Vergangenes Wochenende ging es für Niklas Krütten und sein Team Van Amersfoort Racing zur zweiten Saisonstation der ADAC Formel 4 auf den Red Bull Ring. Auf der erklärten Lieblingsstrecke des 16-Jährigen ging es darum, dem Sieg beim Saisonauftakt in Oschersleben weitere Top-Ergebnisse folgen zu lassen. In den ersten beiden Läufen wurde der Trierer Achter, im letzten der drei Rennen lag Krütten lange Zeit auf Siegkurs und überquerte nach intensivem Kampf an der Spitze die Ziellinie als Zweiter. Damit führt Krütten punktgleich mit einem anderen Fahrer aktuell die Meisterschaft an.

Die Startplätze für die ersten beiden Rennen werden in der ADAC Formel 4 in zwei Qualifying-Sessions am Freitag ausgefahren. Hier hatte Krütten etwas Pech: Im ersten Zeittraining gab es zwei Rotphasen und die Track Position für eine schnelle Runde war nicht ideal. Dennoch war die Ausgangslage für den ersten Lauf mit Startplatz sechs positiv. In der zweiten Session kam der Van Amersfoort Racing-Pilot von der Strecke ab und beschädigte sich dabei seine Lenkung. Wegen anschließendem starken Untersteuern war nicht mehr drin als Startplatz 13 für den zweiten Lauf.

In den Rennen selbst bestach Krütten einmal mehr mit hervorragenden Starts, die sich wie ein roter Faden durch die Motorsport-Karriere des 16-Jährigen ziehen. Allerdings verliefen die jeweiligen Läufe unterschiedlich. Im ersten kämpfte er mit angeschlagenen Vorderreifen aufgrund des Lenkungsproblems vom Vortag und ein Gegner drängte Krütten von der Strecke. Im zweiten Lauf hatte er direkt nach dem Start ein kurzzeitiges Getriebeproblem. Lediglich im letzten Lauf lief alles nach Plan.

Vom 5. bis 7. Juli betritt Krütten Neuland. Denn da steht das dritte Rennwochenende der italienischen Formel 4 auf dem Hungaroring bei Budapest auf dem Plan.

Foto: ADAC Formel 4
Foto: ADAC Formel 4

Fünf Fragen an Niklas Krütten

Niklas, nach dem Sieg beim Saisonauftakt hättest du um ein Haar auch auf deiner Lieblingsstrecke gewonnen, bist dann aber als Zweiter ins Ziel gekommen. Woran hat es gelegen?
Niklas Krütten: Der Start hat reibungslos funktioniert und ich habe lange Zeit die Führung souverän verteidigt. Im weiteren Verlauf habe ich gesehen, dass mein Teamkollege Dennis Hauger immer näher kam. Mir war klar, dass das auf einen teaminternen Zweikampf hinausläuft. Er hat dann gegen Ende zu einem Überholmanöver angesetzt. Wir haben uns dabei nichts geschenkt und uns kurzzeitig berührt. Ich ging als Sieger aus dem Zweikampf hervor und Dennis musste wegen eines platten Vorderreifens leider aufgeben. Das war schade für die Teamwertung. In Misano hat es in einer vergleichbaren Situation mich erwischt. Letztlich profitiert von unserem Zweikampf hat der Drittplatzierte, der durchrutschen und am Ende das Rennen gewinnen konnte.

Die Safety-Car-Phasen haben dir aber nicht in die Karten gespielt, oder? ?
Niklas Krütten: Nein, sie haben mir im Gegensatz zu meinem Teamkollegen wenig geholfen. Der Abstand, den ich herausgefahren hatte, verpuffte jedes Mal wieder, während Dennis dadurch immer weiter aufschließen konnte. Ich denke, dass ich das Rennen ohne die Safety-Car-Phasen mit etwas Abstand gewonnen hätte. Aber es war auch so ein unglaubliches Gefühl, auf dieser genialen Strecke aufs Podest zu fahren.

Die Ausgangsposition mit Startplatz sechs im ersten Rennen war eigentlich vielversprechend... ?
Niklas Krütten: Ja, das war sie auch. Ich hatte einen Megastart. In der ersten Kurve unterlief mir dann leider ein kleiner Fehler und der Fahrer hinter mir hat mich von der Strecke gedrängt, wodurch ich eine Position verloren habe. Anschließend hatte ich mit angeschlagenen Vorderreifen aufgrund des Lenkungsdefekts im zweiten Zeittraining vom Vortag zu kämpfen. Deswegen blieb mir nicht viel mehr, als bestmöglich zu verteidigen, was echt gut funktioniert hat. Am Ende kämpfte ich aber mit stumpfen Waffen und musste mit P8 vorlieb nehmen.

Auch im zweiten Rennen gelang dir ein fantastischer Start, doch unmittelbar danach folgte ein Schockmoment. Was ist geschehen? ?
Niklas Krütten: Der Start war wieder super. Nur leider hatte ich anfangs ein Problem mit dem Getriebe, das sich kurzzeitig nicht vom zweiten in den dritten Gang schalten ließ. Dadurch habe ich einige Positionen verloren. Von Platz 18 ging es dann darum, so gut und schnell wie möglich wieder nach vorne zu kommen. Ich hatte richtig tolle Zweikämpfe und die Überholmanöver haben eine Menge Spaß gemacht. Die Rundenzeiten waren ebenfalls konkurrenzfähig. Ich bin schließlich bis auf Platz neun nach vorne gefahren. Nach einer Strafe gegen einen anderen Fahrer rutschte ich dann nachträglich auf Platz acht vor, was gleichzeitig die Pole Position für das dritte Rennen bedeutet hat.

Als nächstes steht mit dem Hungaroring der nächste Lauf in der italienischen Formel 4 auf dem Programm... ?
Niklas Krütten: Da freue ich mich schon extrem drauf. Die Strecke ist richtig cool und natürlich bekannt aus der Formel 1. Sie ist technisch sehr anspruchsvoll, mit einer Mischung aus schnellen und langsamen Kurven und sollte mir eigentlich liegen.