Im kommenden Jahr will Volkswagen der Welt den ID.Buzz vorstellen. Mit ihm setzt der Autobauer aus Wolfsburg seine Van-Modellreihe fort - und zwar mit einem vollelektrischen Fahrzeug. Seit Freitag steht zudem nach der Bestätigung des Entwicklungsprogramms durch den Aufsichtsrat fest: Auf der Basis des Elektrofahrzeugs will der Volkswagenkonzern sein erstes autonom fahrendes Auto entwickeln. Damit sollen neue Formen der Mobilitätsdienstleistung ermöglicht werden. Die Geschäftssparte Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) zeichnet dafür verantwortlich.

VWN bereitet derzeit die Einführung von autonomen Systemen für den Einsatz ab 2025 vor. Schon 2021 soll ein wichtiger Schritt in Richtung der Realisierung unternommen werden, wie Christian Senger erklärt. "In diesem Jahr starten wir erstmals Feldversuche in Deutschland, bei denen das Self-Driving-System von Argo AI in einer Version des künftigen ID.Buzz von Volkswagen Nutzfahrzeuge zum Einsatz kommt. Ziel ist die Entwicklung eines Ride-Hailing- und Pooling-Konzepts, ähnlich dem heutigen Angebot von Moia. Mitte dieses Jahrzehnts können sich unsere Kunden dann in ausgewählten Städten mit autonomen Fahrzeugen zu ihrem jeweiligen Zielort bringen lassen", sagt der Bereichsleiter autonomes Fahren.

Mit Moia betreibt VW seit einigen Jahren in Hamburg und Hannover einen vollelektrischen Beförderungsdienst. Kunden können über eine App ein Fahrzeug an einen virtuellen Haltepunkt beordern und sich von dort an einen anderen virtuellen Haltepunkt befördern lassen. Die eingesetzten Kleinbusse basieren auf dem Modell eCrafter und bieten Platz für bis zu sechs Personen. Nutzer müssen bei einer Fahrt gegebenenfalls Umwege in Kauf nehmen, falls sich ihre Route mit der Route anderer Fahrgäste sinnvoll kombinieren lässt. Der Dienst wurde am 24. Dezember 2020 wegen der Corona-Pandemie vorübergehend eingestellt.

Der Fahrdienst Moia ruht derzeit in Hamburg und Hannover, Foto: Volkswagen
Der Fahrdienst Moia ruht derzeit in Hamburg und Hannover, Foto: Volkswagen

"Autonomes, elektrisches Fahren wird einen wichtigen Beitrag für die Mobilität und die Verkehrssicherheit in den Städten liefern", ist Carsten Intra, Vorstandsvorsitzender von Volkswagen Nutzfahrzeuge überzeugt. "Unsere Fahrzeuge sind der logische erste Einsatzort für solche Systeme."

VW mit strategischen Investments

Die mit der Entwicklung betraute Sparte Volkswagen Nutzfahrzeuge hat im Konzern die Aufgabe, komplett autonome Systeme und Möglichkeiten für deren gewerblichen Einsatz im urbanen Raum zu entwickeln. Sogenannte Special Purpose Vehicles (SPV) gehören dazu. In diese Kategorie fallen Robo-Taxis und Transporter. Solche Verkehrsmittel, die auf Abruf verfügbar sind, könnten langfristig den Besitz eines privaten Pkw überflüssig werden lassen.

Volkswagen Nutzfahrzeuge und Ford haben im Zuge einer Kooperation in das Unternehmen Argo AI investiert. Es entwickelt Softwareplattformen für das autonome Fahren. Volkswagen investierte darüber hinaus in die Car.Software.Organisation, die assistierte und automatisierte Fahrfunktionen bis Level 4 für die individuelle Mobilität entwickelt. Sie ist ein Zweig des Volkswagen-Konzerns und bündelt dessen Softwarekompetenz. Das Ziel der VW-Investments ist, die Entwicklungsgeschwindigkeit beim autonomen Fahren zu beschleunigen.