Die Achterbahn Sachsenring machte ihrem Namen am vergangenen Wochenende erneut alle Ehre. Beim vierten Event des ADAC GT Masters gelang Schubert Motorsport erstmals in der Comeback-Saison der heißersehnte Sprung in die Top-10 - und was für einer. Henric Skoog und BMW-Werksfahrer Jesse Krohn zeigten auf der 3,671 km langen Traditionsrennstrecke in Hohenstein-Ernstthal am Sonntag eine beispiellose Aufholjagd im Feld der 32 GT3-Boliden. Das Duo machte auf dem Weg zu Position sieben nicht weniger als 24 Plätze gut, nachdem es das Rennen vom letzten Startplatz in Angriff nahm.

Nach dem Aufwärtstrend in Hockenheim reiste Schubert Motorsport mit einem klaren Ziel an den Sachsenring. Für die Fahrerpaarungen beider BMW M6 GT3 war eine erneute Fahrt in die Punkte das oberste Gebot. Nick Yelloly war für BMW Motorsport in den USA im Einsatz und wurde in der Startnummer 10 durch BMW-Kollege Jesse Krohn vertreten. Der Finne fand sich durch frühere Einsätze für das Team an der Seite von Skoog schnell zurecht. In den Trainings am Freitag hielten sie sowie ihre Teamkollegen Aidan Read und Joel Eriksson mit den Plätzen 13 und 14 den Anschluss an die Top-10.

Am Samstagmorgen gelang es jedoch nicht, die starke Qualifying-Leistung aus Hockenheim zu wiederholen. Setupänderungen zur Verbesserung der Rennpace gingen auf Kosten der Performance auf eine Runde, was sich in den Startpositionen 19 und 25 für Skoog und Read niederschlug. Das erste Rennen verlief in den Untiefen des Mittelfeldes turbulent. Zwischenzeitlich bis auf Position 16 vorgerückt, wurden Skoog und Krohn durch zwei Strafen für Versäumnisse in der Startformation und beim Boxenstopp auf Platz 20 zurückgeworfen. Die Teamkollegen erwischten einen noch schlechteren Tag. Eriksson musste die Startnummer 9 fünf Runden vor Schluss mit einem Defekt an der Box abstellen.

Der Sonntag begann mit einer weiteren Strafe für Krohn ebenfalls nicht planmäßig. Der BMW-Pilot hatte im Qualifying die rote Ampel in der Boxengasse übersehen und musste infolge dieses Vergehens vom 31. und letzten Startplatz ins zweite Rennen gehen. Teamkollege Eriksson startete von Position 24. In einer chaotischen Anfangsphase behielten beide Piloten von Schubert Motorsport den Überblick. Eriksson und Krohn beendeten die erste Runde als 16. und 21. Im weiteren Rennverlauf ging es für beide sukzessive nach vorne.

Nach dem Fahrerwechsel und einer Safety-Car-Phase setzten ihre Teamkollegen die Aufholjagd der beiden BMW M6 GT3 von den Plätzen 11 und 13 aus fort. Skoog machte in einer hart umkämpften zweiten Rennhälfte vier weitere Positionen gut und überquerte die Ziellinie als Siebter. Das beste Resultat von Schubert Motorsport seit der Rückkehr in das ADAC GT Masters bedeutete für den Schweden außerdem Platz zwei in der Juniorwertung für Fahrer unter 25 Jahren. Read sah die Zielflagge als Elfter und rundete damit ein starkes Teamergebnis ab. Im Nachhinein wurde er aufgrund eines leichten Kontakts im Zweikampf mit einem Konkurrenten auf Rang 15 zurückgestuft, was trotz allem für ein Punkteresultat genügte.

