Beim achten Rennwochenende entscheidet sich der spannende Kampf um den ersten Titel in der ADAC Formel 4. Vom bisherigen Saisonverlauf zeigte sich auch Sebastian Vettel beeindruckt. Der vierfache Formel-1-Weltmeister begann seine Karriere in den Formel-Nachwuchsserien des ADAC und übernahm in diesem Jahr die Schirmherrschaft der ADAC Formel 4.

Sebastian Vettel: "Die Leistungen der Mädels und Jungs im Laufe der ADAC Formel 4-Saison haben mich beeindruckt. Ich habe mir zahlreiche Rennen im TV angeschaut, viele Ergebnislisten studiert und bin überrascht von der hohen Leistungsdichte. Ich bin mir sicher, dass die jungen Piloten beim Finale in Hockenheim noch einmal Vollgas geben. Ein gutes Abschneiden in der ADAC Formel 4 ist eine gute Empfehlung für den Sprung in höhere Klassen. Mal sehen, ob ich den einen oder anderen irgendwann in der Formel 1 treffe."

Heimrennen für Titelfavorit Marvin Dienst

Parabolika, Spitzkehre oder Motodrom - einen passenderen Ort als den Hockenheimring hätte sich die ADAC Formel 4 für die letzten drei Rennen der Saison kaum aussuchen können. Da passt es, dass der Titelfavorit in Hockenheim ein Heimspiel hat. Aus seiner Heimat Lampertheim muss Marvin Dienst (18, Lampertheim, HTP F4 Junior Team UNGAR) nur wenige Kilometer zum Hockenheimring zurücklegen. Mit sieben Siegen und insgesamt 13 Podestplätzen - davon neun aus den letzten zehn Rennen - reist er als Spitzenreiter zum Showdown um die Meisterschaft.

"Unsere Ausgangslage ist gut, entschieden ist trotz meines Vorsprungs aber noch nichts", sagt Dienst. "Bei den letzten drei Rennen werden nochmals 75 Punkte vergeben." Sollte es am Ende klappen, wäre die Freude groß beim 18-jährigen Nachwuchstalent: "Das wäre ein toller Erfolg und eine Belohnung für all die harte Arbeit der vergangenen Jahre. Ich habe Rennen im Formel BMW Talent Cup, dem ADAC Formel Masters und jetzt in der ADAC Formel 4 gewonnen - fehlt eigentlich nur noch ein Titel."

Dreikampf um die Meisterschaft

In der Gesamtwertung liegt Dienst mit 310 Punkten in Führung. Neben ihm haben zwei weitere Nachwuchstalente Chancen auf den Titelgewinn. Joel Eriksson (17, SWE, Motopark) aus Schweden und der Australier Joey Mawson (19, AUS, Van Amersfoort Racing) können Dienst noch von der Spitze verdrängen.

Mit 30 Punkten Rückstand hat der Gesamtzweite Eriksson die Meisterschaft noch nicht abgeschrieben. "Beim letzten Rennwochenende in Oschersleben habe ich zwei von drei Rennen gewonnen", sagt der Motopark-Youngster. "Es hat sich sehr gut angefühlt, nach zuletzt ein paar Problemen wieder ganz oben zu stehen. Wir haben gezeigt, wozu wir in der Lage sind, wenn das Komplettpaket stimmt. Marvin hat einen kleinen Vorsprung. Es ist aber nicht unmöglich, 30 Punkte aufzuholen. Ich will den Titel gewinnen."

Dienst: Der Druck ist abgefallen

Dienst, der wegen seiner größeren Formel-Erfahrung als einer der Favoriten in die Saison gestartet war, hat den Erfolgsdruck gut gemeistert. Beim Saisonstart in Oschersleben gewann er auf Anhieb die ersten beiden Rennen der ADAC Formel 4. Fünf weitere Siege folgten im weiteren Verlauf des Jahres. "Vor dem Saisonbeginn verspürte ich schon einen gewissen Druck. Nach dem Doppelsieg beim Auftakt war er zum Glück abgefallen", sagt Dienst, der sich auf die Rennen vor heimischer Kulisse freut: "Hockenheim ist sehr anspruchsvoll. Es ist wichtig, die Kurvenausgänge optimal zu erwischen, um viel Schwung auf die Geraden mitzunehmen. Auf dem Weg runter in die Parabolika bieten sich dank des Windschattens gute Überholmöglichkeiten."

Van Amersfoort Racing-Pilot Mawson hat mit 54 Punkten Rückstand auf Dienst Außenseiterchancen auf die Meisterschaft. Der Teamkollege von Mick Schumacher (16, Gland/CHE, Van Amersfoort Racing) möchte zur Stelle sein, wenn sich die Gelegenheit ergibt. "Ich reise zuversichtlich zum Saisonfinale und versuche einfach, weitere Podestplätze zu sammeln und Rennen zu gewinnen", sagt Mawson. "Abgerechnet wird am Ende und dann schauen wir, wo wir landen."

Entscheidung um Rookie-Meisterschaft

Ebenso spannend ist die Rookie-Meisterschaft vor dem Finale. In der Wertung, in der ausschließlich Formel-Neueinsteiger ohne vorherige Erfahrung im Automobilsport antreten, liegen die beiden Titelanwärter nur zwei Punkte auseinander. Mike Ortmann (15, Ahrensfelde, kfzteile24 Mücke Motorsport) sammelte bislang 292 Punkte und führt vor seinem Teamkollegen David Beckmann (15, Hagen, kfzteile24 Mücke Motorsport) mit 290 Zählern. Mit Mick Schumacher, dem Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher, hat ein dritter Fahrer (240 Punkte) Chancen auf den Gewinn des Rookie-Titels.