Die zweite Station des ADAC GT Masters 2020 war für das GRT Grasser Racing Team erneut ein Wechselbad der Gefühle. Zwei Wochen nach dem Auftakt traf sich die Liga der Supersportwagen zum Kräftemessen auf dem legendären Nürburgring, wo im Oktober die Formel 1 für den Grand Prix gastiert. Die Crews der drei Lamborghini Huracán GT3 EVO des österreichischen Teams legten nach einem Wochenende mit Hindernissen einen starken Turnaround hin und reisten mit Top-Resultaten am Sonntag erhobenen Hauptes aus der Eifel ab.

Die Lamborghini-Werksfahrer Franck Perera und Albert Costa Balboa feierten im zweiten Rennen mit Platz drei das erste Podest des GRT Grasser Racing Teams in dieser Saison. Neben der Startnummer 63 setzten auch Steijn Schothorst und Tim Zimmermann auf dem Schwesterauto mit der #82 ein Ausrufezeichen. Mit Position neun im Feld der 36 GT3-Sportwagen gelang ihnen nicht nur der Sprung in die Top-10, sondern auch auf das Junior-Podium. Clemens Schmid und Niels Lagrange rundeten die Teamleistung im dritten Lamborghini mit der Startnummer 19 durch ein weiteres Punkteresultat ab.

Lamborghini Huracán GT3 EVO #63 (Franck Perera/Albert Costa Balboa)
Qualifying 1: P6 - Rennen 1: P10
Qualifying 2: P8 - Rennen 2: P3

Nach dem Vorjahressieg des Lamborghini Huracán GT3 EVO mit der Startnummer 63 reisten die Teamleader Perera und Costa Balboa mit einer klaren Zielsetzung an den Nürburgring. Die für 2020 angepasste Balance of Performance erschwerte die Wiederholung des Erfolgs, doch das Duo ließ im Kampf um die Spitzenpositionen nichts unversucht. Mit einem Platz in der dritten Startreihe sorgte Perera am Samstag für eine gute Ausgangslage. Nach einem harten Schlagabtausch überquerte Costa Balboa die Ziellinie im ersten Rennen als Fünfter. Eine Zeitstrafe in Folge eines leichten Kontakts mit einem Kontrahenten bedeutete Rang zehn im offiziellen Resultat.

Diese Enttäuschung ließen die Lamborghini-Piloten am Sonntag nicht auf sich sitzen. Costa Balboa fuhr im Qualifying in die vierte Startreihe. Nach dem Start des zweiten Rennens schaltete sich der 30-jährige Spanier sofort in die Action rund um das Podest ein. Perera nahm das Rennen nach dem Fahrerwechsel als Sechster auf. Der Franzose vollendete die Arbeit seines Teamkollegen mit entschlossenen Überholmanövern. In der letzten Runde setzte der 36-Jährige den entscheidenden Move für Platz drei. Ihr Payback für das verlorene Top-Resultat vom Samstag hievte Perera und Balboa in der Gesamtwertung auf Platz sechs.

Franck Perera: "Platz drei war für uns eine Wiedergutmachung. Es ist noch kein Sieg, aber es fühlt sich fast wie einer an. Denn wir arbeiten wie verrückt daran, nach vorne zu kommen. Die gesamte Mannschaft leistet fantastische Arbeit und das Teamwork mit Albert funktioniert super. Das ist der richtige Weg und wir haben bisher jedes Wochenende gezeigt, wie stark wir sind. Die Pace für die Top-5 war immer da, nur durch Pech haben wir zwei Resultate verloren. Unsere Form stimmt mich für die kommenden Rennen optimistisch. Wir werden noch härter arbeiten und wenn wir keine Fehler machen, werden Siege den Beweis liefern. Die Meisterschaft ist noch lang und wir werden bis zum Ende kämpfen."

Albert Costa Balboa: "Ich bin über unser erstes Podium in dieser Saison sehr glücklich. Wir haben sehr hart dafür gearbeitet. Die BoP macht uns das Leben nicht einfach, aber Gottfried, das gesamte Team, Franck und ich geben alles, um konstant in die Top-5 zu fahren. Das ist unser Ziel. Im Qualifying am Sonntag lief es bei mir nicht perfekt, aber im Rennen ging es nur nach vorne. Ich habe einige Positionen gutgemacht und dann im Verkehr leider etwas an Boden verloren. Aber Franck hat in seinem Stint einige schöne Überholmanöver gezeigt und uns P3 gesichert. Hoffentlich ist dies nur das erste Podium von vielen. Für uns beginnt damit der Kampf um die Meisterschaft."

Lamborghini Huracán GT3 EVO #82 (Steijn Schothorst/Tim Zimmermann)
Qualifying 1: P20 - Rennen 1: P15
Qualifying 2: P11 - Rennen 2: P9

GT3-Rookie Zimmermann und Sportwagen-Spezialist Schothorst nutzten ihren zweiten gemeinsamen Auftritt im ADAC GT Masters für einen ersten Achtungserfolg in der hochkarätigen Meisterschaft. Der Samstag begann verhalten. Im ersten Zeittraining verpasste Schothorst die Top-10 nur knapp. Zwei Zehntelsekunden fehlten dem 25-Jährigen. Im Rennen ging es für das Duo wie gewohnt vorwärts. Mit Platz 15 eröffnete die Startnummer 82 ihr Wochenende wie schon auf dem Lausitzring mit einem Punktresultat.

