Die Autobranche freute sich in den vergangenen Jahren stets über gute wirtschaftliche Zahlen. Stets gelang es, den Absatz weiter zu steigern und damit den diversen Krisen zu trotzen, die die Branche in den vergangenen Jahren eigentlich erschüttern sollten. Nun richtet sich die mediale Aufmerksamkeit erstmals auf die direkten Zusammenhänge, die den Motorsport mit in die Überlegungen einbeziehen. Ist es der Begeisterung für die schnellen Wettbewerbe geschuldet, dass sich der Autokauf in den vergangenen Jahren in Deutschland so sehr veränderte?

Motorsport als Triebfeder des Autokaufs?

Gegen Ende der 2000er-Jahre sahen viele Beobachter den Motorsport in einer handfesten Krise. Die Zuschauerzahlen sanken vor allem in Mitteleuropa stark, während auch der asiatische Markt nicht mehr an das Wachstum vergangener Tage anknüpfen konnte. Erst im Laufe der Jahre entstand wieder eine neue Begeisterung, die bis heute zu spüren ist. In der Formel 1 war dies auch auf die sportlichen Erfolge zurückzuführen, wie sie Sebastian Vettel erzielen konnte. Er trat damit in die Fußstapfen von Michael Schumacher, der den Motorsport in Deutschland seit dem Ende der 1990er-Jahre festigte.

Mit dem neuen Interesse, das auch finanziell große Auswirkungen nach sich zog, stellte sich ein neuer Aufschwung des Motorsports in Deutschland ein, wie er zuvor kaum für möglich gehalten wurde. Interessant ist nun der Zusammenhang, der sich zum Autokauf privater Verbraucher erkennen lässt. In den vergangenen Jahren stieg die Anzahl der Sport- und Luxuswagen deutlich an. Immer mehr Menschen sind demnach dazu bereit, mehr Geld in die Hand zu nehmen, um sich so die Dienste eines gut motorisierten Wagens zu sichern. Dabei reicht das eigene Kapital in vielen Fällen nicht aus, um die hohen Kosten zu tragen. Im gehobenen Preisbereich und dem Luxussegment, welches ab etwa 50.000 Euro beginnt, greifen daher immer mehr Menschen auf eine Finanzierung durch Fremdkapital zurück.

Die Kosten des Traums

Einerseits sind es in der Tat wirtschaftliche Faktoren, die die Investition in ein anspruchsvolles Auto attraktiver machen. Auf der einen Seite profitieren Käufer von den niedrigen Zinsen des Marktes. Sie haben dadurch zu fairen Konditionen die Möglichkeit, den Kauf über die Bühne zu bringen und sich die Dienste des gewünschten Wagens zu sichern. Entsprechend stieg auch die Anzahl der unterschiedlichen Finanzierungsangebote deutlich an, die am Markt zur Verfügung stehen. Längst ist es nicht mehr nur über den Händler oder Hersteller möglich, einen günstigen Vertrag auszuhandeln, der ein privates Stück Motorsport in die Grenzen des Erreichbaren rückt.

Weiterhin finden Gründer und Selbstständige in diesen Tagen weitere Möglichkeiten, um die Finanzierung durchzusetzen. Denn auch ein Sportwagen und seine Finanzierung lassen sich von der Steuer absetzen. Wichtig dafür ist, dass der Wagen in direktem oder indirektem Zusammenhang mit der Wertschöpfung steht. Bereits der Einsatz für die Fahrt zu den eigenen Kunden reicht demnach aus, um sich diesen Zuschuss nicht entgehen zu lassen. Weitere Informationen zu diesem Thema stehen auch auf www.kredit-zeit.de zur Verfügung.

