Porsche

Fritz Enzinger, Leiter LMP1: "Die Erwartungen an Porsche in Le Mans sind hoch. Darauf können wir stolz sein, denn das ist auch der Fluch der guten Tat: In den ersten zehn Rennen seit der Rückkehr in die höchste Klasse der Langstrecken-Weltmeisterschaft haben wir einen Sieg, acht weitere Podiumsplatzierungen und sechs Polepositions erreicht. Wir haben eine großartige Mannschaft und drei siegfähige Autos. Damit haben wir die Voraussetzungen geschaffen, die Porsche in Le Mans würdig sind. Jetzt kommt das Rennen mit all seinen unbekannten Faktoren."

Alexander Hitzinger, Technischer Direktor LMP1: "Der Porsche 919 Hybrid ist der innovativste Prototyp im gesamten Starterfeld. Wir sind stolz darauf, mit den beiden Energierückgewinnungssystemen als einzige auf acht Megajoule elektrischer Energie pro Runde zu kommen. Bei der Entwicklung des 919 entstand in Weissach sehr viel Knowhow in sehr kurzer Zeit, das eine hohe Relevanz für zukünftige Straßensportwagen besitzt. Das gilt insbesondere für das Antriebskonzept. Das speziell für den Renneinsatz in Le Mans entwickelte Aerodynamikpaket des 919 hat beim Vortest gut funktioniert. Auf dieser schnellen Strecke ist geringer Luftwiderstand für eine gute Rundenzeit wichtig. In Le Mans braucht man ein Auto, das extrem schnell und gleichzeitig standfest ist. Jede einzelne Komponente im 919 ist ein Grenzgänger zwischen diesen beiden Welten. Dieser Anspruch macht unsere Rennwagen zu Forschungslaboren."

Andreas Seidl, Teamchef: "Nach dem positiven Vortest sind wir noch ein paar Tage in Le Mans geblieben und haben auf dem kleinen Circuit Bugatti einige Teile angefahren. Damit entzerrt sich die Arbeitsbelastung in der Woche vor dem 24-Stunden-Rennen ein wenig. Die operative Anforderung rund um dieses Rennen ist gigantisch: die Testfahrten im Vorfeld, der Aufbau von drei komplett neuen Porsche 919 Hybrid, der Test vor Ort und dann die lange Rennwoche. Man muss mit den Kräften bestmöglich haushalten, damit noch Ressourcen für das Rennen bleiben. In diesem Zusammenhang ist es auch sehr wichtig, dass wir Training und Qualifying ohne Komplikationen hinter uns bringen."

Porsche 919 Hybrid (Nummer 17)

Timo Bernhard: "In Le Mans bekommt man niemals etwas geschenkt, und in diesem Jahr ist der Wettbewerb an der Spitze besonders eng. Es ist sinnlos, sich ein Ergebnis vorzunehmen. Vielmehr müssen wir uns alle darauf konzentrieren, in allen Trainings und ganz besonders im Rennen einen Null-Fehler-Job abzuliefern."

Brendon Hartley: "Einen Porsche LMP1 in Le Mans zu fahren, ist etwas so Besonderes, dass ich das gar nicht in Worte fassen kann. Bei unserem ersten Einsatz hier im vergangenen Jahr waren wir gut, hatten am Ende aber kein Glück. Mit der Evolution des 919 Hybrid sind wir noch stärker, aber gleichzeitig ist der Wettbewerb 2015 auch noch einmal härter geworden."

Mark Webber: "Le Mans ist brutal und erfordert eine gewaltige Mannschaftsleistung. Der größte Gegner ist das Rennen selbst. Wir müssen diese 24 Stunden überstehen, technisch standfest sein und alles richtig machen. Das ist eine immense Herausforderung. Die Geschwindigkeiten sind unglaublich hoch, der Speed des 919 ist phänomenal. Einige Passagen haben Ikonen-Status – etwa die Dunlop-Passage, die Hunaudières-Gerade oder die Porsche-Kurven. Die Atmosphäre und die Dramaturgie der unterschiedlichen Phasen sind unvergleichlich - Start, Sonnenuntergang, Nacht und der Sonnenaufgang als Beginn eines neuen und noch immer langen Renntages. Le Mans hat ganz eigene extreme Gesetze."

Fahrer Porsche 919 Hybrid (Nummer 18)

Romain Dumas: "Le Mans ist gewaltig. Das sieht die Welt des Motorsports so, und für mich als Franzosen ist es ohnehin das allergrößte Rennen überhaupt. Wir haben uns sehr gut vorbereitet. Wir haben ein gutes Auto, und wir sind schnell. Was wir jetzt noch brauchen für dieses lange Rennen, ist ein bisschen Glück. Dann können wir gut abschneiden, davon bin ich überzeugt."

