Platz 1: Audi R18 e-tron quattro #2

Der Jubel kannte keine Grenzen, Foto: Audi
Der Jubel kannte keine Grenzen, Foto: Audi

Marcel Fässler: "Ein geniales Rennen für uns, aber auch eines mit vielen Höhen und Tiefen für alle Crews und Hersteller. Die Zuschauer haben ein spektakuläres Rennen gesehen, in dem sich das Blatt immer wieder gewendet hat und das bis in die letzten Stunden unvorhersehbar und spannend war. Wir waren lange Zeit in Schlagdistanz, dann in Führung, sind dann wieder zurückgefallen. Am Ende war das Glück auf unserer Seite. Nicht nur wegen des perfekten Ergebnisses, sondern auch wegen der Premiere nach dem neuen Reglement war Le Mans 2014 ein Meilenstein für Audi."

André Lotterer: "Das war ein Super-Tag für uns nach einer sehr stressigen Woche für die ganze Audi-Mannschaft. Das Rennen hat gut angefangen und die Zuschauer haben einen tollen Kampf aller drei Hersteller gesehen. Als ein Audi ausgefallen war, haben wir zu zweit Toyota gejagt. Nachdem unsere Gegner ein Problem bekamen, schien der Weg frei. Dann bekamen wir ein Problem. Aber unsere Mechaniker haben nie die Motivation verloren und den Turbolader sehr schnell gewechselt. Sie kennen Le Mans und wissen, was zu tun ist."

Benoît Tréluyer: "Ich bin überglücklich nach diesem sagenhaften Rennen. Es ist so vieles passiert und es gab jede Menge Höhen und Tiefen. Aber unser Teamgeist blieb immer intakt. Der Unfall der Startnummer ‚3´ hat uns allen so leid getan. Später haben wir die Führung übernommen, bis wir Probleme bekamen. Als die Nummer 1 vorn lag, waren wir uns sicher, dass sie es schaffen würde. ‚Ihr seid an der Reihe, die Trophäe für Audi zu gewinnen´, haben wir ihnen gesagt. Als sie Probleme bekamen, sagte Tom Kristensen zu uns: ‚Jetzt seid ihr an der Reihe.´ Es herrschte zwischen beiden Fahrermannschaften eine schöne, durchweg positive Stimmung. Danke an das ganze Team, an unsere Ingenieurin Leena (Gade) und an meine Fahrerkollegen."

Platz 2: Audi R18 e-tron quattro #1

Beinahe hätte Tom Kristensen seinen zehnten Le-Mans-Sieg geholt, Foto: Sutton
Beinahe hätte Tom Kristensen seinen zehnten Le-Mans-Sieg geholt, Foto: Sutton

Marc Gené: "Als ich nach Le Mans gekommen bin, hatte ich den Sieg in der LMP2-Kategorie im Hinterkopf. Aber bei allem Respekt: Ein Podiumsplatz in der LMP1-Klasse ist natürlich viel überwältigender. Alles kam so unerwartet für mich. Und natürlich habe ich mir auch Gedanken gemacht, ob meine Performance stimmt. Aber Tom (Kristensen), Lucas (di Grassi) und das ganze Team haben mir toll geholfen. Es wäre sogar der Sieg für uns möglich gewesen. Aber auch so bin ich überglücklich mit diesem Ergebnis."

Lucas di Grassi: "Was für ein Rennen! Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt so ein spannendes Autorennen erlebt habe – weder in Le Mans noch irgendwo anders. Unsere Woche hat mit dem Unfall von Loïc (Duval) denkbar schlecht begonnen. Die Mechaniker mussten uns ein komplett neues Auto bauen, so dass das Zeittraining für uns nur ein Roll-out war. Dann führen wir das Rennen drei Stunden vor Schluss deutlich an und doch wendet sich plötzlich alles wieder in die andere Richtung. Auch wenn wir am Ende natürlich etwas traurig sind: Es war mein zweites Podium bei meinem zweiten Le-Mans-Rennen, Audi hat gewonnen und alle sind für ihre harte Arbeit belohnt worden."

Tom Kristensen: "Dieses Rennen war einfach unglaublich – und zwar für unsere gesamte Mannschaft. Wir kamen mit einem guten Auto nach Le Mans. Dann haben wir gleich zu Beginn der Woche ein Auto verloren und Loïc Duval ist ausgefallen. Wir mussten alle Pläne umwerfen. Alle sagten uns, dass unser Auto mit dem Rennsieg nichts mehr zu tun haben würde. Die Jungs haben nachts wieder alles aufgebaut. Dann starteten wir mit Marc Gené als neuem Teamkollegen ins Rennen. Im Regen begann es sehr turbulent. Dann holten wir auf, bis nachts eine Einspritzdüse getauscht werden musste. Es folgte ein Reifenschaden, später lagen wir in Führung. Unser Vorsprung war riesig. Wir mussten nur noch ins Ziel kommen, doch dann bekamen wir ein neues Problem. So waren wir wieder Dritte, wurden am Ende aber Zweite. Wir können stolz darauf sein. Es war wie im Märchen, und die enden nicht immer perfekt. Für Audi dagegen war es ein perfekter Rennausgang. In dieser Woche haben wir die gesamte Bandbreite an Emotionen erlebt. Sagenhaft!"

