Das 89. 24-Stunden-Rennen von Le Mans hätte für Robert Kubica zu einem wahren Märchen werden können. Bei seinem Le-Mans-Debüt lief in der starken LMP2-Klasse alles in die Richtung des #41-Wagens von WRT in dem Kubica gemeinsam mit Louis Deletraz und Ye Yifei unterwegs war. Auf der vorletzten Runde löste sich auf dem 13,626-Kilometer langen Circuit de la Sarthe der sicher geglaubte Sieg des einzigen polnischen GP-Gewinners in Luft auf.

Kubica krönt sich beinahe zum Le-Mans-Klassensieger

Es geschah auf der vorletzten Runde des 24-Stunden-Klassikers an der Sarthe. In der mit 24 Startern hart umkämpften LMP2-Kategorie deutete alles auf einen sensationellen Sieg von Robert Kubica bei seinem Le-Mans-Debüt hin. Nicht nur das, auch das WRT-Team, das ihn mit dem Wagen #41 ins Rennen geschickt hatte, würde bei seinem ersten Antritt in Le Mans gleich ganz oben auf dem Podium stehen.

Doch mit weniger als drei Minuten auf der Uhr verlor der Oreca 07, der zu diesem Zeitpunkt von dem jungen Chinesen Ye Yifei pilotiert wurde, an Leistung und verlangsamte plötzlich. Kubica konnte in der Boxengasse nur mit ansehen, wie die Chancen auf den Klassensieg in Le Mans von einem Moment in den anderen zerbröselten.

Problemfreies Rennen im Regenchaos

Zuvor hatten Louis Deletraz, Ye und Kubica ein blitzsauberes Rennen geliefert. Während sich zahlreiche Favoriten und Klassenführende am Samstagabend bei schwierigen Bedingungen selbst aus dem Rennen nahmen oder Pech hatten, hielt sich der WRT-Wagen aus allen Schwierigkeiten heraus und fand sich auf P2 wieder.

Als zweieinhalb Stunden vor Schluss das WRT-Schwesterfahrzeug #31 auch noch einen ungeplanten Stopp einlegen musste, übernahm das Trio die Kontrolle über das Rennen und fuhr einem scheinbar ungefährdeten Sieg entgegen, den sie dann auf dramatische Art und Weist in Luft einbüßten.

Erst lange nach dem Rennen wurde klar, warum dem #41-WRT-Oreca plötzlich Leistung fehlte. Eine defekte Gaspedalsensorik wurde Kubica und Co zum Verhängnis und führt so zum Ausfall.

Habsburg staubt Sieg ab

Für WRT nahm das Rennen dennoch ein Happy End. Der #31-Oreca von Ferdinand Habsburg, Robin Frijns und Charles Milesi schnappte sich von dem defekt-gebeutelten Kubica-Fahrzeug die Führung. Frijns musste sich aber auf den letzten Metern mit allen Mitteln gegen den schnelleren Tom Blomqvist (#28-JOTA) zur Wehr setzen. Im Ziel trennte ihn weniger als eine Sekunde von dem JOTA-Wagen (Blomqvist/Gelael/Vandoorne).

Ferdinand Habsburg krönte bei seiner Le-Mans-Premiere zum Klassensieger in der LMP2-Klasse., Foto: LAT Images
Ferdinand Habsburg krönte bei seiner Le-Mans-Premiere zum Klassensieger in der LMP2-Klasse., Foto: LAT Images

Für die beiden ehemaligen DTM-Fahrer Ferdinand Habsburg und Robin Frijns als auch für Milesi ist es ihr Premieren-Sieg an der Sarthe. Für Frijns und Habsburg war es genauso wie für Kubica der erste Start überhaupt bei dem Langstrecken-Klassiker.

Wie einst Toyota: Ausfall statt Sieg

Für den ehemaligen Formel-1-Piloten und seine beiden Teamkollegen, die ebenfalls noch nie auf einem Klassenpodium in Le Mans standen (Ye feierte ebenfalls sein Debüt), dürfte der Sieg des Schwesterfahrzeugs wohl nur ein schwacher Trost sein. Denn in Le Mans gilt eine einzigartige Regel: Nur Wagen, die auch die Ziellinie überfahren, werden in die Wertung aufgenommen - unabhängig davon wie viele Runden sie zurückgelegt haben. Deshalb wird das Trio am Rennende als Ausfall in der Ergebnisliste geführt.

Einen ähnlichen Fall mit noch dramatischeren Konsequenzen gab es bereits beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 2016. Damals war das in Le Mans noch sieglose Toyota auf dem Weg zum Gesamtsieg, ehe der Wagen eine Runde vor Schluss schlappmachte. Porsche sicherte sich den Gesamterfolg und das Toyota-Trio von Davidson/Buemi/Nakajima durfte nicht einmal das Podium an der Sarthe erklimmen.