Hochspannung vor dem Saisonfinale der ADAC Formel 4 auf dem Hockenheimring. War die Fahrerwertung bereits im Vorfeld entschieden, war die Entscheidung über den Sieg in der gesonderten Rookiewertung noch vollkommen offen. Einer der beiden Hauptdarsteller um den Sieg in der Rookie-Wertung war BWT Mücke Motorsport-Pilot Niklas Krütten. Zum Rookie-Titelgewinn reichte es am Schluss nicht, aber dank besserer Einzelergebnisse wurde Krütten mit Rang acht in der Gesamtwertung am Ende bester Neueinsteiger in der Formel-Nachwuchsserie des ADAC in diesem Jahr. Dem 15-Jährigen gelang dieses Jahr, was sonst kein Rookie schaffte: ein Rennsieg und insgesamt drei Podiumsplatzierungen in der Gesamtwertung.

25.000 Zuschauer erlebten den großen Showdown am vergangenen Wochenende live vor Ort mit. Und sie bekamen drei actionreiche Rennen voller aufregender Zweikämpfe und großer Emotionen geliefert. Krütten kämpfte allerdings wie zuletzt schon in der italienischen Formel 4 in Vallelunga im letzten Rennen mit technischen Problemen.

Niklas Krütten kann auf erfolgreiche Debütsaison in der ADAC Formel 4 zurückblicken, Foto: Gruppe C Photography
Niklas Krütten kann auf erfolgreiche Debütsaison in der ADAC Formel 4 zurückblicken, Foto: Gruppe C Photography

Darüber hinaus fehlte dem 15-jährigen Talent im Qualifying etwas das Glück. Bei abtrocknender Strecke verbesserten sich die Rundenzeiten schlagartig. Krütten hatte in beiden Zeittrainings Pech mit dem Timing und wurde jeweils zweimal als Erster abgewunken. Damit blieb der Konkurrenz jeweils ein zusätzlicher Versuch unter immer besser werdenden Streckenbedingungen. Entsprechend war die Ausgangslage für den BWT Mücke Motorsport-Piloten mit den Startplätzen 14 und 13 für die ersten beiden Rennen keine einfache.

In beiden Läufen holte Krütten allerdings einmal mehr alles aus seinem Boliden heraus. Sieben Positionen machte der Trierer allein im ersten Rennen gut. Gegen Ende verhängte die Rennleitung allerdings eine Durchfahrtsstrafe gegen ihn. Dadurch fiel er auf den zwölften Platz zurück. Mehr Glück bei seiner Aufholjagd hatte er im zweiten Lauf. Von Platz 13 aus machte Krütten erneut viel Boden gut und überquerte die Ziellinie als Achter. Aufgrund der Durchfahrtsstrafe war der Rookie-Titel damit dennoch an seinen Hauptkonkurrenten verloren. Durch die "Reverse Grid"-Regel ging Krütten von der Pole Position ins letzte Rennen. Ein gewohnt toller Start des Trierers münzte die Pole in eine Führung um. Allerdings blieb er aufgrund eines technischen Defekts und fehlendem Topspeed auf den Geraden letztlich chancenlos, diese zu verteidigen und beendete das Rennen auf dem siebten Platz. Den Platz als bester Rookie in der Gesamtwertung 2018 konnte ihm aber dennoch niemand mehr nehmen.

Bevor es in die verdiente Winterpause geht, steht noch das Finale in der italienischen Formel 4 auf dem Programm. In Mugello (26. bis 28.10.) findet für Krütten und sein Team BWT Mücke Motorsport das letzte Rennen einer langen Saison statt.

Niklas Krütten bester Rookie in der Gesamtwertung der ADAC Formel 4, Foto: Gruppe C Photography
Niklas Krütten bester Rookie in der Gesamtwertung der ADAC Formel 4, Foto: Gruppe C Photography

Vier Fragen an Niklas Krütten

Niklas, leider hat es nicht ganz zum Titelgewinn in der Rookiewertung gereicht...
Niklas Krütten: Das ist natürlich eine große Enttäuschung. Ich war dieses Jahr konstant und schnell unterwegs. Leider kamen am Ende einige Kleinigkeiten zusammen, die dazu geführt haben, dass ich den Rookie-Titel verpasst habe. So kurz danach ist es natürlich schwierig, zu verstehen, dass man führender Rookie in der Gesamtwertung ist, aber den Titel in der gesonderten Rookie-Wertung verpasst hat. Letztlich will ich überall vorne stehen. Schließlich habe ich als einziger Rookie drei Gesamtpodien, davon einen Gesamtsieg bei meinem Heimrennen auf dem Nürburgring in diesem Jahr eingefahren. Das bedeutet mir sehr viel und zeigt, dass mein Team und ich in der Saison ziemlich viel richtig gemacht haben.

Wie lief denn dein Wochenende?
Niklas Krütten: Leider fing es schon im Qualifying an. Ich hatte etwas Pech mit dem Timing und wurde in beiden Sessions als einer der Ersten abgewunken. Bei ständig abtrocknender Strecke steigert man sich von Runde zu Runde beträchtlich. Entsprechend fehlte mir die letzte Runde. Zudem hatte ich Schwierigkeiten, meine Reifen auf Temperatur zu bringen. Im ersten Rennen hatte ich dann einen tollen Zweikampf mit Lirim Zendeli, der dieses Jahr die Gesamtwertung gewonnen hat. Die Rennleitung war der Ansicht, dass ich ohne Einlenken und Fremdkontakt dabei gegen Regeln verstoßen haben soll. Ich respektiere diese Entscheidung, auch wenn ich sie als zu hart empfinde. Die Durchfahrtsstrafe machte letztlich meine Aufholjagd und meine Chancen auf den Gewinn des Rookie-Titels zunichte.

Im zweiten und dritten Rennen lief es besser...
Niklas Krütten: Ja, ich habe im zweiten Rennen gekämpft wie ein Löwe. Am Schluss habe ich eine große Lücke zum Siebtplatzierten zugefahren. Eine weitere Runde und ich hätte ihn vielleicht noch überholt. Aber letztlich habe ich entschieden, die sichere Pole Position für das dritte Rennen nicht zu riskieren. Das letzte Rennen begann eigentlich ziemlich gut. Ich hatte einen starken Start und bin gleich ein Stück von meinen Verfolgern weggezogen. Allerdings fehlte mir aufgrund eines technischen Problems eine Menge Topspeed auf den Geraden. Ich habe alles gegeben, was ich konnte. Aber letztlich musste ich einige Fahrer an mir vorbeiziehen lassen. An dieser Stelle Glückwunsch an meinen Teamkollegen Leon Köhler zu seinem ersten Podium und seinem ersten Rookiesieg. Er hat sich richtig gut geschlagen.

Dein Saisonfinale steigt in knapp einem Monat in Mugello. Was erwartest du dort?
Niklas Krütten: Die Strecke in Mugello liebe ich. Sie ist sehr schnell und kurvenreich. Sowas mag ich und das Layout liegt mir. Ich freue mich sehr darauf. Seit meinen ersten Test dort im vergangenen Jahr habe ich sehr viel gelernt, und das wird mir dort sicherlich zugutekommen. Vor dem Event haben wir noch einen Test in Mugello und ich gehe davon aus, dass wir dort gut aufgestellt sein werden. Ich kann es kaum erwarten.