Die Zukunft der Top-Klasse in Le Mans und der Langstrecken-WM sieht vielversprechend aus. Beim 24-Stunden-Rennen in diesem Jahr präsentierte der ausrichtende ACO den Nachfolger für die LMP1-Klasse. Ab 2020 sollen Hypercars wie beispielsweise der Mercedes-AMG Project ONE um Siege und Titel in der FIA WEC kämpfen. In Sachen Hersteller hat sich in letzter Zeit einiges getan.

Scuderia Glickenhaus mit Prototyp für Le Mans' Hypercar-Klasse

So verkündete etwa die Scuderia Cameron Glickenhaus, dass man für diese Klasse ein neues Auto auf Kiel gelegt hat. "SCG wird dieses Programm finanzieren, auch wenn es nur ein Auto ist, das gegen den Rest der Welt kämpft. SCG 007 LMP1. Wir werden eine limitierte Auflage von 25 Straßenautos und einer Rennversion neben unserer anbieten. Alle Erlöse gehen in unser Le-Mans-Programm. (...) Es ist nun 50 Jahre her, seit ein Auto aus Amerika den Gesamtsieg in Le Mans geholt hat. Wir wollen das ändern", kündigte die Mannschaft mit viel Pathos an.

Die Scuderia Cameron Glickenhaus hat sich vor allem durch ihre Renneinsätze auf der Nürburgring-Nordschleife Bekanntheit und eine Fan-Basis aufgebaut. Der SCG003C der Mannschaft von Hollywood-Regisseur James "Jim" Glickenhaus heizte in der VLN und beim 24h-Rennen in der Grünen Hölle den GT3-Werken regelmäßig ein. 2017 verpasste man beim sechsstündigen Quali-Rennen den Sieg nur knapp, stand zudem beim Hauptevent auf der Pole Position.

Ein Publikumsliebling auf der Nordschleife: Der SCG003C, Foto: Dunlop
Ein Publikumsliebling auf der Nordschleife: Der SCG003C, Foto: Dunlop

Ferrari und Ford steigen aus Gesprächen aus

Mit Glickenhaus hat das erste Team offensiv Interesse an der neuen Hypercar-Klasse bekundet. Zwei andere Hersteller sind dagegen aus den Gesprächen ausgestiegen: Ferrari und Ford. Beide nahmen mit einer ganzen Reihe von anderen Werken am runden Tisch teil, der die neuen Grundregeln erarbeitet hatte. In den letzten Sitzungen der technischen Arbeitsgruppe, bei denen es darum ging, die neuen Regeln weiter zu präzisieren, glänzten beide Werke allerdings durch Abwesenheit.

Ford liebäugelt inzwischen mit der DPi-Plattform in der US-amerikanischen Sportwagen-Serie IMSA. Dort könnte man auf Cadillac, Nissan und Mazda treffen. Auch Lexus wurde zuletzt mit einem DPi-Engagement in Verbindung gebracht. "Wir warten aber erst einmal ab, wohin die Reise mit diesen Regeln geht. Fest steht aber, dass es global sein muss, also Einsätze in der WEC und in der IMSA möglich sein müssen, dazu erschwinglich und relevant", meinte Fords Motorsport-Direktor Mark Rushbrook gegenüber 'Sportscar365'.

Neben Ford hat sich auch Ferrari aus den Gesprächen zurückgezogen. Dem Vernehmen nach soll man mit den diversen BoP-Rochaden des ACO im Rahmen der 24h von Le Mans unzufrieden sein. Trotzdem sind immer noch einige Hersteller bei der Regelfindung für die neue Hypercar-Klasse involviert, darunter Toyota, Aston Martin, McLaren und Glickenhaus. Man darf auf die neuen Fahrzeuge und die neue Top-Klasse gespannt sein.