ubitricity und Ebee kostengünstig und schnell ausgebaut werden können. Ubitricity beschreibt sie als "stadtbilderträglich", da sie in die bestehende Infrastruktur integriert werden kann und nicht stark ins Auge sticht. Für die Nutzer würden bei einer flächendeckenden Verbreitung die Wege zu einer regulären Ladesäule entfallen, um die Batterie ihres Fahrzeugs über Nacht aufzuladen.

Ubitricity hat bereits in Großbritannien Erfahrungen mit dem Laternenladen gesammelt. Lex Hartman, Geschäftsführer von Ubitricity, erklärt: "Einige Best Practice Learnings lassen sich auch auf den jungen deutschen Markt übertragen und zusammen mit Ebee schaffen wir eine Lösung, die sich den lokalen Bedingungen und Richtlinien ideal anpasst."

Ubitricity ist Marktführer in Großbritannien

Seit dem Markteintritt Anfang 2019 ist das Unternehmen zum größten Anbieter von öffentlichen Ladepunkten für Elektrofahrzeuge in Großbritannien geworden. Im vergangenen November vermeldete es, mehr als 2.550 Ladepunkte errichtet und einen Marktanteil von 12,5 Prozent erreicht zu haben. Im Herbst expandierte Ubitricity nach Frankreich.

In Deutschland gestaltete sich der Marktstart schwierig. Schon Anfang 2019 war es von der Berliner Verkehrsverwaltung beauftragt worden, Laternen mit seiner Technik auszurüsten. Laut einem Bericht des Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) hat es damals Probleme mit den deutschen Regularien gegeben. 2020 schrieb die Berliner Senatsverwaltung die Errichtung von 1.000 Ladepunkten an Laternen aus. Sie sollen in diesem und im kommenden Jahr entstehen.

Ebee ist von Bedarf in Deutschland überzeugt

Robert Weyrauch ist davon überzeugt, dass es für die Technik auf dem deutschen Markt eine große Nachfrage gibt. "Der Bedarf an öffentlich zugänglichen Ladepunkten steigt täglich und ist nur mit einem schnellen Ausbau und einer großen Anzahl an Ladepunkten durch eine platzsparende clevere Lösung wie Laternen-Ladepunkten zu decken", sagt der Geschäftsführer von Ebee. "Nutzbar machen, von bereits vorhandenen Laternen und dazu genau vor den Haustüren der Nutzenden ist der Schlüssel zum Erfolg der Elektromobilität in Städten."