Ein Blick auf die Zahlen

Wie sich die Anteile der verschiedenen Automarken und Preisklassen in den vergangenen Jahren entwickelten, wird bei einem kurzen Überblick schnell deutlich. Zur Zeit der Finanzkrise im Jahr 2008 lag der Anteil der Oberklasse-Fahrzeuge in Deutschland bei nur rund 18 Prozent. Weniger als jeder fünfte Wagen wies somit einen Neupreis von mehr als 50.000 Euro auf. Stattdessen hatten die Verbraucher Kleinwagen und die Wagen der Mittelklasse ins Visier genommen. Ganz offensichtlich war dies dem Wunsch nach einer günstigen Form der individuellen Fortbewegung und einem guten Verhältnis von Preis und Leistung geschuldet. Bis heute zeichnen sich einige Marken durch diesen Anspruch aus, doch für den heutigen Markt sind sie weniger bedeutend.

Experten gehen nun davon aus, dass auch die persönliche Begeisterung für Benzin und PS, sowie die Affinität zu der Welt des Motorsports, einen Einfluss auf die eigenen Ansprüche beim Kauf eines Wagens haben. So sind diese Zielgruppen eher dazu bereit, die Wagen der Oberklasse für einen Kauf in den Blick zu nehmen. Insgesamt stieg der Anteil der Verkäufe von Marken wie Porsche, Mercedes, Audi oder BMW in den vergangenen Jahren an. Inzwischen fällt fast jedes dritte verkaufte Auto in Deutschland in diese Kategorie. Dabei unterscheiden sich die Zielgruppen, die die Hersteller mit ihren Offerten ansprechen möchten, in dieser Hinsicht oft deutlich. Einerseits gibt es sportliche und elegante Limousinen, die auf eine gemischte Zielgruppe setzen. Zwar zeichnen sie sich durch ein sehr dynamisches Design aus, doch die Ansprüche an eine komfortable Fahrt stehen den Wünschen der Motorsport-Szene meist noch im Weg.

Ansprüche der Marken

Besonders Mercedes-Benz und Porsche ist es in den vergangenen Jahren gelungen, ein kleines Stück Rennstrecke in die heimische Garage zu befördern. Beispielhaft wird dies seit Jahren an der SLK-Baureihe des Daimler-Konzerns deutlich. Bereits gegen Ende der 1990er-Jahre wurde ein sportlicher Wagen geschaffen, der zunächst wenig Wert auf diverse Extras legte. Vielmehr sollte der Fahrspaß in den Mittelpunkt gerückt werden, was im Laufe der Jahre immer wieder gelang. Der Roadster entwickelte sich so zu einem der erfolgreichsten Modelle der Marke. Durch den Verzicht auf übertriebenen Luxus, wie er bei anderen Herstellern der Oberklasse inzwischen unvermeidlich geworden ist, bewegen sich die Kaufpreise nach wie vor in einem annehmbaren Bereich. Rund 55.000 Euro sind derzeit fällig, um sich einen Neuwagen der Serie zu sichern.

Der Hersteller Porsche trat in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder in der Welt des Motorsports in den Blickpunkt. Durch diese Auftritte war es für die Verantwortlichen möglich, das eigene Image auf gezielte Weise zu schärfen. Denn so kamen Zuschauer mit der Marke in Kontakt, die sich ohnehin für die Welt der Autos begeisterten. Obwohl der Stuttgarter Autobauer noch immer auf eine Teilnahme an der Formel 1 als höchster Rennklasse verzichtet, ist seine Präsenz im Sport nicht zu bestreiten. Gleichzeitig zeichnen sich diese Ansprüche auch in Bezug auf die eigene Produktpalette ab. Immer wieder gibt es Modelle, die ganz klar auf die sportliche Zielgruppe ausgerichtet sind. Während die Funktionalität und der praktische Einsatz im Alltag immer mehr in den Hintergrund rücken, gelingt es Porsche, mit einem höheren Maß an Dynamik und Fahrspaß dafür zu entschädigen. In Kombination mit der Faszination, wie sie den Modellen des Herstellers nach wie vor anhaftet, ist dies in den Augen vieler Autofahrer eine gelungene Grundlage für eine persönliche Investition.

