Vorhang auf zur dritten Station der Formula 4 Italian Championship 2019. Für Niklas Krütten und sein Team Van Amersfoort Racing ging es vergangenes Wochenende an den Hungaroring. Der 16-jährige Trierer betrat Neuland: Der Formel-1-Kurs unweit der ungarischen Hauptstadt Budapest ist dieses Jahr neu im Rennkalender der italienischen Formel 4. Das erste Rennen auf der 4,381 Kilometer langen Strecke fand für den Van Amersfoort Racing-Piloten ein frühes Ende. In den zwei folgenden Läufen wurde Krütten Achter und Zehnter.

Die stärkste Performance legte Krütten im dritten Lauf hin. Von Platz vier aus ins Rennen gegangen, gelang dem Deutschen einmal mehr ein fantastischer Start und er war vor der dritten Kurve im Zweikampf um den zweiten Platz. Der Konkurrent verschätzte sich beim Anbremsen und rutschte in das Auto von Krütten und drehte ihn von der Fahrbahn. Der Van Amersfoort Racing-Pilot fiel zurück auf den 33. und letzten Platz. Nach einer unglaublichen Aufholjagd überquerte Krütten als Zehnter die Ziellinie.

Im zweiten Lauf war Krütten am Start eingekeilt zwischen zwei Piloten auf der achten Position, auf der er auch das durch eine längere Rotphase verkürzte Rennen beendete. Großes Pech indessen im ersten Rennen für den Förderpiloten der ADAC Stiftung Sport. Nach einem tollen Start waren die Weichen für ein starkes Ergebnis gestellt. Ein Konkurrent verschätzte sich jedoch beim Anfahren der ersten Kurve und schoss in und über das Auto von Krütten, für den der unverschuldete Unfall das vorzeitige Aus bedeutete.

In den beiden Qualifyings zeigte sich bereits, dass Krütten auf dem kurvigen, anspruchsvollen Kurs gut zurechtkommen sollte. Pech mit Rotphasen und Verkehr auf der Strecke verhinderten allerdings eine bessere Startposition als Platz acht für die ersten beiden Rennen. Mit Startplatz vier verschaffte sich Krütten allerdings eine gute Ausgangssituation für den letzten Lauf.

Auf den nächsten Termin freut sich der Deutsche besonders: Die italienische Formel 4 macht bereits kommendes Wochenende Halt auf dem Red Bull Ring, eine der beiden Lieblingsstrecken von Krütten.

Drei Fragen an Niklas Krütten

Du hast im letzten Rennen 23 Positionen gutgemacht. Und das auf einem Kurs, auf dem Überholen extrem schwierig ist ...
Ja, ich wäre natürlich froh gewesen, mir die Aufholjagd zu ersparen. Es hat einfach alles gepasst: Das Auto fühlte sich sehr gut an und ich war direkt vom Fleck weg in der Lage, zu pushen. Nach dem Start lag ich bereits auf dem zweiten Platz und befand mich im Zweikampf als mein Mitstreiter vor der zweiten Kurve seine Vorderräder blockierte und mich von der Strecke gedreht hat. Dadurch fiel ich zurück auf den 33. und letzten Platz. Die Aktion war unnötig und daraufhin sprach die Rennleitung eine Strafe gegen ihn aus. Meine anschließende Aufholjagd vom letzten Platz bis vor in die Top-10 hat eine Menge Spaß gemacht.

Wie verliefen die ersten beiden Rennen?
Im ersten lief der Start zunächst nach Plan. Hinter mir lag mein Teamkollege Lucas und anfangs der zweiten Runde setzte sein Verfolger zu einem extrem optimistischen Manöver an, verbremste sich und schoss mit vier blockierenden Reifen in mich rein. Damit war das Rennen in der Anfangsphase leider schon vorbei für mich. Das zweite Rennen ging ebenfalls gut los. Nach einem Unfall folgte ein längerer Rennabbruch. Beim Neustart des verkürzten Rennens wurde ich leider zwischen mehreren Fahrzeugen eingekeilt und mir fehlte ein wenig die Pace, um in der verbleibenden Zeit so zu attackieren, wie ich mir das gewünscht hätte.

Bereits kommendes Wochenende geht es zurück auf eine deiner Lieblingsstrecken. Beschreibe bitte eine Runde auf dem Red Bull Ring.
Die Strecke scheint für den Zuschauer einfacher, als sie wirklich ist. Bei der Anfahrt zur ersten Kurve geht es steil bergauf und man kann dadurch sehr spät bremsen. Beim Kurvenausgang muss man darauf achten, nicht zu früh aufs Gas zu gehen, um ideale Traktion zu haben. Hier muss man den richtigen Punkt treffen, um auf der langen Geraden gut aufgestellt zu sein. Denn an deren Ende hat man die beste Überholmöglichkeit auf der ganzen Strecke. Auch die enge Remus-Kurve bremst man spät an, weil es hier steil bergauf geht. Die Kurve selbst hat einen Anstieg und man muss darauf achten, die Lenkung offen zu halten für die ideale Traktion am Kurvenausgang. Bei der dritten Kurve geht es wiederum bergab, entsprechend früh muss man auf die Bremse steigen. Hier neigt das Auto zum Untersteuern, weil die Kurve etwas abfällt. In den beiden Kurven fünf und sechs muss man vollstes Vertrauen ins Auto haben. Die letzten beiden Kurven sind essenziell, um möglichst viel Geschwindigkeit auf die Start-/ Zielgerade mitzunehmen. Kommt man hier ideal heraus und nimmt viel Speed mit, hat man gute Karten, den Vordermann am Ende auszubremsen.