Andreas Weishaupt (42, Ulm/C.Abt Racing) kam, fuhr und siegte – nicht sofort, aber bereits in seinem sechsten ADAC GT Masters-Rennen. Am Ende seiner ersten Saison in der "Liga der Supersportwagen" steht der Schwabe ganz vorn in der Gentlemen-Wertung. Auf dem Weg zum Titel gelangen Weishaupt fünf Klassensiege, dazu stand er weitere sieben Mal an der Seite von Christer Jöns (28, Ingelheim) auf dem Podium. Nur in einem Rennen, in dem er die Zielflagge sah, verpasste Weishaupt den Sprung auf das Gentlemen-Podium. "Ich war immer vorsichtig, aber mein Traum war natürlich immer den Titel am Ende zu holen", sagt der neue Gentlemen-Champion über seine Saison. "Eine Zeit lang sah es so aus, als hätten wir im Titelkampf keine Chance. Dass wir es am Ende doch schaffen, war eine Überraschung und darüber bin ich sehr glücklich."

Weishaupt ist ein klassischer Gentleman-Pilot, der erst spät zum Motorsport fand. Erst 2011 begann der Dienstleistungsunternehmer aus Schwaben mit dem Motorsport. Nach ersten Erfahrungen im Porsche-Clubsport zog es ihn zu Langstreckenrennen auf die Nürburgring-Nordschleife. In diesem Jahr wagte er dann den nächsten Schritt und stieg mit C.Abt Racing in das ADAC GT Masters ein. In seinem Debütjahr in einer Sprintserie beeindruckte er mit einer kontinuierlich steigenden Formkurve. Bis zum ersten Klassensieg benötigte er sechs Rennen und stand auf der anspruchsvollen Strecke in Spa-Francorchamps erstmals ganz oben auf dem Podest.

"Ich bin neu in der Klasse und lerne mit jedem Rennen noch dazu", übte sich Weishaupt nach den ersten Erfolgen zum Saisonstart in Zurückhaltung. Die Lernkurve des Audi-Piloten war steil. Spätestens nach dem zehnten Rennen auf dem Nürburgring, als Weishaupt seinen R8 bei schwierigen Witterungsbedingungen im Regen auf Rang sechs ins Ziel brachte, war klar, dass mit dem Schwaben im Titelkampf zu rechnen ist. "Regen ist meine Welt, da komme ich gut klar", sagte er über die starke Leistung in der Eifel. Zum Titel fuhr Weishaupt in einem rasanten Endspurt, in der zweiten Saisonhälfte gelangen ihm in acht Rennen vier Klassensiege.

Jöns agiert in diesem Jahr als "Fahrlehrer" für seinen Teamkollegen und ist voll des Lobes: "Der Titel in der Gentlemen-Wertung ist sehr verdient. Er hat eine souveräne Leistung gezeigt, denn wenn man erst seit fünf Jahren im Motorsport aktiv ist und in so eine Top-Meisterschaft einsteigt, ist das schon eine große Herausforderung. Er hat das toll gemeistert, sich stetig gesteigert und vor allem auch immer sehr überlegt gehandelt. Gerade bei schwierigen Regenrennen hat er in diesem Jahr gezeigt, was er kann. Die Leistung verdient Respekt."

Freudestrahlend nahm Weishaupt den Pokal für den Titel in der Gentlemen-Wertung und einen Scheck über 25.000 Euro Preisgeld am Sonntagabend in Hockenheim aus den Händen von ADAC Sportpräsident Hermann Tomczyk entgegen. "Das Preisgeld wird natürlich zwischen Christer und mir geteilt, er hat an diesem Erfolg einen mindestens ebenso großen Anteil wie ich", sagt Weishaupt ganz Gentleman-like. Bei der Frage nach der Titelverteidigung im kommenden Jahr nimmt er auch seinen Teamchef Christian Abt in die Pflicht. "Die Titelverteidigung würde mich im kommenden Jahr schon reizen, jetzt hängt es von den Plänen von Christian Abt für die Saison 2016 ab. Wir werden noch stärker zurückkommen."