Die Gemeinsamkeiten zweier Welten

Generell lässt sich sagen, dass der alltägliche Straßenverkehr wenig mit den Emotionen aus dem Bereich des Motorsports zu tun hat. Wer sich am Wochenende mit den jüngsten Rennen beschäftigt, setzt sich damit einem Einfluss aus, der noch nicht ausreicht, um am darauffolgenden Montag selbst zum Rennfahrer zu werden. Es handelt sich demnach um eine trennscharfe Kategorisierung, die auf den ersten Blick nicht allzu viele Verbindungen zwischen den einzelnen Szenen herstellen lässt. Gleichzeitig lässt sich kaum bestreiten, dass vor allem die werbenden Unternehmen immer wieder versuchen, diese Verbindungen zu erzeugen. Da sich in der Regel eine Zielgruppe mit dem Motorsport befasst, die mehr als der deutsche Durchschnitt dazu bereit ist, in ein Auto zu investieren, wird die Szene ganz automatisch attraktiver gestaltet. Natürlich bleibt auf dieser Basis der Eindruck bestehen, dass sich die Fans von Formel 1, DTM, MotoGP und Co. deutlich leichter vom Kauf eines neuen Wagens begeistern lassen. Dabei hegen viele von ihnen deutlich höhere Ansprüche, als zukünftig mit dem eigenen Kleinwagen unterwegs zu sein.

Die engere Bindung zu den Fans

Schon im Jahr 2008 entschied sich die Formel 1 dazu, die Bindung zu den eigenen Fans zu erhöhen. Anstatt diese zu einer Anreise zu Rennstrecken aufzufordern, die sich meist außerhalb größerer Städte befinden, sollte die höchste Fahrerklasse direkt in die Städte kommen. Beispielhaft gelang es in Singapur, einen Grand-Prix zu etablieren, der genau diesem Anspruch gerecht wird. Im Süden der Stadt wurde für diesen Zweck ein Start- und Zielbereich errichtet, der das Herzstück für jedes Rennen bildet. Die Strecke selbst führt im Anschluss zu großen Teilen durch das eigentliche Stadtgebiet und führt somit über öffentliche Straßen. Bereits in den ersten Jahren zeigte sich, wie erfolgreich ein solches Projekt sein kann. Immer mehr Fans waren durch die neue Ausrichtung des Rennens dazu bereit, sich selbst näher damit zu befassen und in die Welt der Formel 1 einzutauchen. Auf der anderen Seite stieg allerdings der Aufwand, dem sich die Organisatoren nun seit mehr als 10 Jahren aussetzen. Denn sie selbst sind dafür verantwortlich, die Strecke für das Rennwochenende zu präparieren und alle notwendigen Maßnahmen in die Wege zu leiten. Selbst die Kosten für die Instandhaltung der Anlagen liegen damit auf einem ähnlich hohen Niveau, wie bei einer normalen Rennstrecke.

Das Rennen direkt bei den Fans, wie es bei der Formel 1 in Singapur etabliert wurde, erhöhte den Wert der Marke deutlich. Schließlich wurde es durch das gesteigerte Interesse noch attraktiver für Investoren, sich selbst in diese Welt zu begeben und Geld zu investieren. Nach diesem Vorbild möchte es nun auch die MotoGP schaffen, das eigene Wachstum nach vorn zu treiben. Die Verantwortlichen äußerten sich bereits über erste Pläne, wie ein Rennen in einer großen europäischen Stadt ausgerichtet werden könnte. Noch stehen die Planer allerdings vor der großen Herausforderung, dafür eine passende Strecke zu finden, die den Sicherheitsansprüchen v gerecht wird. Sollte dies gelingen, so werden sich auch dort schnell neue Investoren finden, welche die Entwicklung in dieser Sparte des Motorsports ebenfalls beflügeln werden.

