Der Knoten ist geplatzt: Niklas Krütten beschert BWT Mücke Motorsport den ersten Saisonsieg in der ADAC Formel 4. Bei hochsommerlichen Temperaturen und Sonnenschein pur stieg nicht nur die Asphalttemperatur über 35 Grad Celsius. Auch die Hitze im Cockpit war zum Bersten. Doch das Fahrertrio Krütten, Ido Cohen und Leon Köhler blieb fokussiert und leistete Großartiges. Mit Krüttens Sensationssieg, insgesamt sechs Top-10-Platzierungen und einem Rookie-Sieg überzeugten die drei Youngster mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung.

Insgesamt fuhren die drei BWT Mücke Motorsport-Piloten ein Rennwochenende vor Saisonende bislang 21 Mal unter die Top-10. Sieben Rookie-Siege runden die tolle Form der drei Nachwuchstalente ab. Allein sechs davon gehen auf das Konto des Laufsiegers Krütten. Mit dem Gesamt- und Rookie-Sieg auf dem Nürburgring liegt der 15-Jährige in der Rookie-Wertung in aussichtsreicher Position auf Platz zwei. Auf den Führenden fehlen Krütten bei drei verbleibenden Rennen 20 Punkte. Es sind noch 75 Zähler zu holen, die Chancen auf den Sieg in der begehrten und prestigeträchtigen Sonderwertung für Formel-Neulinge sind intakt.

Emotionaler Sieg: Große Gefühle nach einem großartigen Rennen. Krütten nahm den letzten Lauf von Startplatz zwei aus entschlossen in Angriff. Bereits vor der ersten Kurve ließ der Trierer nichts anbrennen und überholte Teamkollege Köhler nach einem blitzsauberen Start vor der ersten Kurve. Im Rennen übten die Verfolger permanent Druck auf Krütten aus. Doch der BWT Mücke Motorsport-Youngster präsentierte sich routiniert und hielt die beiden Hintermänner gekonnt in Schach. Nach einer kräftezehrenden und spannenden halben Stunde erstklassigen Racings überquerte Krütten die Ziellinie als verdienter Sieger.

"Ich kann es nicht fassen", so Krütten nach seinem ersten Triumph im Formelsport. "Ich wusste, dass ich das Zeug zum Sieger habe. Daher habe ich nach Startplatz zwei fürs dritte Rennen alles in die Waagschale geworfen. Der Start war einmal mehr der Schlüssel zum Erfolg und ich bin richtig gut aus der Startbox gekommen. Im Rennverlauf wurde es etwas eng, aber dann habe ich einfach etwas mehr gepusht und der Abstand zu meinem Hintermann ist wieder angewachsen."

"Die letzte Runde werde ich wohl für immer in Erinnerung behalten", fasst Krütten die Schlussphase des Rennens zusammen. "Als mir per Funk gesagt wurde, dass ich mich in der letzten Runde befinde, habe ich etwas Tempo herausgenommen, um kein unnötiges Risiko einzugehen. Als ich die Ziellinie schließlich als Erster überquert hatte, musste ich einfach einen kleinen Schlenker Richtung Kommandostand meines Teams machen. Die Jungs arbeiten so hart und auf absolutem Topniveau. Dieser Sieg ist mein Dank für das Vertrauen von Peter Mücke, Frank Lucke und von allen anderen im Team. An dieser Stelle auch Glückwunsch an Lirim zum Titelgewinn."

Bereits in den ersten beiden Rennen ließ Krütten durchblitzen, was im letzten Lauf folgen sollte. Jeweils von Startplatz elf aus ging es in die ersten beiden Rennen. Das erste beendete der BWT Mücke Motorsport-Pilot auf Rang neun, im zweiten ging es sogar zwei Plätze weiter auf Position sieben. "Die Pace in den ersten beiden Rennen war bereits vielversprechend", so Krütten. "Uns war klar, dass wir für das Sonntagsrennen noch einiges herauszuholen in der Lage waren."