Neel Jani: "Le Mans ist der Saisonhöhepunkt, dem wir alle entgegenfiebern. Die Geschwindigkeiten auf dieser Strecke mit den langen Geraden und schnellen Kurven sind sehr hoch, und man darf nie vergessen, dass wir hier überwiegend auf Landstraßen fahren. Das ist eine andere Herausforderung als der ebene Belag einer permanenten Rennstrecke. Alle sind noch schneller geworden als 2014. Wir freuen uns also auf eine richtig heiße Rennwoche."

Marc Lieb: "Zwischen den Herstellern zeichnet sich ein sehr enger Kampf um die Spitze ab. Das diesjährige 24-Stunden-Rennen dürfte besonders hart und deshalb auch besonders spannend werden. Wir haben viel gearbeitet und im 919 ein wirklich schnelles Auto. Eine entscheidende Frage wird sein, wer wie lange mit einem Satz Reifen fahren kann. Diesbezüglich haben wir bis zum Rennen noch ein paar Dinge zu verbessern. Und auch bei optimaler Vorbereitung bleiben der Respekt vor der Distanz und die Gewissheit, dass man in Le Mans jederzeit auf alles gefasst sein muss."

Fahrer Porsche 919 Hybrid (Nummer 19)

Earl Bamber: "Den 919 das erste Mal in Le Mans zu fahren, war beim Vortest ein phantastisches Erlebnis und eine gute Vorbereitung, ich kann den Renntag kaum noch abwarten. Das oberste Ziel für jeden ist es, das Rennen zu beenden – und zwar möglichst ohne Zwischenfälle. Wenn uns das gelingt, sind wir sicher schnell genug für ein gutes Ergebnis."

Nico Hülkenberg: "Ich habe beim Vortest meine ersten Erfahrungen mit dieser Strecke gesammelt und fand sie richtig cool. Man kann sich in einen tollen Rhythmus fahren, ich freue mich auf die langen Stints im Rennen. Ich fühle mich wohl mit dem Porsche 919 Hybrid in Le Mans, aber ich werde auch in der Rennwoche noch eine Menge dazulernen. Insofern mag ich gar keine Erwartungen an den Rennausgang formulieren. Die ganze Distanz gut zu schaffen und ins Ziel zu kommen, das ist das Erlebnis, das ich mir in erster Linie wünsche."

Nick Tandy: "Le Mans ist wegen seiner Historie und Bedeutung für die Sportwagenszene so ein wichtiges Rennen. Es ist der ultimative Test in Sachen Speed und Ausdauer. Man muss die richtige Balance zwischen diesen zwei Faktoren finden. Wenn nur einer von beiden stimmt, reicht das nicht. Würde man das Auto behutsam um die Strecke tragen, hielte es wahrscheinlich ewig. Aber das ist nicht drin in Le Mans. Der Schlüssel zum Erfolg ist immer der richtige Kompromiss."

Toyota Gazoo Racing, #1

Anthony Davidson: "Ich bin dieses Jahr absolut bereit für Le Mans. Ich denke, im Vorjahr die Weltmeisterschaft gewonnen zu haben, ist dabei eine große Hilfe, denn ich habe im Langstreckensport etwas erreicht. Das bedeutet nicht nur mir sehr viel, sondern auch dem gesamten Team. Natürlich will man eines Tages mal alles gewonnen haben und ein Sieg in Le Mans ist etwas, dass ich unbedingt in meinem Lebenslauf haben will, eine Herausforderung, die ich bewältigen will. Es ist ein kniffliges Rennen, bei dem man nichts so richtig unter Kontrolle hat, man kann es nicht einfach durchplanen und dann erwarten, dass alles einfach rund läuft. Entweder es klappt alles, oder eben nicht. Leider fehlte mir immer das nötige Glück um zu siegen. In diesem Jahr reise ich viel entspannter nach Le Mans, wir sind diesmal die Underdogs und vielleicht spielt uns genau das in die Hände."

Sebastien Buemi: "Le Mans ist immer ein besonderer Moment in der Saison, Teil dieses einzigartigen Rennens zu sein, hat etwas magisches. Der Start zu diesem Rennen ist für mich stets ein ganz besonderer Moment, da fließt das Adrenalin und dir wird so richtig bewusst, dass du jetzt in Le Mans ein Rennen fährst. Da kommen so viele Emotionen auf. In diesem Jahr sind wir in der Rolle der Underdogs, diese Herausforderung müssen wir annehmen und daraus das Beste machen. Alle arbeiten emsig daran, den Rückstand auf unsere Rivalen zu reduzieren, doch Le Mans ist als Rennen unvergleichlich, da kann so vieles passieren. Wir hoffen, dass wir vorn an der Spitze mit dabei sein werden, wenn am Ende die schwarz-weiß-karierte Flagge geschwenkt wird. Es ist eine lange Woche und ein langes Rennen, schauen wir mal, was passiert."