Neue wirtschaftliche Möglichkeiten

Doch nicht nur der positive Einfluss des Motorsports war für den Aufschwung der Autobranche in den vergangenen Jahren stark verantwortlich. Auf der anderen Seite bleiben finanzielle Faktoren zu betrachten, die sich in ganz unterschiedlicher Hinsicht auf die Entwicklung des Marktes auswirkten. An erster Stelle steht dabei das gestiegene Einkommen, über das sich der Durchschnittsbürger in den vergangenen Jahren freute. Nachdem die Folgen der Finanzkrise aus dem Jahr 2008 überwunden waren, stieg einerseits die Zahl der Arbeitsplätze in Deutschland wieder deutlich an. Weiterhin verbesserten sich die langfristigen Aussichten für viele Unternehmen deutlich. Mit der persönlichen Aussicht auf einen gesicherten Arbeitsplatz, der für Jahre und Jahrzehnte ein festes Einkommen beschert, wuchs bei den Arbeitnehmern auch die Bereitschaft, in einen Luxusgegenstand wie ein Auto zu investieren. Somit hatten die Hersteller wiederum die Möglichkeit, mehr und mehr Menschen mit den eigenen Angeboten zu erreichen.

Hinzu kamen zuletzt neue Formen der Finanzierung, wie sie in vergangenen Jahrzehnten nur eine untergeordnete Rolle spielten. Während zu Beginn des neuen Jahrtausends mehr als 85 Prozent der Autokäufer allein die sofortige Bezahlung der Gesamtsumme in Betracht zogen, wuchs zuletzt die Attraktivität des Leasings. Auch dies hat wieder mit der Phase niedriger Zinsen zu tun. Denn durch diese sind Unternehmen dazu in der Lage, den Verbrauchern günstige Kredite zu gewähren und dennoch selbst einen Gewinn zu erzielen. Bereits für einen geringen dreistelligen monatlichen Betrag bietet sich damit die Gelegenheit, selbst in den Besitz eines Sportwagens zu kommen. Damit reduziert sich die finanzielle Belastung, der sich der Käufer ausgesetzt sieht, deutlich. Aus der hohen Kaufsumme, die nach wie vor nur sehr wenige Menschen direkt aus der eigenen Tasche bezahlen können, werden überschaubare Raten. Im Laufe der Zeit geht das Objekt der Begierde auf diese Weise in den eigenen Besitz über. Gleichzeitig ist es von Beginn an möglich, selbst damit zu fahren und die damit verbundene Begeisterung zu erleben.

Kennzeichen einer Entwicklung

Wie direkt der Einfluss des Motorsports und seines Marketings auf die Kaufentscheidungen der Verbraucher tatsächlich ist, lässt sich also kaum sagen. Vielleicht fiel der Aufschwung des Sports zufällig in die gleiche Zeit, in der sich auch der Anspruch der Verbraucher an ihre Fahrzeuge deutlich erhöhte und die Anziehungskraft der gehobenen Marken stieg. Auf der anderen Seite lässt sich zumindest innerhalb der Zielgruppe, die sich für die Welt der Boliden interessiert, eine klare Affinität feststellen. Sie selbst möchten nicht nur am heimischen Bildschirm in die Welt der Geschwindigkeit eintauchen können, wie sie dort immer wieder präsentiert wird. Stattdessen soll auch die eigene Form der individuellen Mobilität dazu beitragen, diesen Anspruch in den Alltag zu tragen. Dass die Botschaft, wie sie der Motorsport seit Jahren in die Welt trägt, ohne Wirkung bleibt, dürfte jedoch von kaum einer Seite als ernsthafter Ansatz verstanden werden. Zu deutlich sind die Interessen zu erkennen, wie sie diese Szene bereits seit Jahren dominieren und zum Aufschwung der Szene beitragen.