Der Sonntag brachte den Teamkollegen den erhofften Durchbruch. Zimmermann stellte den Lamborghini Huracán GT3 EVO im zweiten Qualifying in die sechste Startreihe. Auf Stallgefährte Costa Balboa fehlte ihm weniger als eine Zehntelsekunde. Der 23-Jährige behauptete sich nach dem Start im Verfolgerfeld und übergab in Runde 19 an Schothorst. Der Niederländer fuhr den neunten Platz in seinem Stint sicher ins Ziel. Das erste Top-10-Resultat des Jahres bedeutete für Zimmermann Rang zwei im Junior-Klassement. In der Gesamtwertung für Fahrer unter 25 Jahren belegt der Newcomer nach dem Podesterfolg die dritte Position.

Steijn Schothorst: "Es war für uns ein ziemlich gutes Wochenende. Im Qualifying am Samstag habe ich die Top-10 wegen eines Fehlers in der letzten Schikane verfehlt. Die Ausgangslage war damit nicht perfekt, aber wir haben es trotzdem in die Punkt geschafft. Das war für uns im ersten Rennen das Maximum. Am Sonntag hat Tim im Zeittraining einen tollen Job gemacht und wir hatten ein starkes Rennen. Die Pace hat gestimmt und das Team hat ausgezeichnete Arbeit geleistet. Wir haben keine Fehler gemacht und es unter die ersten Zehn geschafft. Ich bin mir sicher, dass für uns noch mehr drin ist, wenn wir alles zusammenbringen. Wir sind motiviert und mehr als bereit für Hockenheim."

Tim Zimmermann: "Ich bin mit dem Wochenende sehr zufrieden. Steijn und ich machen unseren Job und zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir haben uns an den ersten beiden Wochenenden gut entwickelt. Mit Platz neun in der härtesten GT3-Meisterschaft der Welt und dem ersten Junior-Podest geht es definitiv aufwärts. Über dieses Resultat bin ich sehr happy, das Team hat wieder einen super Job gemacht und es ist für uns bis auf ein paar Kleinigkeiten alles nach Plan verlaufen. An den Details werden wir bis Hockenheim arbeiten. Ich freue mich jetzt schon auf spannende Rennen."

Lamborghini Huracán GT3 EVO #19 (Clemens Schmid/Niels Lagrange)
Qualifying 1: P34 - Rennen 1: P23
Qualifying 2: P17 - Rennen 2: P15

Im Lamborghini Huracán GT3 EVO mit der Startnummer 19 ging das GT3-Abenteuer auch für Neuling Lagrange und Teamkollege Schmid auf dem Nürburgring in die zweite Runde. Der 29-jährige Rookie aus Belgien fand mit Platz 34 in der ersten Qualifikation noch nicht den richtigen Rhythmus. Im Rennen zeigte er dafür eine starke Aufholjagd. Lagrange übergab das Steuer auf Platz 26 an Schmid. Der Österreicher machte in der Schlussphase weitere Positionen gut und beendete das Rennen nach 39 Runden als 23.

Sonntags bewies das Duo wie ihre Teamkollegen einen beeindruckenden Aufwärtstrend. Im Qualifying stellte Schmid den Lamborghini auf die 17. Startposition. Im Startgetümmel büßte der 29-Jährige zunächst Positionen ein und fiel auf den 20. Platz zurück. Von dort arbeitete er sich in einem langen ersten Stint mit der richtigen Strategie wieder auf seine Ausgangsposition vor. Lagrange schaffte in der zweiten Rennhälfte als 15. wie schon in der Lausitz den Sprung in die Punkteränge.

Clemens Schmid: "Ein Punktresultat ist immer schön, aber wir hatten uns an diesem Wochenende schon etwas mehr ausgerechnet. Ich war mit meinem Qualifying am Sonntag nicht zufrieden. In meiner besten Runde habe ich zwei Passagen nicht perfekt getroffen. Dafür wird man bei dieser Leistungsdichte sofort hart bestraft. Im Rennen hatte ich dafür ein ziemlich gutes Gefühl. Wir hätten mit unserer Pace sicher noch etwas weiter vorne ins Ziel kommen können, doch wir haben im Verkehr viel Zeit verloren. Aber die Tendenz ist auf jeden Fall positiv und auf dem Hockenheimring wollen wir daran anknüpfen."

Teamchef Gottfried Grasser: "Ich bin super happy und sehr stolz auf die gesamte Mannschaft. Es war ein hartes Stück Arbeit. Das Podium war das Maximum, was wir mit der momentanen Einstufung des Lamborghini im Reglement erreichen konnten. Franck und Albert sind ein fantastisches Rennen gefahren. Ihre Überholmanöver waren mega und nach dem unglücklichen Rennverlauf am Samstag wurden sie für ihren Einsatz doch noch belohnt. Das Podium für unsere Youngster hat mich mindestens genauso sehr gefreut. Steijn und Tim zeigen mit jeder Session eine steile Lernkurve und ich bin mir sicher, dass sie dieses Jahr noch ein Highlight liefern werden. Wir sind mit allen drei Autos auf dem richtigen Weg und ich freue mich schon darauf, auf dem Hockenheimring wieder anzugreifen."