Ab 2020 übernimmt die neue Hypercar-Klasse das Kommando bei den 24 Stunden von Le Mans und somit auch in der Langstrecken-WM WEC. Das entsprechende Reglement wurde am 5. Dezember vom FIA-Motorsportweltrat beschlossen.

Erste Details aus dem Regeltext wurden von Le-Mans-Veranstalter ACO und den Offiziellen der WEC am Mittwochabend bekanntgegeben. Motorsport-Magazin.com fasst die wichtigsten Eckpfeiler der neuen Klasse zusammen.

  • Neuer Name: Der LMP1-Nachfolger hat bislang noch keine exakte Bezeichnung. "Hypercars" ist nur ein Arbeitstitel, der vermitteln soll, dass die Königsklasse der Langstrecke wieder näher an die Serie rücken soll. Ein neuer Name soll in einer Abstimmung gefunden und im Januar 2019 der Öffentlichkeit präsentiert werden.
  • Regelperiode & Homologation: Das Reglement wird von Herbst 2020 bis zu den 24 Stunden von Le Mans 2025 gelten und somit fünf volle Saisons zum Einsatz kommen. Die Autos werden nur einmal homologiert und dürfen in den Folgejahren nur innerhalb eines engen Rahmens weiterentwickelt werden. Einmal innerhalb dieser fünf Jahre darf ein Hersteller ein völlig neues Auto homologieren lassen.
  • Motorkonzept: Die Autos werden Hybridboliden bleiben, allerdings wird der Elektro-Anteil etwas zurückgefahren. Der Verbrennungsmotor darf maximal 520 kW leisten, während der Elektromotor auf 200 kW begrenzt ist und nur an der Vorderachse eingesetzt werden darf. Dabei muss die Batterie mindestens 70, der Elektromotor mindestens 50 Kilo wiegen. Der Verbrenner hat ein Mindestgewicht von 180 Kilo und bekommt ein Spritverbrauchslimit verpasst. Pro Saison ist nur ein gewisses Kontingent an Motoren und Hybridsystemen erlaubt, die genaue Anzahl ist noch nicht fixiert.
  • Gewicht & Erfolgsballast: Das Mindestgewicht der Autos beträgt 1.040 Kilo und damit 165 Kilo mehr als die aktuelle LMP1-Klasse. Neu eingeführt wird ein Erfolgsballast: Pro erzieltem Punkt bekommt ein Auto im Folgerennen 0,5 kg Zusatzgewicht aufgeladen. Erfolgreiche Autos werden innerhalb einer WEC-Saison somit von Rennen zu Rennen schwerer. Das Maximum an Ballast beträgt 50 Kilo und wird nach dem Erreichen des 100. WM-Punktes erreicht. Für das jeweilige Saisonfinale in Le Mans wird der gesamte Erfolgsballast gestrichen, sodass alle Autos ohne Handicap in das 24-Stunden-Rennen gehen.
  • Kostenkontrolle: Die Königsklasse soll künftig deutlich billiger werden. Die Hybridsysteme bekommen ein Kostenlimit von drei Millionen Euro pro Zwei-Auto-Team für eine volle WEC-Saison verpasst. Zu diesem Preis dürfen Hersteller ihre Systeme an die Privatteams vermieten. Laut Hochrechnung der Offiziellen soll eine volle WEC-Saison samt Le Mans mit zwei Autos nicht mehr als 20 Millionen Euro kosten. Deshalb begrenzt man auch die Manpower der Teams: Künftig dürfen in einem Rennstall mit zwei Autos nur noch 40 Personen für die Betreuung der Boliden zuständig sein. In der Saisonphase außerhalb Europas darf nur am Rennwochenende an den Autos gearbeitet werden. Testfahrten darf es da keine geben.
  • Reifen: Ein Reifenhersteller wird das Monopol bekommen und soll drei Slick- und zwei Regenreifen-Mischungen liefern. Somit soll auch ein finanzielles Wettrüsten im Reifensektor verhindert werden.