Es blieb bei der Bestzeit vom Mittwoch: Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb starten dank der Zeit von 3:16.887 Minuten, die der Schweizer in der ersten Session gesetzt hatte, von der Pole Position in die 83. Edition der 24 Stunden von Le Mans. Die Zeiten vom Mittwoch blieben auf den ersten Plätzen unangetastet, so dass alle drei Porsche 919 Hybrid von den ersten drei Plätzen ins Rennen gehen. Während die Pole Position bei den GTs von Fernando Rees, Alex MacDowall und Richie Stanaway ebenfalls unangetastet blieb, spielte sich für das Team AAI ein Drama ab: Der Porsche 997 GT3 RSR von Jun-San Chen, Alex Kapadia und Xavier Maassen brannte ab.

Die LMP-Platzierungen: Platzverbesserungen mussten mit der Lupe gesucht werden: Zu Beginn der Session gelang dem Audi von Filipe Albuquerque, Marco Bonanomi und Rene Rast eine kleine Verbesserung, die aber die Position nicht veränderte. Die Sessionbestzeit verloren sie knapp ans Schwesterfahrzeug von Fässler/Lotterer/Treluyer, die in 3:20.967 Minuten 30 Tausendstel schneller waren. Dominik Kraihamer brachte den zweiten Rebellion R-One näher ans Schwesterfahrzeug, verbesserte sich aber ebenfalls nicht in der Position. Dafür konnte Nissan noch zwei seiner Fahrzeuge am schnellsten LMP2 vorbeibringen, verfehlte aber den ByKolles-CLM knapp. Schnellster GT-R LM Nismo ist das Fahrzeug von Harry Tincknell, Michael Krumm und Alex Buncombe in 3:36.995 Minuten.

Der Versuchung widerstanden: Audi übte weiter Longruns, Foto: Speedpictures
Der Versuchung widerstanden: Audi übte weiter Longruns, Foto: Speedpictures

In der LMP2 startet der Oreca 05 von KCMG in 3:38.032 Minuten aus dem ersten Qualifying von der Pole Position. Matt Howson, Richard Bradley und Nicolas Lapierre bekamen aber einen neuen Verfolger in Form des Ligier JS P2 von Oak Racing mit den Fahrern Laurens Vanthoor, Chris Cumming und Kevin Estre. Deren 3:38.939 war auch die Sessionbestzeit. Dahinter folgen die beiden Gibson 015S von Greaves Motorsport (Hirsch/Paletou/Lancaster) und Jota Sport (Dolan/Evans/Turvey).

Die GTE-Platzierungen: Gimmi Bruni sorgte nach der Aberkennung aller Zeiten des Mittwochs-Qualifyings für Klarschiff und fuhr sich nach einer halben Stunde auf die zweite Position in 3:55.025 Minuten, was die schnellste GT-Zeit der Session darstellte. Die 3:54.928 von Fernando Rees, Alex MacDowall und Richie Stanaway blieb allerdings unerreicht, womit Aston Martin und Ferrari aus der ersten Reihe ins Rennen gehen.

Damit wurde es nichts mit einer reinen ersten GT-Reihe nur aus Polesettern, denn der Aston Martin von Paul Dalla Lana, Pedro Lamy und Mathias Lauda rutschte so auf die dritte GT-Gesamtposition ab. Die 3:55.102 Minuten vom Mittwoch reichten aber locker für die Pole in der GTE Am, die weiteren Plätze blieben ebenfalls gleich: Francois Perrodo, Emmanuel Collard und Rui Aguas starten von der zweiten Amateur-Position und von P9 im GT-Gesamtklassement, direkt dahinter sortiert sich der SMP-Ferrari von Viktor Shaitar, Alexey Basov und Andrea Bertolini ein. Schnellste Amateur-Zeit der Session fuhr besagter SMP-Ferrari in 3:56.877 Minuten, was zwar eine Zeitenverbesserung darstellte, an der Position aber nichts mehr veränderte.

Abgebrannt: Der letzte 997er-Porsche in Le Mans dürfte Schrott sein, Foto: Speedpictures
Abgebrannt: Der letzte 997er-Porsche in Le Mans dürfte Schrott sein, Foto: Speedpictures

Die Zwischenfälle: Anders als in den bisherigen Trainings lief die letzte Session 90 Minuten lange nahezu problemlos, das Chaos begann erst später. Ein kleines Feuerchen an der Bremse des BR01 von Mihkail Aleshin sowie Kirill und Anton Ladygin war schnell gelöscht. Paul Dalla Lana sorgte mit dem Aston Martin V8 Vantage für eine Slow Zone im Bereich Mulsanne für fünf Minuten. Lange Zeit geschah nichts, bis ein Doppelschlag zwei gelbe Flaggen auf einmal heraufbeschwor: Han Chen-Chen drehte sich im Bereich der Esses, gleichzeitig rutschte Olivier Beretta im AF-Corse-Ferrari im Bereich Indianapolis in den Kies.

In der letzten Stunde kam es dann aber doch noch zur roten Flagge: Der letzte verbliebene 997er-Porsche, der GT3 RSR von Jun-San Chen, Alex Kapadia und Xavier Maassen brannte lichterloh auf der Hunaudieres-Geraden. Kapadia entkam dem altehrwürdigen 997er-Porsche, der aber ein trauriges Bild abgab. Eine halbe Stunde war rot, danach ging es in ein halbstündiges Finale. In diesem sollte jedoch das Chaos zurückkehren.

Zunächst gab es eine Schrecksekunde für den Gibson 015S von Greaves Motorsport, der im Bereich der Esses auf den Bodenwellen einen Teil der vorderen Karosserie verlor. Kaum war diese gelbe Flagge aufgehoben, flog Marco Sörensen in der Schikane vor dem Dunlop-Bogen ab, eine Slow Zone war die Folge. Wirklich grün wurde es nicht mehr, als nächstes vergrub Ivan Bellarosa den Ibanez-Oreca im Kiesbett der ersten Hunaudieres-Schikane, in allerletzter Sekunde flog der Dänen-Aston, diesmal mit Christoffer Nygaard am Steuer, in den Porsche-Kurven ein zweites Mal ab.

Im ersten Anlauf: KCMG beschert dem Oreca 05 beim ersten Le-Mans-Auftritt die LMP2-Bestzeit, Foto: Adrenal Media
Im ersten Anlauf: KCMG beschert dem Oreca 05 beim ersten Le-Mans-Auftritt die LMP2-Bestzeit, Foto: Adrenal Media

Das Wetter: Regen war weiterhin kein Thema, doch die Temperaturen blieben hoch: Bei anfänglich 24 Grad Luft- und 28 Grad Streckentemperatur war es noch zu warm für einen Angriff auf die Pole. Daran sollte sich nichts ändern: Bis zum Ende des Qualifyings kühlten die Luft auf 22 Grad und der Asphalt auf 25 Grad ab.

Die Analyse: Wir gehen mit einer leichten Enttäuschung aus diesem Qualifying: Es ist bei weitem nicht das gezeigt worden, was mit diesen Fahrzeugen theoretisch möglich gewesen wäre. Eine Zeit von unter 3:15 Minuten wäre locker machbar gewesen, doch die vielen Unterbrechungen machten es unmöglich. Porsche gebührt der Ruhm für den Moment, doch im Rennen wird Audi wesentlich stärker sein. Und Toyota? Muss auf Probleme bei allen Fahrzeugen des VW-Konzerns hoffen.