David Kolkmann startete in Hockenheim in das Saisonfinale der ADAC Formel 4. Vor 18.000 Zuschauern am Wochenende stellte der Jenzer Motorsport-Pilot einen neuen Rekord auf. Er ist in der Premierensaison der Nachwuchsrennserie der einzige Pilot, der in all seinen Rennen die Zielflagge sah. Im Finalrennen am Sonntag zeigte der 18-Jährige starke Zweikämpfe und wurde nur durch ein spätes Safety Car am Angriff auf die Punkte gehindert.

David über...

...den kniffligen Auftakt: "Wir hatten am Donnerstag bereits einen Testtag, an dem ich mit neuen Reifen auf Rang zehn fuhr. In der finalen Session probierten wir noch etwas, das nicht die gewünschten Ergebnisse lieferte. Wir versuchten verschiedene Lösungen, keine brachte uns aber wirklich nach vorne. In der zweiten Session am Freitag zogen sich die Probleme weiter. Wir hatten neue Reifen, die normalerweise einen Zeitgewinn von rund sieben Zehnteln bedeuten - es ging aber bei allen Fahrern im Team in die exakt andere Richtung. Vor dem Qualifying haben wir uns alle zusammen die Köpfe zerbrochen und nach einer Lösung gesucht - ohne Erfolg. Somit blieben mir nur die Startplätze 26 für die ersten beiden Rennen."

...die Lösungsversuche: "Wir hatten für das erste Rennen eine Idee, um das Auto zu verbessern. Wir haben wirklich größere Veränderungen vorgenommen, sie gingen aber erneut nicht auf. Trotzdem gelang mir ein guter Start. Ich wollte mich neben einen Konkurrenten bremsen, um an ihm vorbeizugehen. Leider klappte das nicht, ich kam etwas aufs Gras und hatte nicht genug Speed die Gerade hinunter. Danach kehrten die Probleme des Vortages wieder zurück. Ich kämpfte mit Untersteuern. Es war mal ein paar Runden besser, dann wieder wie zuvor."

...die Aufholjagd: "Im zweiten Rennen habe ich mich richtig gut nach vorne gearbeitet. Nach kurzer Zeit war ich schon bis auf Rang 19 nach vorne - sieben Platzgewinne in einer Runde sind wirklich gut. So ging es allerdings nicht weiter. Ich wollte direkt wieder zu einem Überholmanöver ansetzen, als sich vor mir in der Spitzkehre zwei Konkurrenten drehten. Ich musste ausweichen und verlor meinen Schwung. Ich schob mich in den folgenden Runden zwar noch an zwei, drei Autos vorbei, durch zahlreiche Safety-Car-Phasen hatte ich aber kaum mehr eine Möglichkeit, wieder nach vorne zu kommen und beendete das Rennen als 22."

...die knapp verpassten Punkte: "Ich hatte einen super Start ins dritte Rennen und habe sofort einige Autos überholt. So ging es in der Spitzkehre weiter und ich kam bis auf Rang zwölf nach vorne. Leider wurde das Rennen immer wieder von Safety-Car-Phasen unterbrochen und schließlich auch dahinter beendet. Es war wirklich sehr schade, weil dadurch keine Angriffe mehr möglich waren. Ich hatte die Top-10 direkt im Visier und mit ein, zwei freien Runden mehr wären Punkte auf jeden Fall drin gewesen."

...den Rekord: "Ich habe es geschafft, als einziger Starter bei all meinen Rennen die Zielflagge zu sehen. Das ist natürlich etwas, worauf ich sehr stolz sein kann. Ich bin immer sehr vorausschauend und intelligent gefahren und allen Zwischenfällen vor mir ausgewichen. In einem Starterfeld mit 35 Autos war das nicht einfach."

...das Fazit der Saison: "Ich hatte mir hohe Ziele in der ADAC Formel 4 gesteckt. Das Feld ist wahnsinnig groß und sehr eng beisammen und so wurde mir recht schnell klar, dass ich meine Erwartungen etwas herunterschrauben musste. Ich habe aus diesem Jahr aber extrem viel Rennerfahrung und auch Kampfgeist mitgenommen. Es gilt, nicht zurückzustecken, sondern auch mal einfach reinzustechen und sich durchzusetzen. Das ist mir zuletzt in Oschersleben im Rahmen der DTM besonders gut gelungen. Dort erzielte ich die besten Ergebnisse der Saison und schrammte nur hauchdünn an meiner ersten Pole Position vorbei."

...seine Zukunft im Motorsport: "Ich habe bisher noch keine Entscheidung getroffen, wie es in Zukunft bei mir weitergeht. Ich werde aber wahrscheinlich den Weg in den GT-Sport gehen. Im Winter möchte ich ein paar Tests absolvieren und dann treffe ich die finale Entscheidung. Mein Ziel ist es, eines Tages Berufsrennfahrer zu werden."