Kazuki Nakajima: "Meinen ersten Sieg habe ich in dieser Saison bereits errungen, nämlich rechtzeitig für Le Mans wieder einsatzfähig zu sein. Ich möchte den Ärzten in Verviers und Nizza herzlichst danken, auch dem Team von Physiotherapeuten, die ein wahres Wunder vollbrachten und mich rechtzeitig für Le Mans fit bekamen. Ohne ihre unermüdliche Arbeit hätte ich das nicht geschafft. Im Vorjahr fuhr ich die Pole Position heraus, was zwar ein besonderes Erlebnis war, aber eben nicht mein Ziel ist, das bleibt natürlich der Sieg. Bislang gelang uns das leider nicht, also bleibt dies zu erreichen natürlich mein Traum, auch wenn klar ist, dass es dieses Mal schwierig werden dürfte. Alle sind sehr motiviert und positiv eingestellt. Wir haben noch vom Vorjahr vor Augen, dass es in Le Mans keine Gewissheit gibt, also hoffen wir, dass uns eine Überraschung gelingt."

Toyota Gazoo Racing, #2

LMP1-Debüt: Mike Conway wird erstmals in der Königsklasse an der Sarthe antreten, Foto: Toyota
LMP1-Debüt: Mike Conway wird erstmals in der Königsklasse an der Sarthe antreten, Foto: Toyota

Alexander Wurz: "Nun steht Le Mans endlich bevor, dies ist der Moment, auf den wir ein Jahr lange hin gearbeitet haben. Es ist das Hauptaugenmerk unserer Rennsaison und natürlich ein unglaublich cooler Event mit all seiner Historie. Ich bin oft genug in Le Mans angetreten, um sagen zu können, dass dies ein Rennen ist, das stets voller Überraschungen steckt. Man kann einfach nichts als gegeben voraussetzen. Am wichtigsten ist, dass wir uns auf jene Dinge konzentrieren, die wir beeinflussen können: Die richtige Abstimmung für unser Auto finden, die richtige Strategie parat haben und keine Fehler machen. In diesem Jahr mögen wir, im Gegensatz zum Vorjahr, vielleicht nicht als Favoriten antreten, doch das Rennen ist lang, gewaltig und brutal, wir werden ja sehen, wer am Ende nach 24 Stunden wo steht."

Stephane Sarrazin: "Le Mans ist ein unglaubliches, legendäres Rennen, für mich das Highlight des Jahres. Die Atmosphäre und die Fans sind überwältigend. Wenn ich in der Startaufstellung stehe und all die Zuschauer auf den Tribünen sehe, manche rufen meinen Namen, die französischen Flaggen wehen, das ist schon etwas ganz besonderes. Ich kann es kaum glauben, dass ich bereits zum vierten Mal mit Toyota in Le Mans antrete. Mir ist fast so, als sei unser erstes gemeinsames Rennen gestern gewesen! Le Mans zu gewinnen war schon immer mein Ziel und mein Wunsch wäre, dass es 2015 gelingt. Alle geben ihr Bestes und wir werden alles geben, am Ende werden wir sehen, was uns Le Mans beschert."

Mike Conway: "Ich habe Le Mans bislang erst einmal erlebt, aber schon da wurde mir klar, welch cooles Event das ist und wie einzigartige die Atmosphäre hier ist. In der Woche vor dem Rennen merkt man, wie es immer geschäftiger wird und sich die Spannung vor diesem großen Rennen aufbaut. Wenn man ein Teil davon ist, ist das umso mehr etwas ganz Besonderes. Die einzige vergleichbare Veranstaltung, an der ich teilgenommen habe, waren die 500 Meilen von Indianapolis. Das Rennen selbst ist lang und zermürbend, aber wenn man erst im Auto sitzt, fühlt man sich so richtig gut. Ich arbeite hart an meiner Fitness, also fühle ich mich bereit und freue mich auf die Herausforderung. Wir sind ein starkes Team und ich weiß, dass jeder einzelne sein Bestes gegeben hat, damit wir hier gut vorbereitet antreten können. Ich kann den Start nun kaum noch erwarten."

