In einer Woche ist es soweit: Das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Kein Motorsport-Event ist größer und kein Rennen in der Welt zieht mehr Fans an als der legendäre Langstreckenklassiker. Schon am Montag, eine Woche vor dem eigentlichen 24h-Rennen, nehmen die ersten Zuschauer und Motorsport-Fanatiker ihre Plätze an der weltbekannten Nordschleife ein. Zu diesem Zeitpunkt stecken auch die Teams und Fahrer in den letzten Vorbereitungen.

Das 24h-Rennen ist ein einmaliges Event, Foto: Jan Brucke/VLN
Das 24h-Rennen ist ein einmaliges Event, Foto: Jan Brucke/VLN

Selten war das Favoritenfeld dabei so groß, wie beim 40. Jubiläum: Audi R8 LMS, Aston Martin Vantage, BMW Z4, Porsche 911, Mercedes-Benz SLS AMG, Ford GT und McLaren MP4. Alle werden vom 17. bis 20. Mai 2012 um die Krone auf der längsten und schönsten Rennstrecke der Welt kämpfen.

Neben den erstklassigen Fahrzeugen wird es 2012 auch großartige Fahrer zu sehen geben: Die Ex-Formel-1-Piloten Nick Heidfeld und Nicola Larini, DTM-Rekordchampion Bernd Schneider und die Nürburgring-Profis Uwe Alzen und Dirk Adorf sind nur ein paar von unzähligen Starpiloten im Starterfeld.

Die Favoriten: Porsche und BMW

Schon während der ersten drei VLN-Rennen des Jahres zeigte sich, dass die Fans auch in diesem Jahr ein spannender Kampf um den Gesamtsieg erwartet. "Es sind alleine 30 GT3-Fahrzeuge am Start. Audi, Mercedes und Porsche hatten in dieser VLN-Saison alle schon ihre Highlights und haben gezeigt, wie konkurrenzfähig sie sind: Der Erfolg beim 24h-Rennen ist nur über einen Null-Fehler-Job möglich", weiß BMW-Pilot Jörg Müller. Auch der Deutsche konnte schon einen VLN-Lauf für sich entscheiden.

Porsche ist Top-Favorit auf den Gesamtsieg, Foto: Jan Brucke/VLN
Porsche ist Top-Favorit auf den Gesamtsieg, Foto: Jan Brucke/VLN

BMW, die 2012 durch Schubert Motorsport und Vita4one vertreten werden, sind aber nicht die einzigen Teams, die um die Krone kämpfen werden. Porsche konnte 2012 schon zwei der drei VLN-Rennen gewinnen und ist damit Top-Favorit auf den Gesamtsieg. Der Wochenspiegel-911er und der Nadelstreifen-Porsche gelten als die heißesten Kandiaten von Olaf Manthey. Der gebürtige Bonner konnte schon fünf Gesamtsiege beim 24-Stunden-Rennen für sich entscheiden.

Manthey stapelt allerdings tief. "Ich habe schon vor zwei Jahren den BMW-Sieg prophezeit und sage auch dieses Jahr, dass es wieder so weit sein wird", sagt der ehemalige DTM-Pilot. "Dennoch glaube ich, dass mein Team um die Podiumsplätze mitfahren kann." BMW-Pilot Uwe Alzen kennt die Vorzüge der Stuttgarter. "Die sind nicht nur schnell, sondern haben auch günstige Verbrauchswerte", erklärt der Nordschleifen-Spezialist. "Wenn die es schaffen, auf die 24h-Distanz zwei, drei Mal weniger tanken zu müssen als die Konkurrenz, ist das kaum aufzuholen."

