"Ich glaube, ich habe noch nie so viele Unwägbarkeiten über zwei Tage Training und Qualifying hinweg gesehen", sagte Oak-Racing-Teamchef Sébastien Philippe nach der Last-Minute-Pole durch Olivier Pla, der den Morgan-Nissan mit der Startnummer 24 in den letzten Minuten des Qualifyings auf die Pole fuhr und Oak die erste LMP2-Pole der Teamgeschichte in Le Mans bescherte. Die Qualifikation in der kleinen Prototypen-Kategorie blieb wie erwartet bis zur letzten Sekunde spannend.

Lange Zeit führend war das G-Drive Team mit Roman Rusinov/John Martin/Mike Conway, das aber im letzten Moment noch abgefangen wurde. "Wir haben uns nicht weiter darauf konzentriert, unsere Zeiten zu verbessern, weil wir kein Risiko eingehen wollten", erklärte Teammanager Simon Dowson, der sich auf das Rennen konzentrieren will. "Letztes Jahr standen wir auf Pole, aber wer erinnert sich daran? Schauen wir auf das Rennen." Die Fahrer des Oreca-03-Nissan würden sich wohlfühlen und deshalb sei das Ziel, das Rennen zu gewinnen, kündigte er an.

Oak Racing: Belohnung durch Pole

Natürlich maßen die Polesetter der Bestzeit einen höheren Wert zu: "Die Pole in der P2 bedeutet zwar nicht, dass wir das Rennen gewinnen werden, aber sie hat einen symbolischen Wert", so Philippe. "Sie ist ein großartiges Resultat für das Team und Olivier. Wieder einmal hat er sein außergewöhnliches Können unter Beweis gestellt." Für das Rennen hofft er, dass das Wetter sich etwas generöser zeigen wird als in den Qualifyingsessions.

Angesprochener Olivier Pla zog aus der Pole eine große Menge Motivation: "Das Auto war wirklich gut ausbalanciert und sehr schön zu fahren. Auf dem Papier ist eine Pole bei einem 24-Stunden-Rennen nicht wirklich nützlich, aber es ist eine Belohnung für das gesamte Team. Außerdem zeigt es, dass wir bei der Musik sind, wie wir schon beim Testtag gesehen haben. Natürlich ist das Rennen eine andere Angelegenheit, aber wir haben ein Auto, das uns in die Lage versetzt, gut abzuschneiden."

Jota mischt sich unter die WEC-Teams

Auf die dritte Position kam mit Jota Sport das beste Team aus der ELMS. Der Zytek-Nissan mit der Startnummer 38 startet dank einer schnellen Runde von McLaren-Formel-1-Testfahrer Oliver Turvey in den letzten Sekunden der letzten Session aus der zweiten Reihe. "Ich bin mit dem dritten Rang zufrieden, obwohl ich mit frischen Reifen vielleicht eine Chance auf die Pole gehabt hätte", sagte Turvey nach seiner Attacke. Insgesamt habe der Fokus eher auf dem Rennen gelegen, gab auch er sich optimistisch. Das Fahrzeug teilt er sich mit Simon Dolan und Lucas Luhr.

Teamchef Sam Hignett fiebert dem Rennen bereits entgegen: "Wir wollten unter den besten sechs landen, und als Dritte zu starten, ist eine großartige Leistung. Wir hatten keine Dramen, das Auto ist in einem Stück und läuft zuverlässig. Bislang lief alles nach Plan, sämtliche Vorbereitungen sind abgeschlossen. Ich hätte mir nicht mehr wünschen können." Insgesamt sind in der LMP2 mindestens ein Dutzend Autos siegfähig, die Klasse sollte in jedem Fall einen harten Wettbewerb liefern.