Grandiose Mannschaftsleistung: Auch Leon Köhler und Ido Cohen trugen ihren Teil zur bislang besten Saisonleistung des BWT Mücke Motorsport-Teams bei. In den ersten beiden Rennen brillierte Köhler mit einer tollen Aufholjagd. Lauf eins beendete der 18-Jährige nach Startplatz 14 auf dem zehnten Platz. Im zweiten Rennen lief es für Köhler noch besser. Ebenfalls von Platz 14 ins Rennen gegangen, bewies der junge Pilot aus Kleinwallstadt Zweikampfstärke und kam als Achter hinter Teamkollege Krütten ins Ziel. Damit sicherte sich Köhler dank der "reverse grid"-Regelung für das dritten Rennen seine erste Pole Position.

"Ich habe mir für dieses Wochenende sehr viel vorgenommen und mit zwei Top-10-Plätzen kann ich durchaus zufrieden sein", resümiert Köhler. "In den ersten beiden Rennen habe ich gezeigt, dass ich für Top-Platzierungen in der Lage bin. Im dritten Rennen hatte ich leider etwas Pech. Ich lag auf Rang zwei, habe mich in der Anfangsphase Ende der Start-/Zielgeraden etwas verbremst, was zu einem Bremsplatten geführt hat. Dadurch verlor ich in der darauf folgenden Kurve ein wenig die Vorderachse und es kam zur Berührung mit einem anderen Auto. Leider habe ich mir dabei den Frontflügel beschädigt. Damit war eine Top-Platzierung schon gelaufen. Dennoch nehme ich von diesem Wochenende sehr viel Positives mit."

Ido Cohen, der erste Pilot in der ADAC Formel 4 aus Israel, trug mit einer tollen Performance ebenfalls zur geschlossenen Teamleistung bei. Im letzten Lauf gelang Cohen in dieser Saison sein dritter Sprung unter die besten Zehn. "Die Rennen hier auf dem Nürburgring haben mir sehr viel Spaß gemacht", so Cohen. "Ich bin froh, im letzten Rennen am Sonntag auf P9 ins Ziel gekommen zu sein. Das Wochenende fing für uns eher schwierig an. Aber im Renntrimm sind wir sowieso immer besser als auf eine schnelle Runde. Das war auch bei meinem Nürburgring-Debüt der Fall. Das Team und ich arbeiten hart, um vor allem im Qualifying nachzulegen. Da befinden wir uns aber auf dem besten Weg."

Auch in den zweiten Rennen wusste Cohen zu begeistern. Von Startplatz 17 aus befand er sich kurz vor Rennende auf dem neunten Platz. Allerdings unterlief ihm ein kleiner Fehler. Diesen nutzten zwei seiner Verfolger und schlüpften an ihm vorbei. Damit beendete Cohen Lauf zwei auf dem elften Rang. Im ersten Rennen wurde der BWT Mücke Motorsport-Rookie 14.

Vor dem Saisonfinale der ADAC Formel 4 auf dem Hockenheimring macht BWT Mücke Motorsport Halt in Vallelunga. Dort findet vom 14. bis 16. September die vorletzte Saisonveranstaltung der Formula 4 Italian Championship statt.

Frank Lucke (Teamleitung Formel 4: "Wir wussten, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis Niklas der erste Laufsieg gelingt. Er hat über das gesamte Wochenende in den Rennen eine grandiose Leistung an den Tag gelegt, der Sieg war wohl verdient und absolut souverän. Wir sind stolz und dankbar, nun die Früchte für die harte Arbeit ernten zu dürfen. Leon hatte im dritten Rennen die besten Voraussetzungen für eine Top-Platzierung, doch leider hat es diesmal nicht geklappt. Auch Ido zeigt weiter eine tolle Lernkurve, vor allem im Renntrimm ist er stark und kann es mit den großen Namen aufnehmen. Jetzt gilt es, den Schwung in die verbleibenden Rennwochenenden in der deutschen und italienischen Formel 4 mitzunehmen."