Die Verfolger: Audi und Mercedes

Nicht ganz so gut lief es in der Vergangenheit für Audi und Mercedes, die 2012 erneut einen Angriff auf den Gesamtsieg wagen. Der überarbeitete Ingolstädter geht in diesem Jahr unter der Bezeichnung 'Audi R8 LMS ultra' auf die Piste. Eingesetzt wird der Sportwagen von Kundenteams sowie der Werksmannschaft von Phoenix. Abt Sportsline konzentriert sich in diesem Jahr voll auf die DTM, die am gleichen Wochenende den dritten Saisonlauf im britischen Brands Hatch austrägt. Aus diesem Grund fehlen auch die DTM-Stars im Starterfeld.

Für Audi lief es bislang nicht nach Plan, Foto: Jan Brucke/VLN
Für Audi lief es bislang nicht nach Plan, Foto: Jan Brucke/VLN

Ein Sieg für Audi war in dieser Saison auch in der VLN noch nicht möglich. Bei der Generalprobe Ende April brachten Christopher Mies und Markus Winkelhock aber immerhin Platz zwei ins Ziel. "Da waren wir zum ersten Mal mit dem Audi R8 LMS ultra unterwegs", erzählt Winkelhock. "Der lässt sich sehr gut fahren. Der Podiumsplatz, den wir mit ihm beim dritten VLN-Lauf eingefahren haben, war ein toller Motivationsschub pünktlich zum Rennen." Dass Phoenix-Racing durchaus in der Lage ist auch große Erfolge zu feiern, zeigte sich spätestens im vergangenen Jahr, als Martin Tomczyk in der DTM den Titel einfahren konnte.

Nicht ganz so optimistisch startet Mercedes-Benz in den Langstreckenklassiker. Bernd Schneider bleibt auch nach den ersten drei VLN-Rennen skeptisch: "Ehrlich gesagt zähle ich uns nicht zum engeren Favoritenkreis", grübelt der DTM-Rekordchampion. "Mit einem Quäntchen Glück können wir ein Wörtchen mitreden, aber für den Sieg wird es eher nicht reichen." Er pilotiert zusammen mit Lance-David Arnold, Alexandros Margaritis und Kenneth Heyer den SLS des Hankook-Heico-Teams. Wie schon 2011 werden aber auch Black Falcon und ROWE den bekannten Flügeltürer einsetzen.

Eine Motorsport-Party

Mit Ferrari, Corvette, Aston Martin, McLaren und Ford stehen weitere spektakuläre Fahrzeuge bereit, die den Fans ein unvergessliches Spektakel liefern werden. Über 170 Fahrzeuge mit rund 600 Rennfahrern werden sich am 19. Mai auf die 24-stündige Reise machen. Mit dabei ist unter Anderem Ex-Formel 1-Pilot Nick Heidfeld, der schon den dritten VLN-Lauf bestritten hat. Er startet für Gemballa Racing in einem McLaren MP4-12C GT3.

Anders als im Vorjahr wird 2012 das Qualifying verlaufen. Erstmals wird es das Top-40-Qualifying geben, indem die ersten 20 Startreihen per Einzelzeitfahren ermittelt werden. Während der ersten drei VLN-Rennen der Saison konnten sich die Teams bereits für die neue Session am Freitagnachmittag qualifizieren. Insgesamt 23 Plätze sind nun noch während der Zeittrainings am Donnerstag und Freitag zu bekommen.

Die Fans leben das 24h-Rennen, Foto: Porsche
Die Fans leben das 24h-Rennen, Foto: Porsche

Neben dem 24-Stunden-Klassiker wird auch in diesem Jahr wieder ein reichhaltiges Rahmenprogramm geboten - auf und neben der Strecke. Porsche Carrera Cup, Renault Clio Cup oder British GT Championship sind nur ein paar Beispiele für die Action auf der Piste. Driftshow, Feuerwerk und Partys ergänzen die Rennaction.

Alles ist bereitet, um auch 2012 eine Motorsport-Party der Superlative zu feiern. Eine Woche lang wird der Nürburgring Kopf stehen, wenn 200.000 Fans die rund 600 Rennfahrer in über 170 Fahrzeugen anfeuern werden. Ein Rennen wie kein anderes auf der Welt...