Für Schubert Motorsport war das Gastspiel des ADAC GT Masters in den Niederlanden am vergangenen Wochenende ein Wechselbad der Gefühle. Im Samstagsrennen auf dem legendären Dünenkurs von Zandvoort setzten Nick Yelloly und Jesse Krohn zunächst ihre Erfolgsserie in der Saison 2021 fort. Das Duo stellte Platz drei sicher und feierte damit auch bei der dritten Station der diesjährigen Liga der Supersportwagen den Sprung auf das Podium. Im zweiten Lauf blieb den BMW-Werksfahrern ein weiteres Top-Resultat aufgrund eines frühen Ausfalls versagt.

Neben der Speerspitze von Schubert Motorsport waren auch die GT4-Rookies auf dem 4,259 Kilometer langen Formel-1-Kurs an der Nordseeküste im Einsatz. Marcel Lenerz und Michael von Zabiensky erlebten mit dem BMW M4 GT4 in der ADAC GT4 Germany ein lehrreiches Wochenende mit zwei turbulenten Rennen. Mit den Positionen zehn und acht erreichten sie erneut die Punkteränge und behielten damit ihre weiße Weste. Seit dem Auftakt in Oschersleben fuhren sie in jedem Rennen ein zählbares Resultat ein.

BMW-Werksfahrer Nick Yelloly und Jesse Krohn erleben Achterbahnfahrt

In der Vorbereitung unterstrichen Yelloly und Krohn im zweiten Training am Freitag mit einem starken dritten Platz ihre Ambitionen für die Rennen in Zandvoort. Das Qualifying am Samstag wurde den hohen Ansprüchen allerdings nicht ganz gerecht. Aufgrund mehrerer Unterbrechungen konnte Yelloly erst in den Schlussminuten auf Zeitenjagd gehen. Bei seinem letzten Versuch nahm er mit einer absoluten Bestzeit im ersten Sektor Kurs auf die Pole Position, doch schlussendlich blieb es bei Startplatz sieben für das erste der beiden Rennen über 60 Minuten.

Im ersten Stint holte Yelloly einmal mehr das Beste aus der Ausgangslage heraus. Der 30-jährige Brite kehrte nach einem guten Start als Sechster aus der ersten Runde zurück. Beim Restart in Folge einer frühen Safety-Car-Phase kassierte er mit einem entschlossenen Manöver den nächsten Konkurrenten. Vor der Boxenstopp-Phase wurde das Feld abermals neutralisiert. Der Kommandostand von Schubert Motorsport glänzte in dieser Situation wieder mit der perfekten Strategie. Ein früher Fahrerwechsel garantierte Krohn freie Fahrt. Der Finne kontrollierte die Pace im zweiten Stint souverän und fuhr den dritten Platz sicher ins Ziel.

Der Sonntag brachte zur Enttäuschung des Teams keine Fortsetzung des Höhenflugs. Im zweiten Zeittraining kam Krohn nicht über Startposition 18 im Feld der 27 GT3-Boliden hinaus. Die Hoffnungen auf eine erneute Aufholjagd zerschlugen sich unmittelbar nach dem Start in den zweiten Lauf. Im hinteren Mittelfeld kam es in der zweiten Kurve zu einer Kollision mehrerer Fahrzeuge, in die auch Krohn involviert war. Die rechte Vorderradaufhängung des BMW M6 GT3 wurde dabei schwer beschädigt, woraufhin der 30-Jährige an die Box zurückkehren und das Rennen beenden musste.

Nick Yelloly: "Im ersten Rennen auf das Podest zu fahren, war ein fantastisches Resultat. Das Auto lief ausgezeichnet und die Leistung des gesamten Teams war tadellos. Unsere Boxenstopp-Zeit war genau am Limit, es hat wirklich alles gepasst. Am Sonntag ist leider genau das passiert, was wir befürchtet hatten. Dort hinten wirst du schnell in etwas verwickelt. Leider war das für uns der Fall und wir haben das Rennen nicht beendet. In der Meisterschaft stehen wir aber trotzdem noch sehr gut da. Wir sind für den Rest der Saison optimistisch und werden am Nürburgring wieder angreifen."

Jesse Krohn: "Der dritte Platz am Samstag war ein schöner Erfolg, das zweite Rennen hingegen eine Enttäuschung. Wenn du im Mittelfeld startest, bist du am Start in der Gefahrenzone. Da hinten passiert viel und manchmal erwischt es dich. Als das Feld in die zweite Kurve fuhr, wollte ich einem Auto vor mir ausweichen, doch gleichzeitig lenkte ein Konkurrent von außen ein. Der leichte Kontakt hat gereicht, um den Querlenker zu beschädigen. Es ist sehr schade für das Team, denn sie haben am Samstag einen mega Job gemacht und hätten mehr verdient."