Nissan Motorsports, #21

Retro-Look: Beim einzigen Start der Saison erinnern Matsuda, Shulzhitskiy und Ordonez an die Pole von 1990, Foto: Nismo
Retro-Look: Beim einzigen Start der Saison erinnern Matsuda, Shulzhitskiy und Ordonez an die Pole von 1990, Foto: Nismo

Lucas Ordonez: "Es ist noch immer großartig, zu sehen, wie Nissan mit dem GT-R Nismo in eine komplett andere Richtung arbeitet als alle anderen Teams. Das ist gut für die Fans du gut für den Sport. In Sachen Performance ist das Auto sehr stark in Sachen Leistung und Topspeed. Es fährt sich anders, daher müssen wir hart arbeiten, das Auto zu verstehen und sich daran zu gewöhnen, aber wir arbeiten alle zusammen, um das Beste aus dem Auto und uns selbst herauszuholen."

Nissan Motorsports, #22

Rückkehr nach 16 Jahren: Michael Krumm hat mit Le Mans noch eine Rechnung offen, Foto: Nismo
Rückkehr nach 16 Jahren: Michael Krumm hat mit Le Mans noch eine Rechnung offen, Foto: Nismo

Michael Krumm: "Ich fahre jetzt seit 16 Jahren für Nismo und bin bereits Teil des Teams gewesen, als wir 1998 und 1999 in der Topklasse angetreten sind. Das waren zwei Jahre, die sehr viel Spaß gemacht haben. Jetzt zurückzukehren und unsere unerledigten Angelegenheiten [ein Ausfall im Jahre 1999] nachzuholen bedeutet mir viel. Das Auto weiterzuentwickeln und Teil des Rennteams zu sein ist für mich eine große Ehre. Ehrlich gesagt habe ich erst gedacht, dass das Team verrückt wäre, bis ich die Simulationen gesehen habe, die mir Ben [Bowlby; Designer] und Ricardo [Divila; Performance-Ingenieur] erklärt haben. Von dem Moment an war ich richtig begeistert von dem Konzept. Das Beeindruckendste ist für mich die Traktion bei der Geradeausfahrt gewesen und auch die Aerodynamik: Das Auto hat extrem wenig Luftwiderstand und rennt und rennt und rennt. Ich liebe den Motor. Es ist ein toller Turbomotor mit fantastischem Drehmoment. Je nach Streckenabschnitt werden wir schneller oder langsamer als andere Autos sein, deshalb wird es interessant. Ich denke, der Frontantrieb bedeutet einige große Vorteile, wenn es in Le Mans nass werden sollte.

Nissan Motorsports, #23

Gewaltiger Umstieg: Max Chilton muss sich nach seiner F1-Karriere auf Frontantrieb umstellen, Foto: Nismo
Gewaltiger Umstieg: Max Chilton muss sich nach seiner F1-Karriere auf Frontantrieb umstellen, Foto: Nismo

Max Chilton: "Es ist großartig, Teil eines Werksteams zu sein, das mit einem derart radikalen Konzept nach Le Mans kommt. Ich denke, die Leute finden es toll, dass wir so etwas probieren und ich hoffe, dass wir mit der Zeit vielleicht zeigen können, dass andere Le Mans bislang nicht immer richtig angegangen sind. Das Drehmoment ist herausragend - wesentlich mehr als jedes andere Rennauto, das ich je gefahren bin. Ich denke, es fährt sich gegenüber einem Hecktriebler gar nicht so anders als erwartet, aber man muss über seinen Fahrstil detaillierter nachdenken."

ByKolles Racing

ByKolles konnte im letzten Jahr nicht in Le Mans an den Start gehen, Foto: ByKolles
ByKolles konnte im letzten Jahr nicht in Le Mans an den Start gehen, Foto: ByKolles

Pierre Kaffer: "Ich habe unbändige Vorfreude. Die 24 Stunden von Le Mans sind nicht nur ein Klassiker, sondern der größte Event, den man als Rennfahrer erleben kann. Wir haben unseren CLM P1/01 in den vergangenen Wochen intensiv weiterentwickelt. Bislang fehlte es uns im Vergleich zu den anderen LMP1-Autos an Topspeed, aber wir haben einige Lösungen in der Hinterhand, die uns definitiv näher heranbringen sollten."

Simon Trummer: "Es ist mein erstes 24h-Stunden-Rennen von Le Mans und ich freue wirklich darauf. Die Atmosphäre ist großartig und ich kann es kaum abwarten. Ich genieße es mit Pierre und Tiago zu arbeiten. Beide haben viel Erfahrung und verschiedene Ansichten."

Tiago Monteiro: "Es ist eine Ehre gefragt zu werden. Ich bin Honda sehr dankbar, dass sie mich vorübergehend freigestellt haben, damit ich teilnehmen kann. Ich kenne die Anforderungen und Möglichkeiten die vor uns liegen. Ich bin zuversichtlich, dass wir das beste aus dem Rennen rausholen."