Platz 3: Toyota TS040 Hybrid #8

Enttäuschung oder große Leistung? Davidson, Lapierre und Buemi sind hin- und hergerissen, Foto: Speedpictures
Enttäuschung oder große Leistung? Davidson, Lapierre und Buemi sind hin- und hergerissen, Foto: Speedpictures

Anthony Davidson: "Das war definitiv ein ereignisreiches Rennen. Wir hatten stets das nötige Tempo, aber in den schwierigen Bedingungen ging es daneben und das Auto wurde schwer beschädigt, wonach wir im Hintertreffen waren. Es hätte jeden treffen können, es ist halt passiert. Umso überraschter war ich, nachher doch noch auf dem Podium zu stehen. Nach dem Unfall waren wir noch nicht einmal in den Top-30 und von da aus noch aufs Podest zu fahren, das zeigt auf, was wir hätten erreichen können. In diesem Rennen fährst du nicht zum Erfolg, der Erfolg wählt dich aus."

Nicolas Lapierre: "Letztlich ist Platz 3 in Le Mans nicht so übel, bedenkt man, was uns zu Beginn des Rennen zugestoßena ist. Die Mannschaft der Nummer 8 verteidigte sogar die Führung in der Weltmeisterschaft. Aber dass das Auto Nummer 7 ausfiel, das ist eine große Enttäuschung, denn sie leisteten alle gute Arbeit und hätten ein viel besseres Ergebnis verdient. Wir haben es verdient auf dem Podest zu stehen, doch nicht auf der Stufe des Treppchens, die wir erreichen wollten. Sehr frustrierend für Toyota, denn wir kämpfen nun seit vielen Jahren um diesen Sieg in Le Mans und verpassten heute eine große Chance."

Sébastien Buemi: "Einerseits bin ich enttäuscht, denn wir reisten als die großen Favoriten an, konnten den Sieg aber nicht holen. Andererseits lagen wir viele Runden zurück, kämpften uns wieder nach vorn und landeten auf dem Podest. Auf einen Podestplatz hätten wir nach dem Unfall nicht hoffen dürfen. Es war ein weiter Weg, aber wir leisteten gute Arbeit. Aber es ist definitiv ein schwerer Tag für uns, denn wir hatten uns mehr erhofft. Wir führen aber noch immer beide WM-Wertungen an, also wenigstens etwas Positives."

Nicht gewertet: Porsche 919 Hybrid #14

Die Nummer 14 erlebte ein problembehaftetes Rennen, sah aber die Zielflagge, Foto: Sutton
Die Nummer 14 erlebte ein problembehaftetes Rennen, sah aber die Zielflagge, Foto: Sutton

Neel Jani: "Unser Auto lief gut, phasenweise waren wir sogar ganz weit vorn. Gerade weil dieses Potenzial da war, bin ich so enttäuscht über diesen Ausgang. Andererseits war uns immer klar, dass es in diesem ersten Jahr auch auf die Standfestigkeit ankommen wird."

Marc Lieb: "Da fehlen einem schon ein bisschen die Worte. Es ist schwer, die ganzen Vorkommnisse zu verdauen. Unser Schwesterauto – der Porsche 919 Hybrid mit der Startnummer 20 – fuhr ein unglaublich tolles Rennen. Unser Auto hatte im Verlaufe der 24 Stunden kleinere Defekte, die uns mehrfach zu unplanmäßigen Stopps zwangen. Wir haben trotzdem das Beste daraus gemacht. Leider trat rund anderthalb Stunden vor Rennende ein Getriebeproblem auf. Dennoch konnten wir die Ziellinie noch aus eigener Kraft überqueren."

Ausgeschieden: Porsche 919 Hybrid #20

Sieger der Herzen, Teil 1: Porsche fuhr sich die Seele aus dem Leib und wurde doch nicht belohnt, Foto: Speedpictures
Sieger der Herzen, Teil 1: Porsche fuhr sich die Seele aus dem Leib und wurde doch nicht belohnt, Foto: Speedpictures

Timo Bernhard: "Alles in allem war es nach so langer Zeit ein starkes Comeback von Porsche hier in Le Mans. Für mich persönlich ist der Ausfall natürlich sehr enttäuschend, denn wir haben uns mit der Konkurrenz einen tollen Kampf geliefert und hatten am Ende sogar Chancen auf den Sieg – in jedem Fall lag eine Podiumsplatzierung in Reichweite. Das vorzeitige Aus ist sehr schade, denn das ganze Team hat einen super Job gemacht. Das Auto lief gut. Wir hatten zeitweise einige Probleme mit der Balance des Fahrzeugs, daher war es im Cockpit nicht immer einfach. Am Ende meines Stints bin ich bewusst sparsam gefahren und habe die Curbs gemieden. Als Mark Webber im Cockpit saß, traten plötzlich Motorenprobleme im ersten Gang auf. Trotzdem: ein starkes Comeback von Porsche."

