Das dürfte eine der ungewöhnlichsten Strafen im Motorsport-Jahr 2018 sein: Weil Dries Vanthoor beim Sonntagsrennen des ADAC GT Masters in Hockenheim den Titelanwärter Maximilian Götz abschoss, muss er bei einem Kart-Rennen antreten! Nicht aber zum Renneinsatz selbst, sondern zum Rapport.

Die Rennleitung verdonnerte den 20-Jährigen dazu, in der Saison 2019 bei einem Rennen der Deutschen Kart Meisterschaft zu erscheinen - inklusive seines Rennautos - und den Nachwuchspiloten zu erklären, warum er dort auftauchen muss.

Sicherlich eine Strafe mit erzieherischem Effekt, die jungen Kartpiloten verdeutlichen soll, in den Rennen aufzupassen. Netter Nebeneffekt: Sie können sich den Audi R8 LMS GT3-Rennwagen aus der Nähe anschauen, mit dem Vanthoor für das Team EFP by TECE im ADAC GT Masters an den Start geht.

Das Rennen konnte Vanthoor nach der Startkollision ebenso wenig beenden wie Unfallopfer Götz. Der frühere DTM-Fahrer hatte zuvor die Pole Position herausgefahren und durfte sich noch Chancen auf seine zweite Meisterschaft im GT Masters ausrechnen. Doch kurz nach dem Start erwischte Vanthoor den gelben Mercedes und sorgte für dessen vorzeitiges Rennende.

"Wir sind nun in drei der letzten vier Rennen abgeschossen worden. Dazu fällt mir nichts mehr ein", schimpfte Götz, der gemeinsam mit Teamkollege Markus Pommer in der Gesamtwertung vom zweiten auf den vierten Platz zurückfiel.

Götz weiter: "Der betreffende Audi-Pilot hat sich entschuldigt, und mir ist auch klar, dass er das nicht mit Absicht gemacht hat. Aber Fakt ist einfach, dass er uns durch die unnötige Aktion alle Meisterschaftschancen genommen hat. Das ist extrem bitter, denn ich bin sicher, wir hätten heute die Pace gehabt, um das Rennen und damit eventuell auch die Meisterschaft zu gewinnen."

Was die Angelegenheit besonders pikant machte: Der Audi R8 von Vanthoor und Teamkollege Florian Spengler startete das zweite Rennen unter Berufung. Der Wagen mit der Startnummer #12 war nach dem Qualifying am Morgen wegen Unstimmigkeiten mit dem Reglement disqualifiziert worden und hätte eigentlich vom Ende des Feldes starten müssen. Dagegen legte das Team Berufung ein.

Der Titel ging letztendlich an Porsche: Dank Platz fünf im zweiten Rennen sicherten sich die Porsche-Fahrer Robert Renauer und Mathieu Jaminet von Precote Herberth Motorsport ihren ersten Titel im ADAC GT Masters und verwiesen damit die Rennsieger Sheldon van der Linde und Kelvin van der Linde auf den zweiten Gesamtrang.