Die neuen Regeln für die Topklassen in Le Mans, WEC und IMSA haben den nächsten großen Hersteller angelockt. Am Dienstag nach der 2021er-Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans kündigte General-Motors-Marke Cadillac an, ab 2023 in der LMDh-Klasse am Start stehen zu wollen.

Cadillac bestätigte damit Gerüchte um ein Comeback nach Le Mans - 2002 war man dort zuletzt angetreten - und trägt sich in eine immer länger werdende Liste an Herstellern ein, die zurück an die Spitze des Sportwagensports wollen. Neben den bereits in der WEC fahrenden Hypercars von Toyota und Glickenhaus planen auch Peugeot (2022) und Ferrari (2023) Programme, und im amerikanischen Gegenstück LMDh wollen Audi, BMW, Porsche und Acura ab 2023 mitmischen.

Cadillac vertraut für Le Mans auf IMSA-Partner

Ein LMDh-Projekt hatte sich für Cadillac bereits abgezeichnet. Unter den in der amerikanischen IMSA noch gültigen DPi-Regeln tritt die Marke schon seit 2017 mit dem DPi-V.R in der Topklasse an. Ein Le-Mans-Projekt lag durch den Schulterschluss der neuen Topklassen LMDh und Hypercar nahe.

Cadillacs gegenwärtiger DPi-Prototyp, Foto: LAT Images
Cadillacs gegenwärtiger DPi-Prototyp, Foto: LAT Images

Für das neue Projekt wird Cadillac weiterhin auf die italienischen Chassisbauer von Dallara vertrauen, mit denen schon der alte DPi in Kooperation entworfen wurde. Der neue Cadillac LMDh-V.R wird außerdem von den aktuellen IMSA-Teams Ganassi und Action Express betreut werden. Ganassi, seit Jahrzehnten eine Fixgröße in US-Serien wie IndyCar und NASCAR, leitete zuletzt auch Fords GT-Werkseinsatz in Le Mans. Action Express gewann für Cadillac 2018 die IMSA-Meisterschaft.

Cadillac will Doppel mit WEC und IMSA

Als Debüt werden die 24 Stunden von Daytona 2023 angepeilt, der IMSA-Saisonauftakt. Danach will man sowohl in IMSA als auch in der WEC antreten. Gemäß dem Reglement wird das Auto auf einem Standard-Chassis basieren und ein Standard-Hybridsystem nutzen. Die Entwicklung von Motor und Aerodynamik steht frei, und ein neuer Motor ist dementsprechend angekündigt.

Der Cadillac Northstar LMP01 aus dem Jahr 2001, Foto: LAT Images
Der Cadillac Northstar LMP01 aus dem Jahr 2001, Foto: LAT Images

Für Cadillac ist es eine Rückkehr nach Le Mans - wo man 1950 schon zum ersten Mal antrat, und mit Privatier Briggs Cunningham einen zehnten Platz holen konnte. Zuletzt versuchte man 2000 ein Comeback im Prototypen-Sport, aber das Northstar-LMP-Projekt brachte in drei Jahren nur mäßige Ergebnisse ein. 2002 verabschiedete man sich mit einem neunten Platz als Höhepunkt wieder.