Bis Luca Engstler seinen neuen 180 PS starken Honda Civic alleine auf der Straße bewegen darf, muss sich der 17-Jährige noch bis kommenden März warten. Erst dann wird Engstler nämlich 18 - den Preis für sein überragendes Rookie-Jahr in der ADAC TCR Germany erhielt der Sieger der Honda Rookie Challenge dennoch schon jetzt. "Ich bin megastolz und superhappy, dass es mit dem Titel geklappt hat. Was für ein überragendes Jahr! Das bedeutet mir sehr viel", sagte er nach dem letzten Rennen der ADAC TCR Germany auf dem Hockenheimring: "Vielen Dank an mein Team und natürlich auch an Honda, dass das möglich gewesen ist."

Im Liqui Moly Team Engstler, das von seinem Vater Franz Engstler geleitet wird, avancierte der Wiggensbacher gleich in seinem ersten Tourenwagen-Jahr zum Spitzenfahrer. In zehn von 14 Saisonrennen war der VW Golf GTI TCR-Fahrer bester Rookie und auch mit den Etablierten hielt der ehemalige ADAC Formel 4-Fahrer auf Anhieb mit. Ein Highlight in Engstlers Premieren-Saison war sicher das dritte Rennwochenende in Oschersleben, als er in beiden Rennen Dritter wurde. "Das war einfach sensationell, unglaublich", meinte er.

Dennoch hob Luca Engstler nicht ab, sondern blieb am Boden. "Ich bin 17 Jahre alt und ein Rookie, ich duelliere mich hier mit den besten Tourenwagenfahrern der Welt. Da kann und will ich einfach nur lernen", sagte Engstler junior immer wieder.

Dass Luca Engstlers Stärken mehr im Tourenwagen- als im Formelsport liegen, war bereits im vergangenen November deutlich geworden. Da überzeugte Luca bei ersten Tests im Tourenwagen auch seinen so erfolgreichen Vater. "Luca hat uns als Schnellster wirklich überrascht und mich davon überzeugt, ihn weiter zu unterstützen", sagte Franz Engstler, nachdem sein Sohn beim Test auf dem Adria Raceway in Italien auf Anhieb bestens zurechtgekommen war: "Nach drei Jahren im Kart und zwei Jahren in der ADAC Formel 4 konnten wir feststellen, dass er sich gut entwickelt hat und jetzt weit genug ist, um einen Tourenwagen zu testen. Seine Performance auf dem Adria Raceway war absolut erstaunlich."

Die ersten Eindrücke bestätigte Luca Engstler in den folgenden Monaten. Und spätestens, nachdem er bei der TCR Middle East seinen Rennerfolg im Tourenwagen feierte, war klar, dass "der Umstieg vom Formel- in den Tourenwagensport genau richtig gewesen ist", wie der 17-Jährige heute rückblickend betont: "Im Tourenwagensport ist alles möglich. Hier steht der oben, der am besten fahren kann."

Und dass Luca Engstler gut fahren kann, bewies er in seinem ersten Jahr in der ADAC TCR Germany immer wieder. Auf dem Sachsenring holte der Schüler, für den im kommenden Jahr das Abitur ansteht, als erster Rookie überhaupt eine Pole Position. Auch in engen Situationen fand er immer wieder Auswege, er scheute keinen Zweikampf, griff stark an und verteidigte sich immer wieder sehenswert.

Für die Zukunft hat Engstler, der in seiner Freizeit viel Sport wie Joggen und Fitness treibt, ambitionierte Ziele. "Im nächsten Jahr geben wir Vollgas und wollen in der Gesamtwertung angreifen. Ich bleibe bei Volkswagen, ich bleibe bei meinem Team, meinen Mechanikern und meinem Vater", sagt der Rookie-Champion.