Im Jahr 1950 wurde die erste Saison in der Formel 1 ausgetragen. Damit gibt es die Königsklasse des Rennsports nun schon seit 70 Jahren. Sehr viel jünger ist hingegen die Formel E. Dennoch gehen viele Experten davon aus, dass sie der Formel 1 über kurz oder lang den Rang ablaufen könnte. Doch steckt in der neuen Rennserie wirklich so viel Potential?

Die Formel 1 hat ein Image-Problem

So spannend und interessant die Formel 1 auch ist: Sie hat angesichts des aktuellen Zeitgeists ein Image-Problem. Denn die Rennserie produziert jede Menge Abgase. Im Jahr 2019 sorgte die Formel 1 für einen Ausstoß von mehr als 250.000 Tonnen CO₂. Die Boliden sind dabei noch nicht einmal die größten Umweltsünder, da sie lediglich für 0,7 Prozent der CO₂-Menge verantwortlich sind. Der Löwenanteil von 45 Prozent entfällt auf den Transport von Equipment zu den Rennen, 27 Prozent auf die Reisen der Fahrer zu den Grand Prix und knapp 20 Prozent auf den Betrieb der Fertigungsstätten, in denen die Teams neue Bauteile für die Fahrzeuge herstellen. Zwar bemüht sich die Formel 1 seit Jahren erfolgreich darum, ihren CO₂-Verbrauch zu senken, dennoch bleibt der Ruf der Umweltschädigung wohl noch eine Weile an ihr kleben.

E-Antrieb auf dem Vormarsch

Nicht zuletzt die Abgase der Formel 1 sorgen dafür, dass die Formel E einen regelrechten Höhenflug hinlegt. Gegründet wurde die Rennserie erst 2014, doch der Zuspruch der Rennsportgemeinde ist bereits erheblich. In der Saison 2018/19 waren mehr als 400.000 Menschen bei den 13 Rennen zugegen, an den Fernsehbildschirmen verfolgten mehr als 410 Millionen Zuschauer weltweit das Geschehen. Der Hype, den die Formel E derzeit erlebt, hat vor allem mit dem zunehmenden Interesse an E-Mobilität zu tun. Die Boliden werden von E-Motoren angetrieben, wodurch ein Bruchteil der Abgase entsteht, die etwa die Formel 1 verursacht.

Generell ist das Thema E-Mobility längst in der breiten Öffentlichkeit angekommen. Es werden immer mehr E-Autos zugelassen, und auch E-Bikes und E-Scooter sind in zunehmender Häufigkeit in den Innenstädten zu sehen. Damit der elektrische Antrieb seine gesamte Effizienz ausspielen kann, ist jedoch eine funktionierende Infrastruktur vonnöten. Neben öffentlichen Ladestationen gehört dazu beispielsweise auch eine Wallbox auf dem eigenen Grundstück. Viele weitere spannende Informationen zum Thema E-Mobility gibt es im Magazin des Energieversorger Yello zu lesen.

Hochkarätiges Fahrerfeld

Die Formel E weiß aber nicht nur durch den elektrischen Antrieb ihrer Boliden zu glänzen. Auch die Liste der Fahrer kann sich sehen lassen. In der Saison 2021 gehen einige Namen an den Start, die dem geneigten Rennsport-Fan durchaus bekannt vorkommen werden. Das TAG Heuer Porsche Formula E Team hat etwa die beiden Deutschen André Lotterer und Pascal Wehrlein unter Vertrag. Beide haben bereits in der Formel 1 Erfahrung sammeln können: Lotterer in der Saison 2014, Wehrlein in den Saisons 2016 und 2017. Auch der Schweizer Sébastien Buemi (Nissan e.dams), der Belgier Stoffel Vandoorne (Mercedes-Benz EQ Formula E Team) und der Brasilianer Lucas di Grassi (Audi Sport ABT Schaeffler) waren in der Vergangenheit in der Formel 1 aktiv. Die anderen Fahrer der Formel E haben ihr Können hingegen bereits in anderen hochklassigen Rennserien unter Beweis gestellt. So gewann der Deutsche René Rast (Teamkollege von di Grassi bei Audi) 2017 und 2019 die DTM. Angesichts des hochkarätig besetzten Fahrerfeldes können die Formel-E-Rennen nur spannend werden.

Fans erhöhen die Leistung

Zu den Attraktionen der Formel E gehören ohne Zweifel auch der Attack-Mode und der Fanboost. Fährt ein Bolide während des Rennens über einen speziellen Bereich auf der Strecke, dann steigt seine Leistung für eine begrenzte Zeit. Hat der Motor normalerweise 200 kW, so beträgt die Leistung im Attack-Mode 225 kW. Der Fanboost gibt zudem den Zuschauern die Möglichkeit, ihren Favoriten zusätzliche Power zu verleihen. Der Fahrer, der bei einer Online-Abstimmung vor einem Rennen die meisten Stimmen gesammelt hat, darf in der zweiten Hälfte des Rennens die Leistung seines Boliden für fünf Sekunden erhöhen.

Fazit: Der Formel E gehört die Zukunft

Die Formel E hat es eindeutig verstanden, sich den Zeitgeist zunutze zu machen. Doch sie ruht sich nicht auf ihrem Antriebskonzept aus. Vielmehr zieht sie talentierte Fahrer an und bietet dem Publikum mit Innovationen wie dem Fanboost ein ansehnliches Spektakel. Die Formel 1 wird die elektrische Rennklasse zwar mittelfristig nicht ablösen können. Aber auf lange Sicht könnte die Formel E zur Nummer eins im Rennsport werden.