Pierre Kaffer kommt überraschend zu seinem achten Start bei den berühmten 24 Stunden von Le Mans. Der erfahrene deutsche Langstrecken-Pilot ersetzt den Briten James Calado im Ferrari 458 Italia vom Team AF Corse. Das Fahrzeug mit der Startnummer 71 startet in der GTE-Pro-Kategorie im Wettewerb mit den Werksteams von Porsche, Corvette und Aston Martin. Pierre Kaffer teilt sich das Auto im weiteren Verlauf des Rennwochenendes mit Davide Rigon und Olivier Beretta.

Pierre Kaffer kann sein Glück kaum fassen: "Das ist eine ganz verrückte Geschichte. Ich bin quasi als Tourist nach Le Mans gekommen, und jetzt sitze ich plötzlich in einem bärenstarken Werksauto in der GTE-Pro-Klasse - sensationell." Denn eigentlich wollte Kaffer im Lotus LMP1-Boliden an den Start gehen. Wegen eines recht kurzfristigen Wechsels des Motorenlieferanten schaffte es das Team jedoch nicht, den P1/01 vor Homologationsfrist auf die Beine zu stellen.

Trotzdem reiste Kaffer nach Le Mans, weil am Donnerstag der Lotus-LMP1 vorgestellt wurde. Ganz ungetrübt ist die Freude über den Einsatz aber nicht: "Erst einmal wünsche ich James Calado gute Besserung. James scheint nach seinem schweren Unfall in den Porsche-Kurven nicht schwer verletzt zu sein, aber die Ärzte untersagen ihm einen Start beim Rennen."

Kaffer bereits 2010 für AF Corse am Start

Kaffer kennt das Team bereits gut: 2010 ging er im F430 GTC neben Jaime Melo und Gianmaria Bruni für AF Corse an den Start. Das Trio fiel mit einem Motorschaden aus. Für Farnbacher und Risi Competizione startete der Deutsche ebenfalls schon im Ferrari, 2009 gelang der Klassensieg. Als das Angebot vom Team kam, zögerte er keine Sekunde: "Und wie ich fahren will!"

Ganz unkompliziert war der spontane Einsatz aber nicht: "Ich habe mich am Donnerstagabend mit fünf Runden in der Dunkelheit auf die Schnelle noch qualifizieren müssen. Dieser Punkt ist abgehakt." Jetzt muss das Team Höchstarbeit leisten. Es gilt, den schwer beschädigten Ferrari mit der Startnummer 71 wieder zu reparieren.