Der französische Automobilclub ACO, der alljährlich die 24 Stunden von Le Mans veranstaltet, will 2024 eine eigene Klasse für Wasserstoff-betriebene Fahrzeuge an den Start bringen. Nun nimmt die MissionH24, wie der Plan gerne genannt wird, Fahrt auf: Red Bull und Oreca arbeiten an einem Chassis für den Prototypen.

GreenGT lieferte schon beim bisherigen Prototypen den Antriebsstrang, Plastic Omnium kümmert sich um die komplexen Wasserstofftanks. Mit Red Bull Advanced Technology und Oreca konnte der ACO nun zwei Chassis-Spezialisten mit an Bord holen.

Der französische Hersteller Oreca kann auf jahrzehntelange Erfahrung mit Le Mans Prototypen zurückblicken, Red Bull will Formel-1-Expertise bei Aerodynamik, Fahrdynamik, Simulationstechnologie und Optimierung der Energierückgewinnung einbringen.

Red Bull ist für spektakuläre Konzepte bekannt, Foto: Polyphony Digital
Red Bull ist für spektakuläre Konzepte bekannt, Foto: Polyphony Digital

Trivial ist die Integration eines Wasserstoff-Antriebsstrang in einen Le Mans Prototypen nicht. Die Brennstoffzelle selbst ist dabei noch das geringste Problem. Die Wasserstofftanks bereiten den Ingenieuren Kopfzerbrechen.

Im Gegensatz zu normalen Benzintanks können die Wasserstofftanks nicht beliebig geformt werden. Weil das flüssige Gas bei mehreren hundert Bar gespeichert wird, müssen die Tanks druckresistent sein.

Da sich so keine komplexen geometrischen Formen realisieren lassen, musste der bisherige Prototyp, der auf dem LMP3-Reglement basiert, auf drei einzelne Tanks zurückgreifen. Sicherheitsvorkehrungen sorgen dafür, dass jeder Tank rund 100 Kilogramm wiegt. Der Inhalt hingegen wiegt nur wenige Kilogramm.

Die Zusammenarbeit zwischen Aston Martin und Red Bull ist beendet, Foto: LAT Images
Die Zusammenarbeit zwischen Aston Martin und Red Bull ist beendet, Foto: LAT Images

Red Bull Advanced Technologies und Oreca arbeiten nun an einem Chassis-Konzept für die nächste Generation von Wasserstoff-Fahrzeugen, die 2024 in Le Mans debütieren soll. Durch den Wegfall der Zusammenarbeit mit Aston Martin und der 2021 eingeführten Budgetobergrenze in der Formel 1 dürfte Red Bull genügend Ressourcen frei haben.

Wie die Wasserstoff-Klasse 2024 konkret aussehen wird, steht noch nicht fest. Hersteller zeigten sich immer wieder interessiert daran, Zusagen gibt es noch nicht. Experten zweifeln auch an der nötigen Infrastruktur der Rennstrecken. Der Tankvorgang ist zwar inzwischen sicher, allerdings muss der Wasserstoff bei extremen Drücken gespeichert werden.