Teamchef André Schubert: "Der Sachsenring war unser bisher erfolgreichstes und zugleich schwierigstes Wochenende in dieser Saison. Wir haben unser Ziel in mehrerlei Hinsicht erreicht. Beim Rennsetup haben wir die angepeilte Verbesserung erzielt und wir haben es endlich in die Top-10 geschafft. Ich bin sehr stolz auf unser Team. Die Ingenieure und Mechaniker haben für diesen Erfolg sehr hart gearbeitet und die Fahrer haben im entscheidenden Moment zugeschlagen. Es ist der verdiente Lohn für die unermüdliche Arbeit, die wir seit Saisonbeginn leisten. Auf der anderen Seite haben wir trotzdem wieder viel Raum für Verbesserungen gesehen. Die Qualifyings waren nicht so stark wie in Hockenheim und mit Strafen wie an diesem Wochenende machen wir uns das Leben nur selbst schwer. Wenn wir das bestmögliche Ergebnis erreichen wollen, dürfen uns solche Fehler nicht unterlaufen."

Joel Eriksson: "Der Samstag lief mit dem Ausfall nicht nach unserem Geschmack. Die Mechaniker haben nach dem Defekt einen tollen Job gemacht, um das Auto bis Sonntagmorgen wieder fit zu machen. Leider hat uns im Qualifying diesmal die Pace gefehlt. Daran müssen wir für den Red Bull Ring arbeiten. Das zweite Rennen hat wiederum gezeigt, dass wir beim Setup für die Longrun-Pace zufriedenstellende Fortschritte gemacht haben. Wir haben den Anschluss an die Top-10 hergestellt und waren mit unserer Performance und Platz elf ziemlich glücklich. Von der Entscheidung der Stewards waren wir hingegen etwas überrascht. Aber es war für uns trotzdem ein gutes Rennen."

Aidan Read: "Am Sonntag hatten wir ein wirklich gutes Rennen. Auf der Strecke als Elfter ins Ziel zu kommen war toll. Die Strafe war enttäuschend, denn für mich war das Manöver ein normaler Rad-an-Rad-Kampf und vor allem faires Racing. Dennoch akzeptiere ich die Entscheidung der Rennleitung und wir schauen nach vorne. Das Wichtigste ist, dass wir von Samstag auf Sonntag einen guten Schritt gemacht haben. Das Team hat fantastische Arbeit geleistet und nach dem Defekt über Nacht den Motor gewechselt. Wir haben im zweiten Lauf unsere Rennpace verbessert und das Auto lief einwandfrei. Es war schön, das Wochenende auf eine positive Weise abzuschließen."

Jesse Krohn: "Wir hatten mit dem besten Ergebnis des Teams in dieser Saison ein wirklich gutes Wochenende. Ich habe mich sehr darüber gefreut, meinen Teil dazu beizutragen. Im ersten Rennen hatten wir ein paar Schwierigkeiten, doch wir haben diese am Sonntag erfolgreich hinter uns gelassen. Obwohl wir als Letzter starten mussten, haben das Team und Henric ausgezeichnete Arbeit geleistet und wir haben es in die Top-10 geschafft. Es ist wirklich sehr schön, dass Schubert Motorsport und BMW zurück im ADAC GT Masters sind. Die Truppe bringt so viel Leidenschaft für den Motorsport mit und diese Atmosphäre spürt man innerhalb des Teams. Es macht viel Spaß für sie zu fahren und ich würde mich freuen, bald wieder für sie anzugreifen."

Henric Skoog: "Was die Pace angeht lief es das gesamte Wochenende über nicht schlecht. Leider habe ich am Samstag ein paar Fehler gemacht, die uns zurückgeworfen haben. Ich wollte am Start einen Kontakt vermeiden und war deshalb nicht in meiner Position. Dass wir am Sonntag von ganz hinten starten mussten, war hart. Glücklicherweise haben wir an diesem Wochenende mit dem Input von Jesse unsere Rennpace deutlich verbessern können. Ich bin mit den Fortschritten sehr zufrieden. Von ganz hinten in die Top-10 zu fahren war ein unglaubliches Gefühl. Natürlich haben wir auch profitiert, aber wir sind stark gefahren und haben uns dieses Ergebnis verdient."