Mark Webber: "Der Ausfall war hart für jeden im Team. Es wäre ein toller Erfolg gewesen, ins Ziel zu kommen. Ich glaube, keiner von uns hat erwartet, dass wir zu diesem späten Zeitpunkt des Rennens in dieser Position sein würden. Was Porsche geleistet hat, ist aller Ehren wert. Denn wir sind weit gekommen. Wenn du früh ausfällst, lernst du nichts. Wenn du eine Runde vor Schluss ausfällst, ist es noch brutaler. Es war unser erster Anlauf hier in Le Mans. Und wir waren immerhin sehr nah an einem Podestplatz."

Ausgeschieden: Toyota TS040 Hybrid #7

Sieger der Herzen, Teil 2: Die lange führende Toyota-Crew war am Boden zerstört, Foto: Sutton
Sieger der Herzen, Teil 2: Die lange führende Toyota-Crew war am Boden zerstört, Foto: Sutton

Alex Wurz: "Da gibt es nicht viel zu erzählen, außer dass das sehr, sehr enttäuschend ist. Wir lagen in Führung, hatten uns aber entschlossen keine Risiken im Überrundungsverkehr einzugehen. Je nach dem, wir gut die Überrundungen gelangen, konnten wir bisweilen unseren Vorsprung kontrolliert ausbauen, denn genauso macht man das hier in Le Mans. Wir freuten uns schon auf den Sonnenaufgang, denn unsere Reifen funktioniert am Tag sehr gut, doch dazu kam es nicht mehr. Ich sagte ja in der Woche zuvor, dass man Le Mans nicht gewinnt, dieses Rennen läßt dich gewinnen – und heute ließ es uns nicht siegen."

Stéphane Sarrazin: "Ich bin für das gesamte Team sehr, sehr traurig, für Mechaniker, Ingenieure, einfach alle. Jeder von Ihnen gab Alles, nicht nur heute, sondern in der ganzen Vorbereitung. Wir führten das Rennen vom Start weg an. Das Auto war unglaublich und wir mussten gar nicht so hart angreifen, wir gingen jedenfalls keine Risiken ein und verwalteten die Führung ganz gut. Doch Le Mans hat sich gegen uns entschieden und wir rollten auf der Strecke aus. Wirklich schade. Wir gaben alles und waren in guter Form um zu siegen. Doch Le Mans ist lang und es kann einfach alles geschehen, wie wir ja selbst erleben mussten."

Kazuki Nakajima: "Das bricht einen das Herz. Ich weiss nicht, was ich sagen soll. Mir tut das so leid für das Team und all die Menschen da draußen, die uns die Daumen drückten. Ich denke, wir zeigten bis dahin ein großartiges Rennen. Wir führten und hatten ein tolles Tempo drauf. Irgendwie dachte ich, wir würden es diesmal schaffen – und dann das. Aber so ist Le Mans und das ist es ja, warum wir hierher kommen und die Herausforderung annehmen. Wir werden as erneut versuchen."

Ausgeschieden: Audi R18 e-tron quattro #3

Die nur temporär in der WEC startende Audi-Crew hatte einen kurzen Arbeitstag, Foto: Speedpictures
Die nur temporär in der WEC startende Audi-Crew hatte einen kurzen Arbeitstag, Foto: Speedpictures

Filipe Albuquerque: "Marco (Bonanomi) ist fantastisch gefahren. Das war ein guter Vorgeschmack auf das, was für unser Auto möglich gewesen wäre. Ich bin mir sicher, dass wir bis zum Ende ganz vorn mitgefahren wären. Es ist fast tragisch: In einem Moment ist alles in Ordnung und in der nächsten Minute ist alles vorbei. Als der Regen kam, hat jemand Marco getroffen – er hatte keine Chance. So hart kann Le Mans sein."

Marco Bonanomi: "Es tut mir unheimlich leid, besonders für meine beiden Teamkollegen und die ganze Mannschaft. Alle haben in der Vorbereitung ein Jahr lang alles für den Erfolg gegeben – und jetzt war schon so früh alles vorbei. Wir hatten das Zeug zu einem richtig guten Ergebnis. Bei dem Unfall hatte ich keine Chance: Ich bin bei dem starken Regen langsam gefahren, um auf Slicks nichts zu riskieren. Mit dem Toyota ist dann noch alles gutgegangen, aber dann ist der Ferrari in mein Auto gefahren – damit war das Rennen für mich und leider auch unseren Audi vorbei."

Oliver Jarvis: "Ich bin wahnsinnig enttäuscht. Nicht wegen mir, sondern vor allem für die ganze Mannschaft. Viele sehen immer nur diese Tage hier in Le Mans – aber dahinter steckt eine Vorbereitung, die fast ein ganzes Jahr dauert. Ich bin mir sicher, dass wir heute auch eine Chance auf den Sieg gehabt hätten – umso bitterer ist der unverschuldete Ausfall nach dem so starken Auftakt von Marco (Bonanomi)."