Wenn die A1 Grand Prix Serie am kommenden Wochenende in Australien an den Start geht, gilt es den Kopf nicht in den Sand zu stecken. So leicht wird das in Eastern Creek gar nicht sein, denn Sand ist an der Rennstrecke unweit von Sydney reichlich vorhanden. Bereits bei den vergangenen zwei Auftritten der Nationen-Meisterschaft gruben sich mehrere Fahrer auf spektakuläre Art und Weise mit dem Kopf in den Sand ein. Erst kam Hayanari Shimoda mit hoher Geschwindigkeit von der Strecke ab und zerlegte seinen Boliden, im Jahr darauf stieg James Hinchcliffe über das Vorderrad eines Konkurrenten ab und landete im Sand.

Auch Großbritannien wirbelte Sand auf, Foto: A1GP
Auch Großbritannien wirbelte Sand auf, Foto: A1GP

Bisher sind alle Unfälle in der Serie ohne Folgen geblieben - und das soll auch so bleiben. Aufpassen muss auf jeden Fall die Schweizer Truppe um Neel Jani, die in Taupo die Führung in der Meisterschaft verloren hat und die Köpfe seitdem wohl ganz weit im Sand vergraben hat. Mit dem Anbruch der zweiten Saisonhälfte und dem Weg in Richtung Finale bleibt nun keine Zeit mehr um Fehler zu machen. Mit zwei Punkten Rückstand haben die Schweizer jedoch noch alle Möglichkeiten, weiter im Titelrennen zu bleiben.

Etwas kritischer steht es da um den Titelverteidiger Deutschland. Christian Vietoris verpasste den richtigen Start in die Saison und man handelte sich gleich zu Beginn einen Rückstand ein. Erst in Malaysia erwachte man aus dem Winterschlaf, daraufhin folgten zwei Siege bei den letzten vier Rennen. In Eastern Creek wird abermals Michael Ammermüller am Steuer sitzen, da sich Christian Vietoris auf die anstehende Formel 3-Saison vorbereiten will. "Es ist schön, dass wir in einer so guten Form sind", freut sich Michael Ammermüller. "Wir haben ideale Möglichkeiten: Das Auto ist gut, im Team arbeiten die richtigen Menschen mit der richtigen Einstellung – da sehe ich beste Erfolgschancen."

Ein Erfolg ist aus deutscher Sicht auch bitter nötig, denn das Team von Willi Weber liegt mit 17 Punkten Rückstand nur auf dem vierten Tabellenrang. Ganz vorne finden sich nach dem geglückten Heimspiel die Neuseeländer wieder. Stammfahrer Jonny Reid blickt auch auf das Rennen in Australien optimistisch nach vorne: "Wir wissen, dass unser Auto schnell ist und schon im letzten Jahr waren wir auf der Strecke gut. Wenn wir auf den letztjährigen Ergebnissen aufbauen könnten, wäre es fantastisch." Damals erreichten die Kiwis auf der knapp vier Kilometer langen Strecke zwei zweite Plätze, nur geschlagen von Nico Hülkenberg, der einen Doppelsieg für das deutsche Team holte.

Sand wohin das Auge reicht, Foto: A1GP
Sand wohin das Auge reicht, Foto: A1GP

Auf den zwei Punkten Vorsprung, die Reid und Neuseeland momentan auf Frankreich und die Schweiz haben, will man sich allerdings nichts ausruhen. "Wir sind zwar sehr überrascht unsere Nasen an der Spitze zu haben, aber zwei Punkte sind gar nichts", erklärt Jonny Reid, der vor dem sechsten Saisonlauf aufmerksam wie ein Erdmännchen sein und seinen Kopf ganz weit vom Sand wegstrecken sollte. "Die Schweiz hat vor Taupo mit 19 Punkten geführt. Wir müssen in Sydney die Schnellsten sein, um unseren Vorsprung auszubauen.

Noch mehr von Sand und Köpfen: In einer schweren Krise steckt das A1 Team Malaysia. Bei den bisherigen fünf Rennen holte Ex-Formel-1-Pilot Alex Yoong magere zwei Pünktchen. Zum ersten Mal seit mehr als einem Jahr fährt Fairuz Fauzy wieder für sein Heimatland. "Ich habe mich in der Vergangenheit auf andere Rennserien konzentriert, aber ich freue mich sehr, dass ich in Eastern Creek wieder zum Team stoße", berichtet Fauzy. Der Grund für den Fahrerwechsel nach 45 Läufen sind nicht etwa die schlechten Leistungen bei den letzten Rennen, sondern "die Handverletzung, die sich Alex im Hauptrennen von Taupo zugezogen hat", wie Sprecher Jack Cunningham unterstreicht.