Die ADAC Formel 4-Saison ging vergangenes Wochenende auf dem Red Bull Ring in ihre vierte Runde. Bei noch drei verbleibenden Veranstaltungen ist größte Spannung geboten. Insbesondere in der Rookie-Wertung der Formel-Nachwuchsschmiede des ADAC. Einer der beiden Hauptdarsteller ist Niklas Krütten. Der BWT Mücke Motorsport-Pilot reiste mit sechs Punkten Rückstand auf den Führenden als Zweiter in der Rookie-Wertung nach Österreich. Ein nahezu perfektes Wochenende auf der Formel-1-Strecke vor beeindruckendem Alpenpanorama später steht Krütten mit Rang drei im letzten Rennen und zwei Rookie-Siegen erneut an der Spitze der Wertung für Neulinge im Formelsport.

Trotz Handicaps - Krütten verletzte sich am Monza-Wochenende die Hand - zeigte der BWT Mücke Motorsport-Pilot eine tadellose Performance. In allen drei Rennen beeindruckte er mit Zweikampfstärke, Rennintelligenz und einem starken Willen, sich auch nach einer schwierigen Ausgangslage durch das Feld zu kämpfen.

In Lauf drei zog Krütten alle Register seines Könnens. Von Platz zwei aus ging er mit einem seiner gewohnt starken Starts am Pole-Setter vorbei. Hinter ihm befanden sich kurz darauf zwei Van Amersfoort-Piloten, beide bereits mit einer Menge Formel-Erfahrung und mit Top-Material ausgestattet. Krütten verteidigte die Spitze dennoch eisern, musste aber nach einigen Runden den beiden vom Windschatten begünstigten Verfolgern die Führung überlassen. Platz drei gab der Deutsche aber nicht mehr aus der Hand. Selbst dann nicht, als zwei Konkurrenten - darunter der Gesamt-Meisterschaftsführende - Druck auf den 15-Jährigen ausübten. Krütten ließ sich davon nicht beeindrucken, verteidigte seine Position hart, aber fair. Der Lohn: Sein zweiter Podestplatz und Rookie-Sieg Nummer fünf - und das auf Krüttens erklärter Lieblingsstrecke.

Die Grundlage für den hervorragenden Wochenendabschluss schuf Krütten im zweiten Rennen. Von Startplatz 14 war eine Top-10-Platzierung in greifbarer Nähe. Im Verlauf des 30-minütigen Rennens lief für Krütten alles nach Plan. Er überquerte die Ziellinie als Siebter und Rookie-Sieger. Mit Platz sieben sicherte sich Krütten dank der "reverse grid"-Regelung zudem Startplatz zwei für das letzte Rennen. Im ersten Lauf überquerte der 15-Jährige nach einigen zu optimistischen Manövern der Konkurrenz die Ziellinie lediglich als Zwölfter.

Der volle Stundenplan lässt derzeit keine Pause für Krütten zu. Bereits kommendes Wochenende geht es für den Deutschen und sein Team BWT Mücke Motorsport in der italienischen Formel 4 weiter. Auf dem MotoGP-Kurs in Misano geht die Formula 4 Italian Championship vom 15. bis 17. Juni in ihre vierte Runde.

Vier Fragen an Niklas Krütten

Du hast derzeit einen ziemlich beeindruckenden Run. Wieviel bedeutet dir Platz drei im letzten Rennen?
Sehr viel. Das dritte Rennen war gewissermaßen befreiend. Wir hatten einen guten Speed und mit dem Rookie-Sieg habe ich meinen Vorsprung auf David mittlerweile auf 13 Punkte ausgebaut. Ich hatte einmal mehr einen richtig guten Start und habe mir die Führung geschnappt. Leider waren die beiden Van Amersfoorts zu schnell. Abgesehen davon, dass ich mich über Platz drei mächtig freue, ist es natürlich auch cool, unter anderem den Meisterschaftsführenden hinter mir gehalten zu haben.

Die ADAC Formel 4-Saison ist nun zur Hälfte vorbei und du bist mit deinem Ziel "Rookie-Meister" im Soll...
Ja, da läuft es richtig gut. Aber ich bin mir auch dessen bewusst, wie schnell sich die Situation ändern kann. Da reicht ein Ausfall und ein Sieg meines ärgsten Verfolgers und schon ist ein großer Rückstand da. Ich bin sehr glücklich darüber, als bester Rookie fünfmal auf dem Podest gestanden zu haben. Klar, mein größter Konkurrent David Schumacher hat einen großen Namen und alle Augen sind auf ihn gerichtet. Dass ich jetzt vor ihm liege, zeigt wohl, dass ich bislang einiges richtig gemacht habe.

Du wirst derzeit mit Lob aus allen Richtungen überschüttet, sei es dein Team, Fans oder wie zuletzt der Streckensprecher am Red Bull Ring. Beeinflusst dich das?
Ich bin für Feedback, sei es positiver oder negativer Natur, grundsätzlich sehr offen. Als Rennfahrer ist die Kommunikation und Interaktion mit meinen Ingenieuren und Mechanikern im Team natürlich essenziell. Aber das beruht auf Gegenseitigkeit. Ich sitze schließlich im Auto und kann mittlerweile sehr gut einschätzen, was es tut und wieso. Und für den Zuspruch von Fans, Freunden und gerne auch vom Streckensprecher bin ich sehr dankbar.

In Monza hat dein Teamkollege nach einem tollen Qualifying sein erstes Rennen gewonnen. Schlägst du kommendes Wochenende in Misano zurück?
Wie in der deutschen ist es auch in der italienischen Formel 4 essenziell, im Qualifying möglichst unter den Top-10 zu landen. Das hat sich in Monza gezeigt, als mein Teamkollege William aus einer tollen Ausgangslage, die er im Qualifying geschaffen hat, gewonnen hat. Ich bin mir daher sicher, dass der erste Rennsieg auch bei mir nur noch eine Frage der Zeit ist. Vielleicht schon kommendes Wochenende in Misano. Ich werde wie immer mein Bestes geben.