Niklas Krütten gelang vor mehr als 25.000 Zuschauern in Oschersleben ein vielversprechendes Auftaktwochenende. Der Van Amersfoort Racing-Pilot feierte im zweiten Rennen der ADAC Formel 4 seinen ersten Saisonsieg, den zweiten seiner noch jungen Karriere. Platz vier im ersten Rennen und Rang acht im dritten Lauf bedeuteten, dass Krütten mit insgesamt 41 Zählern auf Platz zwei der Fahrerwertung aus Oschersleben abreiste. Nur sechs Punkte fehlen ihm auf den Spitzenreiter der Tabelle.

Vor dem zweiten Rennen am Sonntagmorgen zog ein Regenschauer über die Motorsport Arena Oschersleben. Zum Rennstart klarte es zwar wieder auf, doch die Strecke war noch so nass, dass sich die Rennleitung für einen Start hinter dem Safety Car entschied. Krütten ging von Platz fünf ins Rennen und kämpfte sich bis an die Spitze. Er hätte den Sieg mit einem komfortablen Vorsprung ins Ziel bringen können, doch eine Safety-Car-Phase machte es noch einmal spannend. In den letzten Rennrunden verteidigte Krütten auf stark nachlassenden Regenreifen Rang eins gegen Arthur Leclerc, den Bruder des Formel-1-Piloten Charles Leclerc, der während der Safety-Car-Phase auf Slicks gewechselt hatte. In der letzten Kurve vor Start-Ziel kam es sogar zu einer leichten Berührung, nach der Leclerc durchs Kiesbett fuhr. Es war jedoch alles regelkonform und so konnte Krütten ungetrübt seinen ersten Saisonsieg 2019 feiern.

Das Wochenende begann für Krütten bereits mit Platz zwei im ersten Training vielversprechend. Im zweiten Training ließ der Förderpilot der ADAC Stiftung Sport einen siebten Platz folgen. Auch im ersten Qualifying wurde Krütten Siebter. Mit Platz fünf setzte er im zweiten Zeitfahren noch einen drauf. Im ersten Rennen am Samstag fuhr der Trierer beim Start auf Rang zwei vor und hielt diese Position über mehrere Runden. Früh abbauende Reifen kosteten ihn jedoch einen Podestplatz und er musste mit Rang vier Vorlieb nehmen.

Im dritten Rennen des Wochenendes startete Krütten aufgrund der Reverse-Grid-Regelung von Platz acht. Obwohl er zwischenzeitlich Boden gutmachen konnte, kam Krütten auf den angeschlagenen Slicks vom Vortag letztlich als Achter ins Ziel und sammelte weitere Meisterschaftspunkte. Seinen nächsten Einsatz hat Krütten bereits am kommenden Wochenende. In Vallelunga findet der Saisonauftakt der italienischen Formel 4 statt.

Herzlichen Glückwunsch zum ersten Saisonsieg!
Danke! Das Team hat einen super Job gemacht. In der Runde aus der Boxengasse in die Startaufstellung haben wir die richtige Entscheidung getroffen und Regenreifen aufgezogen. Ich habe die Reifen zu Beginn des Rennens geschont und bin gefühlvoll gefahren. Das hat sich ausgezahlt, denn bei den Piloten vor mir sind die Reifen eingebrochen. So konnte ich mich an die Spitze vorarbeiten. Die Safety-Car-Phase war natürlich nicht ideal, weil sie meinen Vorsprung zunichte gemacht hat. Gegen Rennende holte Leclerc auf Slicks auf mich auf. Da habe ich dann schon nervös in die Spiegel geschaut. Er hatte einen Geschwindigkeitsüberschuss und ist mir in der vorletzten Kurve ins Heck gefahren. In der letzten Kurve hat er dann versucht, mich außen zu überholen. Er hat mir dabei keinen Platz gelassen, daher kam es zur Kollision. Es war ein normaler Rennunfall, ich würde keinem die Schuld geben. Wir haben beide gepusht.

Die Statistik der ADAC Formel 4 besagt, dass einer der Rennsieger des Saisonauftakts am Ende des Jahres Meister wird...
Ich hoffe, diese Statistik stimmt und es ist der Sieger des zweiten Rennens. Ich bin froh, dass ich so früh in der Saison gewonnen habe und ich widme den Sieg meinem Team. Insgesamt habe ich in Oschersleben viele Meisterschaftspunkte gesammelt. Für die nächsten Rennen bin ich sehr zuversichtlich.

Wie ist es dir am Samstag im Qualifying und im ersten Rennen ergangen?
Das Auto war gut, aber ich habe nicht das Maximum herausgeholt. Ich habe im Qualifying die neuen Reifen nicht genutzt und im Rennen bin ich am Anfang zu aggressiv mit den Reifen umgegangen. Deshalb waren sie schon nach wenigen Runden stark in Mitleidenschaft gezogen und ich konnte nichts mehr ausrichten. Daraus habe ich fürs zweite Rennen gelernt und das hat sich ja ausgezahlt.

Leider hast du im dritten Rennen mit stumpfen Waffen gekämpft...
Das dritte Rennen war schwierig. Ich hatte einen guten Start und bin gleich auf Platz sieben nach vorn gefahren. Ich musste mit dem angeschlagenen Reifensatz vom Vortag fahren, was es schwierig gemacht hat. In Rechtskurven war ich schnell, in Linkskurven hatte ich Probleme. Entsprechend tat sich eine Lücke auf. Der Fahrer vor mir ist ziemlich aggressiv gefahren, da wollte ich kein Überholmanöver riskieren. Ich habe Position sieben letztlich verloren, weil der Fahrer hinter mir nach seinem Ausfall am Vortrag frischere Reifen hatte. Da konnte ich nicht viel machen. Es war gut, dass wir immerhin sicher in die Punkte gefahren sind.

Du bist schon am kommenden Wochenende wieder im Einsatz. Was erwartest du in der italienischen Formel 4?
Ich freue mich auf Vallelunga, denn ich mag die Strecke. Die Testfahrten verliefen ziemlich gut, ich will die Saison aber nicht zu übermütig angehen. Wir haben noch Arbeit vor uns, aber ich habe ein gutes Gefühl.