Theo Pourchaire ist nach einem spannenden Saisonfinale am Sachsenring neuer Champion der ADAC Formel 4. Dem 16-jährigen Franzosen vom Team US Racing CHRS genügte ein zweiter Platz im letzten Rennen zum Titelgewinn. Sein direkter Kontrahent Dennis Hauger (16, Norwegen, Van Amersfoort Racing) holte nach einer starken Fahrt seinen sechsten Saisonsieg, musste sich aber in der Endabrechnung um sieben Punkte geschlagen geben. Das Team US Racing CHRS durfte zudem über einen Titelhattrick jubeln. Neben dem Fahrertitel für Pourchaire und dem Rookie-Titel von Roman Stanek (15, Tschechien) siegte das Team von Ralf Schumacher und Gerhard Ungar auch in der Teamwertung.

"Es ist ein überragendes Gefühl, die Meisterschaft zu gewinnen. Auch für das Team - danke an das Team für die tolle Unterstützung das ganze Jahr über", jubelte Pourchaire. "Meinen Glückwunsch auch an Dennis für ein tolles Jahr. Es ist hart, die Meisterschaft knapp zu verlieren. Aber das zeigt, dass das Niveau in diesem Jahr wirklich hoch war", zeigte er sich als fairer Sportsmann.

Hauger erbte den Laufsieg durch eine nachträgliche 30-Sekunden-Strafe gegen Joshua Dürksen (15, Paraguay, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.), der während einer Safety-Car-Phase zu viel Abstand gelassen hatte. Nach dem Rennen wurde auch der eigentlich Zweitplatzierte Alessandro Ghiretti (17, Frankreich, US Racing CHRS) disqualifiziert, da sein Fahrzeug bei der technischen Nachkontrolle das Mindestgewicht unterschritt.

Der Drittplatzierte Oliver Rasmussen (18, Dänemark, Prema Powerteam) erhielt eine 30-sekündige Zeitstrafe nach einem Zwischenfall mit Sebastian Estner (17, Warngau, Van Amersfoort Racing). Damit rückte der auf Rang vier ins Ziel gekommene Pourchaire auf den zweiten Platz, Arthur Leclerc (18, Monaco, US Racing CHRS) wurde Dritter. Auf den Ausgang der Meisterschaft hatten die Strafen aber keinen Einfluss mehr.

"So will man ein Rennen natürlich nicht gewinnen", sagte Hauger. Am Ende haderte er vor allem mit der fehlenden Konstanz und technischen Problemen zu Beginn der Saison. "Es war ein Auf und Ab im Vergleich zu Pourchaire. Man fragt sich im Nachhinein schon, warum das passiert ist", analysierte ein leicht enttäuschter Hauger.

Dennoch zieht Hauger auch ein positives Fazit der Saison, vor allem mit seiner Entwicklung sei er zufrieden. "Zu Beginn habe ich zu viel riskiert, da war ich zwischendurch Neunter in der Gesamtwertung. Mitte der Saison habe ich dann angefangen zu lernen. Meine Pace war richtig gut und ich konnte die Lücke von über 90 Punkten auf einen Punkt verkürzen. Es hätte besser sein können, aber was passiert ist, ist passiert", sagte der Red-Bull-Junior.

Zu Beginn des letzten Saisonrennens lief zunächst alles für Hauger. Von Startplatz sieben legte er einen guten Start hin und war nach wenigen Kurven bereits Dritter, während der von Rang acht gestartete Pourchaire zunächst bis auf Rang elf zurückfiel. Diese Konstellation hätte Hauger zum Meistertitel gereicht. Noch besser sah es aus, als er auch Ghiretti überholte und Rang zwei übernahm. Doch auch Pourchaire fand seinen Weg durch das Feld nach vorne.

Im virtuellen Gesamtklassement wechselte die Führung mehrmals hin und her, schon bald musste Hauger jedoch zu dem führenden Dürksen abreißen lassen. Nach dem später bestraften Kontakt zwischen Rasmussen und Estner rückte Pourchaire weiter nach vorne. Die anschließende Safety-Car-Phase brachte Hauger aber gleichzeitig wieder an Dürksen heran. Nach dem Restart war die Devise für den Norweger klar: Er musste zwingend an Dürksen vorbei. Doch der Paraguayer war deutlich schneller. "Meine Reifen waren am Ende. Ich habe versucht, sie zu managen, aber zum Schluss hatte ich wirklich Probleme", erklärte Hauger.

Bester Neuling wurde Stanek auf Rang sechs. In der Gesamtwertung wurde Leclerc Dritter vor Stanek und Ferrari-Junior Gianluca Petecof (16, Brasilien, Prema Powerteam).