Foto: Alexander Trienitz
Foto: Alexander Trienitz

Turbulente Rennen für die Rookies in der ADAC GT4 Germany

Für Marcel Lenerz und Michael von Zabiensky war das Rennwochenende eine Achterbahnfahrt, die dem Dünenkurs von Zandvoort in jeder Hinsicht gerecht wurde. Nach einem Fahrfehler im Zeittraining nahm von Zabiensky den ersten Lauf von der 17. Startposition in Angriff. Der 20-jährige Rookie zeigte im ersten Stint viel Einsatz und arbeitete sich im BMW M4 GT4 bis auf Platz neun nach vorne. Kurz vor dem Fahrerwechsel drehte er sich jedoch, woraufhin Lenerz das Auto mit großem Rückstand als Letzter übernahm. Mit Rundenzeiten auf dem Niveau der Spitze kämpfte sich der 23-Jährige unermüdlich vor und rettete Platz zehn.

Am Sonntag schaffte Lenerz mit Platz acht in der Qualifikation eine solide Basis für ein weiteres Punkteresultat. In der Anfangsphase des zweiten Rennens machte er Boden gut, bis der Rhythmus durch mehrere Neutralisierungen aufgrund von Unfällen der Konkurrenz gestört wurde. Ein langer erster Stint spülte ihn bis auf Rang drei vor, doch im Verkehr verlor er wertvolle Zeit. Von Zabiensky griff nach dem Boxenstopp als Neunter ins Geschehen ein. Nach einer weiteren Safety-Car-Phase setzte er sich beim Restart gegen die direkte Konkurrenz durch und eroberte Position acht.

Marcel Lenerz: "Mit zwei Top-10-Resultaten haben wir unser Ziel für das Wochenende im Grunde erreicht. Andererseits wäre deutlich mehr möglich gewesen. Michael ist im ersten Lauf zu Anfang sehr stark gefahren. Da war ein super Ergebnis drin, aber solche Fehler passieren manchmal, wenn man pusht. Von ganz hinten war Position zehn für mich im zweiten Stint das Maximum. Der Sonntag war insgesamt etwas seltsam. Im Rennen herrschte viel Chaos, sodass wir kaum bei Renntempo unterwegs waren und nicht nach vorne fahren konnten. Dennoch haben wir wieder gute Punkte gesammelt. Die Pace war vielversprechend und wir freuen uns auf den Nürburgring."

Michael von Zabiensky: "Die Veranstaltung war ziemlich schwierig. Ich habe am Samstag zu viele Fehler gemacht. Nach meinem Ausritt im Qualifying ging es im ersten Rennen gut nach vorne, aber dann habe ich mich gedreht. Es tut mir für das Team sehr leid, denn wir hatten eine gute Pace. Marcel ist im zweiten Stint mit super Rundenzeiten wieder bis auf Platz zehn vorgefahren und hat gezeigt, dass für uns deutlich mehr drin gewesen wäre. Im zweiten Lauf war um uns herum sehr viel Chaos und wir haben uns aus allem herausgehalten. Mit dem achten Platz können wir durchaus zufrieden sein."

Teamchef André Schubert: "Das Wochenende in Zandvoort fällt für uns unter die Kategorie Schadensbegrenzung. Der dritte Platz am Samstag war ein weiteres fantastisches Resultat im ADAC GT Masters, auf das wir sehr stolz sein dürfen. Die gesamte Crew und die Fahrer haben einen perfekten Job gemacht. Auf den Frust im zweiten Rennen hätten wir dafür gerne verzichtet. Leider gehören solche Momente dazu, aber es war für uns alle sehr enttäuschend, so früh auszuscheiden. Letztendlich ist es positiv, dass wir wieder ein schnelles Auto hatten und in der Meisterschaft als Sechster trotz allem noch in Schlagdistanz zur Spitze sind. Darauf können wir für den Rest des Jahres aufbauen. In der ADAC GT4 Germany haben wir mit zwei Punkteresultaten ebenfalls etwas für die Gesamtwertung getan. Es war zwar mehr drin, aber es ist ein Lehrjahr und die Jungs werden immer schneller. Wir haben noch ein paar Rennen, um das Potential auszuschöpfen."

Foto: Alexander Trienitz
Foto: Alexander Trienitz