Was für ein Rennen in Le Mans! In einem nervenaufreibenden Klassiker war es wieder einmal das Audi Sport Team Joest, das sich an der Sarthe durchsetzte. Obwohl eher als Außenseiter im Vorfeld gehandelt, behielt Audi die Nase am Ende eines ausfallträchtigen Rennens vorn. Nach den schwierigen WEC-Auftaktrennen schlug Audi genau dort zurück, wo es zählt: In Le Mans. Benoit Treluyer, Andre Lotterer und Marcel Fässler siegten vor Lucas di Grassi, Marc Gene und Tom Kristensen, der zwischenzeitlich sogar auf Kurs war, seinen zehnten Le-Mans-Sieg einzufahren. Für das Trio Fässler/Lotterer/Treluyer war es nach 2011 und 2012 der dritte Sieg. .

Dementsprechend losgelöst war die Stimmung am Ende: "Es ist schwierig für mich, mich überhaupt noch unter Kontrolle zu halten", gab Benoit Treluyer zum Besten, der in der Auslaufrunde sichtbar mit den Tränen rang. "Das war der schwierigste Sieg von allen", sagte der Franzose, der immerhin 2011 den legendären 13-Sekunden-Sieg mitgemacht hatte. "Wir waren elf Stunden lang unter Dauerfeuer. Jedes Mal, als wir an die Box kamen, war ich unsicher, ob wir weiterfahren könnten." Audi hatte im Laufe des Rennens zwei Turboladerschäden zu beklagen und die Angst war entsprechend groß.

"Der ganze Druck ist in der Auslaufrunde von mir abgefallen", so der 37-Jährige weiter. Ich bin immer noch zu Tränen gerührt, das ist emotional schwer zu verarbeiten. Das Auto war sensationell zu fahren und ich bin so froh, dass wir das Ding noch rumgedreht haben." Seinem Teamkollegen Andre Lotterer, der am Vormittag einen unglaublichen Fünffachstint hingelegt hatte, fielen nur wenige Worte ein: "Wir drei Fahrer, die heute gewonnen haben, sind zur selben Zeit zu Audi Sport gestoßen. Wir sind richtig zusammengewachsen und sind im und außerhalb des Fahrzeugs beste Freunde. Es ist eine Ehre, mit Marcel und Benoit zu fahren."

Sieg trotz Problemen

Marcel Fässler behielt noch am ehesten die Fassung nach einem nervenaufreibenden Rennen, in dem binnen sechs Stunden viermal ein scheinbar sicherer Sieger aus- oder zurückfiel. "Das war ein tolles Rennen auch für die Zuschauer", sagte der Schweizer. "Für uns war es ein körperlich wie mental extrem schwieriges Rennen. Bis zum Morgen haben wir den Toyota gejagt, dann lagen wir in Führung, sind in Probleme geraten, haben trotzdem wieder zurückgeschlagen und können das Resultat jetzt mitnehmen. Es ist das erste Mal, dass wir mit einem Auto mit derart komplexer Hybridtechnologie angetreten sind. Das war sehr herausfordernd."

Dr. Wolfgang Ullrich schickte ein großes ob an die gesamte Mannschaft, die unter schwersten Bedingungen zweimal an den Audi R18 e-tron quattro in Rekordzeit die Turbolader austauschten: "Man kann das Team dafür nicht hoch genug loben, das war einfach unglaublich, unfassbar, fantastisch. Wir waren nicht die Favoriten im Vorfeld, wir wollten ehrlich gesagt nur ein gutes Resultat für die WM holen. Wie wir das gedreht haben, ist unglaublich. Wenn man sich ansieht, was in diesem Rennen alles passiert ist, ist dies ein sehr emotionaler Erfolg." Mit insgesamt 13 Siegen ist Audi wieder ein Stück näher an die Porsche-Marke von 16 Erfolgen herangekommen.