Das erste Rennwochenende in Oschersleben liegt hinter dir. Am Samstag hast du den achten Platz belegt und am Sonntag warst du zwei Mal Neunte. Wie fällt dein Fazit aus?
Beitske Visser: Es war wirklich schlecht. Wir hatten am gesamten Wochenende einige Probleme mit dem Auto und konnten nicht herausfinden, woran es lag, aber irgendetwas hat nicht gestimmt. Das Auto wurde nun komplett auseinandergenommen, um das Problem zu finden und wir setzen vielleicht ein neues auf, damit wir für Spa gut vorbereitet sind.

Du gehst in deine zweite Saison im ADAC Formel Masters. Wie sehen deine Ziele aus?
Beitske Visser: Ich will die Meisterschaft gewinnen.

Wie stark schätzt du die Rennserie ein?
Beitske Visser: Sie ist wirklich konkurrenzfähig. Zumindest die Top-10 sind wirklich schnell und es ist schwierig, zu gewinnen.

Wer sind in diesem Jahr deine härtesten Gegner?
Beitske Visser: Ich denke Alessio Picariello und Nicolas Beer.

Wie bist du mit dem Motorsport in Kontakt gekommen?
Beitske Visser: Mein Vater war im Tourenwagensport unterwegs und als ich fünf Jahre alt war, begann ich mit dem Kartsport. Das hat sich mit der Zeit immer weiter gesteigert bis hin zur Weltmeisterschaft.

Hat dich deine Familie von Anfang an unterstützt?
Beitske Visser: Meinen Eltern hat es immer gefallen und meine Mutter begleitet mich für gewöhnlich zu den Rennen.

Beitske Visser war mit dem ersten Rennwochenende nicht zufrieden, Foto: ADAC Formel Masters
Beitske Visser war mit dem ersten Rennwochenende nicht zufrieden, Foto: ADAC Formel Masters

Was fasziniert dich so sehr am Motorsport?
Beitske Visser: Die Geschwindigkeit in den Kurven, ans Limit zu gehen und mit den Gegnern zu kämpfen.

Was waren deine bisher größten Erfolge?
Beitske Visser: Im Kartsport habe ich die WSK-Meisterschaft gewonnen und im letzten Jahr konnte ich im ADAC Formel Masters zwei Siege feiern.

Du bist nun Bestandteil des Red Bull Junior Teams. Wie ist der Kontakt zustande gekommen?
Beitske Visser: Ich bin im Februar nach Österreich gekommen, um mich mit Dr. Helmut Marko zu treffen. Danach absolvierte ich einen Simulatortest in Milton Keynes und habe den Vertrag erhalten.

Wie ist dein Verhältnis zu Dr. Marko?
Beitske Visser: Es ist nicht so, dass wir jeden Tag miteinander sprechen würden, aber ich denke, es ist okay.

Du bist das erste Mädchen im Red Bull Junior Team. Wie gehst du mit den vielen Medienberichten der letzten Wochen um?
Beitske Visser: Es ist wirklich hart. Manchmal komme ich ins Hotel zurück und muss noch Interviews geben. Aber das gehört zum Job dazu und macht auch Spaß.

Stehst du nun unter mehr Druck als zuvor?
Beitske Visser: Ich denke, es ist ziemlich gleich, weil mein persönliches Ziel darin besteht, die Meisterschaft zu gewinnen und Red Bull hat dieselben Ziele.

Du fährst gemeinsam mit vielen Jungs - ist das ein Problem für dich?
Beitske Visser: Nein, ich bin das gewohnt, das war schon immer so.

Wie verhalten sich die Jungs gegenüber einem Mädchen?
Beitske Visser: Am Anfang war es so, dass sie versucht haben, mich von der Strecke zu drängen, aber jetzt kennen mich alle und sie wissen, dass ich schnell bin und behandeln mich daher wie jeden anderen.

Weißt du schon, wie deine nächsten Karriereschritte aussehen werden?
Beitske Visser: Was das nächste Jahr betrifft, weiß ich es noch nicht, aber das ultimative Ziel ist die Formel 1.

Ist die Formel 1 ein realistisches Ziel?
Beitske Visser: Ich muss weiterhin sehr hart arbeiten, mich weiterentwickeln und schnell genug sein. Dann denke ich, dass es möglich ist.